Freitag, 26. Juli 2024

Verheißen für L e i b und S e e l e (in menschlicher S p r a c h e)

  

M i t   L E I B  und  S e e l e



Kleine Morgenandacht: mit großßer Wirkung:

Irgendwo blüht der Jasmin“ von Pfarrerin Silke Niemeyer


Pfarrerin Silke Niemeyer. . Deutschlandfunk Kultur. 23.07.2024 06:20


Juli! Es ist wieder die Zeit, da kann es passieren: Unversehens wirst du für einen Moment von einem betörenden Duft umhüllt, wirst weggetragen ins Paradies. Ich bin sicher: Im Paradies riecht es nach Jasmin. Wenn mich so eine Jasminwolke findet und mich aufnimmt, dann denke ich an Etty Hillesum. Und an das, was sie an einem Julitag in ihr Tagebuch geschrieben hat:

 

"Der Jasmin hinter dem Haus ist jetzt ganz zerzaust vom Regen und den Stürmen der letzten Tage, die weißen Blüten treiben verstreut in den schmutzigen schwarzen Pfützen auf dem niedrigen Garagendach. Aber irgendwo in mir blüht der Jasmin unaufhörlich weiter, genauso überschwänglich und zart, wie er immer geblüht hat. Und sein Duft verbreitet sich um deinen Wohnsitz in meinem Inneren, mein Gott. Du siehst, ich sorge gut für dich. Ich bringe dir nicht nur meine Tränen und ängstlichen Vermutungen dar, ich bringe dir an diesem stürmischen, grauen Sonntagmorgen sogar duftenden Jasmin." (1)

 

Etty ist 28, als sie das schreibt, Jüdin, Sozialistin, studierte Juristin. Knapp anderthalb Jahre später ist sie tot. Sie hockt in Amsterdam in Furcht, dass sie über Westerbork nach Auschwitz deportiert wird. Und schreibt vom Jasmin, der in ihr blüht! Und von Gott, für den sie gut sorgt und dem sie die duftenden Blüten schenkt. Jedes Mal, wenn ich ihre Zeilen lese, macht mich das fassungslos. Ich könnte das nicht. Nein, das könnte ich nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt ein Wort für Gott hätte in so einer Lage, oder ob er nicht gestorben wäre für mich. Und wenn, dann würde ich ihn wohl anschreien: Sorg du für mich! Rette mich. Verlass mich nicht.

Sie aber schreibt:

"Ich will dir helfen, Gott, dass du mich nicht verlässt, aber ich kann mich von vornherein für nichts verbürgen. Nur dies eine wird mir immer deutlicher: (...) Es ist das Einzige, auf das es ankommt: ein Stück von dir in uns selbst zu retten, Gott. (...) Und mit fast jedem Herzschlag wird mir klarer, dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen und deinen Wohnsitz in unserem Inneren bis zum Letzten verteidigen müssen."

Etty Hillesums Worte haben in ihrer Unglaublichkeit eine Kraft, die überwältigend ist. Eben weil sie nicht von einer hohen Theologie herabkommen, sondern aus tiefstem Seelengrund aufsteigen, ganz ehrlich, ganz einfach, aus Liebe zum Leben, aus Menschlichkeit. Man darf keine Lehre, keine Moral aus ihren Sätzen ziehen. Aber über sie staunen, das ist für mich ein Gottesgeschenk. Der Jasmin blüht. Wie sein Duft umgibt mich Ettys Gebet.

