Donnerstag, 16. März 2023

Dem ... G o t t zugetan, als A-, äh: Prognostiker

"Und ich dank' es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen."


 

 

Guten Tag, lieber B., Knecht Gottes -

die E-Postdresse habe ich aus dem Prospekt zu "Garten der Religionen".

 < Arcimboldo; ein Jahreszeiten-Gott: der Winter >:

G o e t h e  hat einem Durchreisenden ge offenbart, er sei in der Naturkunde und Philosophie ein Atheist, in der Kunst ein Heide und dem Gefühl nach ein Christ! " [Überliefert: 18.11.1817 an Dorothea  Schlegel (1764-1839), deutsche Schriftstellerin und Literaturkritikerin, Lebensgefährtin und spätere Ehefrau von Friedrich Schlegel)

Ich möchte aufmerksam machen auf Möglichkeiten, sich mit Religionen bzw. Weltanschuungen auseinanderzusetzen: Ich beziehe mich auf den sechsten Bereich, der mit dem Stichwort "Würde" eingefangen werden soll.

Wenn ich mir's richtig gemerkt habe: " - für welche Religion/Weltanschuung (in welcher Reihenfolge?) *~ *~ * ..

Für den letzten, den sechsten Fall: "Würde" -  Dichter wie Lessing, Heine (besondera in seiner "Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland" (1833/34) , Kafka -  ohne bei den "Fliegenden Spaghettimonstern" zu landen, kann man oder sollte man viele Atheisten als Agnostiker begreifen, obwohl der Begriff nicht sehr alt ist. - Weitere Kandidaten für sog. Atheisten sind Freidenker, Waldorfianer, Psychoanalytiker (wie S. Freud) - Künstler (Max Ernst*) - "Würde" als Prädikat wäre möglich,  aber noch richtiger: "Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit" - und schon ist das gewählte Format des einzigen Nomens für die große, sechste Gruppe nicht mehr sinnvoll, wenn es ernsthaft sein soll und kein semantisch beliebiges Spiel.

Wer die schon vorgestellten Begriffe auf den leichtin blinkenden Metallplatten, den Himmel wiederspiegelnd - liest - und die vorgesehene Einordnung noch nicht kennt, kann sie nicht reversiv eindeutig lesen: Wenn in dieser Reihenfolge ausgemacht ist, dass "Treue",  "Beziehung" - "Ehrfurcht" - "Gelassenheit" und "Vielfalt" - wer vermöchte es, in diesen Prädikaten sich in folgender Liste der Weltreligionen wiederspiegeln zu lassen, (stellen Sie bitte selber die Reihenfolge her! Christentum, Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus...)  Wenn man nicht für das Christentum zum Prädikat "Barmherzigkeit" greift, weiß ich nicht, was diese Ein-Wort-Tugend einbringen könnte.

Oder öffentlich-literarisch:  „Wir sind naturforschend Pantheisten, dichtend Polytheisten, sittlich Monotheisten.“  - In: (Maximen und Reflexionen 1.422, in: FA I 13, 64; zur Interpretation Thielicke 1982, 18-24).


Und noch präiser wissen, ja: nochmals Goethe: Jedem Alter des Menschen antwortet eine gewisse Philosophie. Das Kind erscheint als Realist; denn es findet sich so[602] überzeugt von dem Dasein der Birnen und Äpfel als von dem seinigen. Der Jüngling, von innern Leidenschaften bestürmt, muß auf sich selbst merken, sich vorfühlen: er wird zum Idealisten umgewandelt. Dagegen ein Skeptiker zu werden, hat der Mann alle Ursache; er tut wohl, zu zweifeln, ob das Mittel, das er zum Zwecke gewählt hat, auch das rechte sei. Vor dem Handeln, im Handeln hat er alle Ursache, den Verstand beweglich zu erhalten, damit er nicht nachher sich über eine falsche Wahl zu betrüben habe. Der Greis jedoch wird sich immer zum Mystizismus bekennen. Er sieht, daß so vieles vom Zufall abzuhängen scheint: das Unvernünftige gelingt, das Vernünftige schlägt fehl, Glück und Unglück stellen sich unerwartet ins gleiche; so ist es, so war es, und das hohe Alter beruhigt sich in dem, der da ist, der da war und der da sein wird. (Maximen und Reflexionen)


Wer da nicht auf die schon kulturellen geprägten Symbole zurückgreift, treibt eine komische, semantische Logik und produziert begrifflich leichthin Spielbälle, statt Material für ernsthaftes NachFragen, sicherlich auch für Schüler, die sich damit beschäftigen wollen.

Es gibt schon alles: Förderverein - Stiftungen - eine Gruppe von Helfern, die geschult werden .. für den "Garten der Religionen", für  angemessen richtigen Geschichten, Begriffe und Modelltexte - Religionen - die sich präensentieren: 

https://www.garten-der-religionen-recklinghausen.de

garten-der-religionen-recklinghausen.de

Dichter sind heimliche Agnostiker und unheimliche Atheisten: "Und ich dank' es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen."  Lichtenberg (1742-1799), deutscher Physiker und Schriftsteller, aphoristischer Philosoph.

Frühes Zeugnis eines Agnostikers:

"Ich wage ruhig die Behauptung, dass auch der Ungläubige nicht ohne Glauben lebt. Auch die Ungläubigen haben ihren Glauben. Wäre es nur der Glaube an Gott! (Gregorius (3. Jh. n.Chr.), römischer Jurist)

* Max Ernst: Die Jungfrau züchtigt das Jesuskind ... (1926)

https://museenkoeln.de/portal/medien/img_bdw/hi/2003_36.jpg?


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