Literaturangaben:

  1. Die Texte sind entnommen aus: Das denkende Herz der Baracke. Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941–1943,  erschienen im Herder Verlag, Freiburg 2022, S. 208-210

* * *

Jetty Hillesum: Ich habe meinen Körper wie Brot gebrochen und ihn unter den Männern ausgeteilt. Warum auch nicht, sie waren ja hungrig und hatten es schon so lange entbehrt.“

(In der Neuausabe von E.H.: ich will, ja: Sie könnte als die Christin dieser Zeit“ gellen, äh: gelten: genaur gesagt im Buchtitel: „Ich will die Chronistin dieser Zeit werden“. München: C.H.Beck.. 2023. S. 696):

Jesus hat nicht anderes bei seinem letzten Mahl mit sesinesen Jüngesrn gesprochen; und sich gelten lassen, bis es die Christin*innen als Grüdonnerstagmahl verkauften, bis niemand mehr das Brot und das Fleisch haben wollten – wg. Nichtsnutzigkeit: Matthäus: 26. 26 „Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte:...“ Was die Einsetzugsworte ausgelöst haben, kann man auch Wikipedia nachlesen: https://anthrowiki.at/Einsetzungsbericht#Einsetzungsberichte_der_Heiligen_Schrift

Das „Heiland-Weibchen“Weibchen Etty Hillesum, so möchte sie sich nennen, hat den jüdischen Männern/Frauen/Kindern geholfen: um in den Himmel zu kommen, den die deutschen Faschisten verordnet hatten; einen Himmel, den es nach jüdischer Tadition nicht gibt. Himmel gibt es nur als Erinnerng, als Nachleben beim Bewusstsein der irdischen Überlebenden.

Für mich gilt Etty Hillesums großes Versprehen, nicht nur wie dn Geruch der Natur mit Gottes Erfahrung verbunden kann; >> sondsern wir sie sich selbset verteilt>> Heilands-mäßig. >> in schlimmen großen TodesTagen, war sie da jeden mensch er-eilen-kann: denke ich, wenn es ein Gott git: möche-ich-auch-von-Etty-Hillesum oder einen anderen geistlich inspirierten Menshen ge-bene-di-gt wrrden: >> und-dann-meine-Todesängste-über-winden.


Wie Jesus auch in seiner L e i b -Speise beteiligt war; und wire in den Wunderszenen des Lebens Jesus – immer eine Begegnung mit der Geist-Gestalt uns bereitet wurde ....

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Weibchen] Vgl. René Schickele: "Himmlische Landschaft: Der Kuckcuck: Jeder Kuckuck hat sein Reich, über das er selbstherrlich gebietet – solange nichts los ist. Er mag den ganzen Tag sein Reich mit majestätischen Paukenschlägen beherrscht und gegen jeden Eindringling behauptet haben, sobald das Weibchen seinem Lockruf folgt und in seinem Revier einkehrt, ist es aus mit der Majestät. Alle Ordnung bricht zusammen, sogar die Eifersucht. Auf das aufreizende Kichern 'Higigigik'« des Weibchens verlieren die Selbstherrscher der benachbarten Königreiche Kopf und Krone und stürzen in selbstvergessener Wildheit herbei. Und der Arme, kaum beglückt, muß zusehn, wie sie sich einem nach dem andern hingibt – wenn ihm nicht gar der Nebenbuhler zuvorkommt und er, der sie angelockt hat und beinahe schon besaß, um einen Platz und noch einen und noch um einen zurück muß."


 

 

Dem Buch zum G r u s  s. Quint Buchholz: "Der Gruss" (Edition Inkognito. Berlin)

Donnerstag, 25. Juli 2024

20. Juli 1944 - Einiges von A n n e F r a n k :

 

Zu den Meldungen, mitgeteilt  von  A n n e  F r a n  k:

                                          Anne Frank; verwischte Optik nach dem 'Tagebuch der Anne Frank'. Ffm. 1992.



Nachrichten zum 20. Juli 1944:



Im Kirchenfunk/SWR:

"Das Gewissen des Großvaters

von Christopher Hoffmann, Koblenz, Katholische Kirche


Sophie von Bechtolsheimcopyright: Privatfoto

Christopher Hoffmann trifft: Sophie von Bechtolsheim, Enkelin von Claus Schenk Graf von Stauffenberg.

Ihr Großvater hat am 20. Juli 1944 das gescheiterte Attentat auf Hitler ausgeführt. Vor 80 Jahren wurde er nachts im Bendlerblock ermordet. Sophie von Bechtolsheim hat viel Zeit mit ihrer Großmutter Nina verbracht. Wie hat sie ihren Ehemann erlebt?

Sie hat erzählt, dass er eine große Ausstrahlung hatte. Er war aber auch der, der mit den Kindern am Boden rumgekugelt ist und ein totaler Familienmensch war.  Und das deckt sich dann mit dem, was ich dann später gelesen hab, über das, was Zeitzeugen erzählen-eben diese Fröhlichkeit, diese Zugewandtheit. Also so eine ganz große, starke Ausstrahlung, persönliches Charisma.

Sophie von Bechtolsheim ist nicht nur Enkelin, sie ist auch Historikerin. Und sie weiss, dass ihr Großvater die Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst staunend beobachtete, anschließend als Berufsoffizier der Wehrmacht Karriere machte:

Er war kein glühender Gegner, also leider nicht, wie Bonhoeffer, der eben schon 33 erkannt hat, dass die jüdischen Mitbürger existentiell bedroht sind und ja auch gesagt hat: wir müssen die Opfer unter dem Rad verbinden, damit natürlich die jüdischen Mitbürger gemeint hat und auch dem Rad in die Speichen fallen, also sprich den Nationalsozialisten in den Arm fallen und sie daran hindern, Macht auszuüben. Und so hat mein Großvater das wohl nicht gesehen – er musste erst mal einen Erkenntnisprozess durchlaufen.

Forts.:

https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=40299

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https://www.youtube.com/watch?v=MjvUoR4UjeY


Ein großer Film:https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x-history/stauffenberg-und-der-deutsche-widerstand-100.html

von Peter Hartl

Am 20. Juli 1944 hängt Deutschlands Zukunft an seiner Tat: Oberst Stauffenbergs Attentat auf Hitler könnte den Krieg beenden und Millionen Menschenleben retten. Anlässlich des 80. Jahrestags blickt die 90-minütige Doku auf den Tag.


Uud, wws wussten denn schon die Franks in Amsterdam, wo sie die Meldungen vom Londoner Rundfunkt abhörten: „Der Hauptattentäer wurde standrechtlich erschossen“, mitgeteilt am Freitag, 21. Juli 1944“.

- Vergisst man das so leicht?

.Nun werde ich hoffnungsvoll, nun endlich geht es gut. Ja, wirklich, es geht gut! Tolle Berichte! Ein Mordanschlag auf Hitler ist ausgeübt worden, und nun mal nicht durch jüdische Kommunisten oder englische Kapitalisten, sondern durch einen hochgermanischen deutschen General, der Graf und außerdem noch jung ist. Die »göttliche Vorsehung« hat dem Führer das Leben gerettet, und er ist leider, leider mit ein paar Schrammen und einigen Brandwunden davongekommen. Ein paar Offiziere und Generäle aus seiner nächsten Umgebung sind getötet oder verwundet worden. Der Haupttäter wurde standrechtlich erschossen.

Der beste Beweis doch wohl, dass es viele Offiziere und Generäle gibt, die den Krieg satt haben und Hitler gern in die tiefsten Tiefen versenken würden, um dann eine Militärdiktatur zu errichten, mit deren Hilfe Frieden mit den Alliierten zu schließen, erneut zu rüsten und nach zwanzig Jahren wieder einen Krieg zu beginnen. Vielleicht hat die Vorsehung mit Absicht noch ein bisschen gezögert, ihn aus dem Weg zu räumen. Denn für die Alliierten ist es viel bequemer und auch vorteilhafter, wenn die fleckenlosen Germanen sich gegenseitig totschlagen. Umso weniger Arbeit bleibt den Russen und Engländern, und umso schneller können sie wieder mit dem Aufbau ihrer eigenen Städte beginnen. Aber so weit sind wir noch nicht, und ich will nichts weniger, als den glorreichen Tatsachen vorgreifen. Trotzdem merkst du wohl, dass das, was ich sage, die Wahrheit ist, nichts als die Wahrheit. Ausnahmsweise fasele ich nun mal nicht über höhere Ideale. Hitler ist fern. [...) - (So Anne Frank; wohl mit der Stimme des Vaters im Rücken ... - Übersetzung von Mirjam Pressler. Ffm. 1992. S. 310)

*

- Warum hört man dieser Kunde, via Amsterdam nichts in deutschen Nachrichten und Kommentaren zum 20. Juli 1944?.-



Montag, 22. Juli 2024

Wie sich K A F K A mehrmals v e r -s c h r e i b t; wenn er das ES seiner Träume zügellos t r e i b e n lässt (und Aphorismen schreiben will)

Notabene: Eine Frau [*äh: auch ein Mann!], die/der gerade ihren Mann  [*seine Frau!] verloren hatte, konnte über den Aphorismus „Männer [*Frauen]sind wie Wolken, wenn sie sich verziehen, kann es ein schöner Tag werden“, nicht lachen. (www.cn-online.de,

                        Kafka im Käfig eines Buches.

ER, names Kafka: als Schreiber-Ich: fühlt sich bejagt:

>>> Nochmals: Kafka:

Das Pferd des Angreifers zum eigenen Ritt benützen. Einzige Möglichkeit. Aber was für Kräfte und Geschicklichkeiten verlangt das? Und wie spät ist es schon!

Buschleben. Eifersucht auf die glückliche, unerschöpfliche und doch sichtbar aus Not (nicht anders als ich) arbeitende, aber immer alle Forderungen des Gegners erfüllende Natur. Und so leicht, so musikalisch.

Früher wenn ich einen Schmerz hatte und er verging, war ich glücklich, jetzt bin ich nur erleichtert, habe aber das bittere Gefühl: "wieder nur gesund, nicht mehr"

Irgendwo wartet die Hilfe und die Treiber lenken mich hin.“

*

Notabene versteht sich, daß der Dichter nichts seyn muß als Dichter, denn wenn er zum Exempel ein Schuster dabey wär, so ists was anders, da scheint die irdene Form der Schusterphysiognomie durch, und verschlingt die wellenartige Züge des Dichters für ein gemeines Auge ganz, welche vielleicht Lavaters Adlerauge auf dieser Welt ganz allein noch aufzuspüren vermag. (Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778]


Kafkas Notate zum 7. und 9. März 1922. 

Gestern der schlimmste Abend, so als sei alles zu Ende.

Das war aber nur Müdigkeit, heute aber neuer, den Schweiß aus der Stirn treibender Angriff. Wie wäre es, wenn man an sich selbst erstickte? Wenn durch drängende Selbstbeobachtung die Öffnung, durch die man sich in die Welt ergießt, zu klein oder ganz geschlossen würde? Weit bin ich zu Zeiten davon nicht. Ein rücklaufender Fluß. Das geschieht zum großen Teil schon seit langem.

Das Pferd des Angreifers zum eigenen Ritt benützen. Einzige Möglichkeit. Aber was für Kräfte und Geschicklichkeiten verlangt das! Und wie spät ist es schon!

Buschleben. Eifersucht auf die glückliche, unerschöpfliche und doch sichtbar aus Not (nicht anders als ich) arbeitende, aber immer alle Forderungen des Gegners erfüllende Natur. Und so leicht, so musikalisch.

Früher, wenn ich einen Schmerz hatte und er verging, war ich glücklich, jetzt bin ich nur erleichtert, habe aber das bittere Gefühl: »wieder nur gesund, nicht mehr«.

Irgendwo wartet die Hilfe, und die Treiber lenken mich hin.

>> Hiilfe/Hilfe: Da werden Träume und Metaphern zu rücklaufenden Flüssen/Flüßchen - und Metaphern wehren sich: Man/äh, mensch: Da wird er getroffen von Schweif seines Pferdes, das man nicht gesattelt hat: Obacht, nota bene! - Mensch selber steht hilflos da: Und bis szu einem vortreffffffflichen Aphorismen ist es ein weiter Weg; dem man dann als via mea  ...

Notabene: «Das einzig Konsequente an mir ist meine ewige Inkonsequenz.» (Oscar Wilde) – Ergo: BeneNota! - "Zum letztenmal Psychologie!" befahl sich Kafka: Ergo-ergamus:


Ein L e s e -Versuch!

Verlagswerbung. Jäggy:

https://www.suhrkamp.de/epub/fleur-jaeggy-die-seligen-jahre-der-zuechtigung-t-9783518779033?utm_source=google.com&utm_medium=ad&utm_campaign=pmax&gad_source=1&gclid=CjwKCAjwhvi0BhA4EiwAX25ujyEkGo0zPto6oG3eUcD_3xNCdx5jB4XeHCVfVeL_lqbEg1pdmlFtwxoCB0YQAvD_BwE


Yeah: Novalis: !Der Tod ist eine Selbstbesiegung – die, wie alle Selbstüberwindung, eine neue, leichtere Existenz verschafft.“ Komische lkktgüen[Äh; du, WATTMUTTDATTHEISENTUEN?], von Frauen hochgelobt: ein Bomnot von Susan Sontag ist angegeben: "Eine wunderbare, wilde Autorin" (Worauf sich das bezieht, verschweigt die Verlagswerbung.) Doch im Büchelchen: S. 22. Lapidar, ohne zu zitieren vermerkt sie, die Autorin: „Ich hatte ein paar Sätze von Novalis über den Selbstmord und über Vollkommeheit gelesen“: Sie zitiert sich und Novalis nicht mit „diesen Sätzen“; sie bespricht nicht, wie wo-und wie woher und warum sie diese Sätze (aus welchen Lesebuch**??) hätte mit ihrer Freundin, die nie Novalis verstand/vrseheen wollte; wohl aus denn „Fragmente“. - Äh: Aber sie hat diesse femde Wesen geliebt /daf man vermuten!].  

- ergo-also, muss ich anf eine Schullektüre-Ausgabe warten, um den Text erklärt zu kriegen? Danke des Anklangs. Alle Angaben werden angerissen, nicht auserzählt: ihre Beschreibungen werdens mit jahrzehntenlangen, späteren Erklärungen verbunden; ihre Schulerlebnisse sind bannananananal. Nixxxxxx authentisch.

Und schon hat sie Lese-Nachfolge-Gemeinschaft bei Suhrkamp: »Ein Taschenbuch von etwas mehr als hundert Seiten, das wirklich noch in jedes Reisegepäck passt und trotz schneller Lektüre lange nachhallt. Ich habe es direkt zwei Mal hintereinander gelesen und widme mich jetzt dem weiteren Werk dieser Ausnahmeautorin.« Maria-Christina Piwowarski - Wenn Sie** Bedarf hätten: https://www.blauschwarzberlin.de/maria-christina-piwowarski

Meine Lektüre endet hier, mit dem hingeworfenen Signum Novalis.- Ich erzähle mir meinen Schulgeschichte(n) selber; einschließlich der -tinnen**.

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Sonntag, 21. Juli 2024

20. Juli!! - Abseits von den adeligen, linken, gewerkschafltichen, religiösen H e l d e n, die wir zu feiern gewohnt sind: eine junge Frau, eine Mutter:

      Ein Beispel, ein Leben, einige Briefe – von Liane (oder: Lanka] Berkowitz, deren Leben am 5. August 1943 endete; hingerichtet in dem Todes-Schuppen im Berlin-Plötzensee:

>Auf einem Klassenausflug, im Jahre 1963; damals wussten wir nur von dem militärischenTteil des Widerstands, am 20. Juli 1943 <




So ist zu schreiben, von  einer Frau, einer  M u t t e r, dreiundzwanzig Jahre alt: [[Mir unbegreiflich!]

In ihrem Abschiedsbrief, den sie kurz vor ihrer Hinrichtung am 5. August 1943 verfasst, schreibt sie:

Meine einzige teure Mamotschka!
Es ist aus. Heute, wenn es dunkel geworden sein wird, lebt Deine Lanka nicht mehr. Mein Trost und meine Hoffnung ist meine kleine Irka, die ja Gott sei Dank keine Ahnung hat von allem, was um sie vorgeht. [...]
Erzieh Irka zu einem klugen, tüchtigen Menschen, lasse sie so viel wie möglich lernen. Lehre sie, unerschütterlich an Gott zu glauben und an Gottes ewige Liebe und Gerechtigkeit. [...] Lasse sie in der griechisch-orthodoxen Kirche taufen.  [...]
Ich glaube an Gott, an das ewige Leben und daran, dass wir uns wiedersehen werden. Ich werde im Jenseits für Dich und für Inotschka beten und euch beschützen. Ich bin ruhig und gefaßt und fürchte mich nicht  vor dem Tode. [...]
Die letzten Monate, besonders die Zeit seit der Trennung von Ira waren mir unerträglich schwer und ich freue mich einesteils, dass diese Quälerei jetzt bald zu Ende ist. Gott war mir sehr gnädig. Er hat mich alles erfahren lassen, was eine Frau erfahren kann: Er hat mir ein Kind gegeben. Ich bin wenigstens, wenn auch nur kurze Zeit, Mutter gewesen, und dies ist das Schönste, was es gibt.  [...] Jetzt wende ich meine Gedanken und Sinne Gott zu und bereite mich vor, zu Christus zu gehen in Vertrauen auf Seine Liebe und Gnade. [...]
Ich umarme, grüsse, küsse Dich zum letzten Mal, küsse Deine Hände und empfange Deinen Segen
Deine ruhige, unglückliche                     Lanka

Die Briefe, die Liane Berkowitz aus dem Gefängnis an ihre Mutter schrieb, unterschieb sie mit „Lanka“ oder „Lana“, vgl. Johannes Tuchel: Motive und Grundüberzeugungen des Widerstandes der Harnack/Schulze-Boysen-Organisation. Zum Denken und Handeln von Liane Berkowitz. In: Kurt Schilde (Hg.): Eva Maria Buch und die „Rote Kapelle“. Erinnerungen an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, 2. Auflage Berlin 1993 (1. Auflage 1992)

https://www.gedenkstaette-ploetzensee.de/totenbuch/recherche/person/berkowitz-liane



Meine Aufnhme, 1963, von der unwürdigen Hinrichtungsstätte in Berlin-Plötzensee, mit den Fleischereihaken; die Drahtschlingen wurden abgenommen.

Samstag, 20. Juli 2024

E i n kleines M e m e n t o


Memeto für eine liebe  F r a u   N a c h b a r i n:

   

[Ein Brief] Lieber K. 

liebe Familie D.  -


Wie nach einem Blitz, wenn mensch überlebt hat,  hat uns Eure Anzeige für Eure Mutter - mit einem schönen Foto von R. -, im Grünen, wahrscheinlich in Eurem Garten - in der Zeitung gesehen, so dass wir sofort die Lebenssignatur von Eurer geliebten Frau und Mutter ersehen konnten: freundlich, natürlich, immer den Nächsten zugewendet.


Am Samstag haben wir es ein bisschen gescheut, zur St.-Markus-Kirche zu kommen; obwohl Ihr bestimmt gut für die notwendigen Abstände vorgesorgt habt.


Anton hat sich erinnert, dass er vor langen Jahren mit R. Gedichte von Wilhelm Lehmann besprochen hat; deshalb ein Gedicht von ihm als letzte Gabe für R.:



Wilhelm Lehmann:

Letzte Tage


Ausgelaufen ist der Krug.

Erde spricht, es ist genug.


Chrysanthemen hat ein Freund vors Bett gestellt,

Lockenhäupter, Würzgeruch der Welt.


Ehe meine Finger kalten,

Fühlen sie die Lust, die Stengel festzuhalten.


Halt ich so das letzte Stück der Zeit noch aus,

Bringt das große Qualenlose mich nach Haus.

(1968 geschrieben, als sein letztes Gedicht im Krankenhaus in Flensburg; 

als Siegfried Lenz ihn besucht hatte)


Wir erinnern uns gerne an die Jahre mit Euch als N a c h b a r n  am Elper Weg.- 

02.März 2021


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Wilhelm Lehmann, Zeitung lesend -