Samstag, 18. Februar 2023

Von K o l l a t e r a l - S c h ä d en

 

T a g e s n e u h e i t (e n)   # 2


- Substantiv, maskulin [der]
Militär verhüllend; bei einer militärischen Aktion entstehender [schwererer] Schaden, der nicht beabsichtigt ist und nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ziel der Aktion steht, aber dennoch in Kauf genommen wird."

 


Auch Aphorismen haben ihre KollatoralSchäden (äh, heißt das soso: K..-Schaden?):

Aphoristikern kann nichts Besseres geschehen, als dass sie auf Gegenaphoristiker treffen.“ (Nachkucken, bitte: 190)

Mit diesem Satz drückt Vittorio Hösle in seinem „Dialog mit Gómez Dávila“ eine für den Aphorismus wohlbekannte und bedeutsame Tatsache pointiert aus und formuliert zugleich einen Gegenaphorismus zu dem Autor, indem er dessen Aphorismus weiterführt: „Thesen werden nur dann mit Klarheit dargelegt, wenn es ihnen passiert, daß ein intelligenter Mensch sie darlegt, der sie nicht teilt.“ Die besondere Disposition des Aphorismus zur aktiven Rezeption erweist sich hier ein weiteres Mal. Sie ordnet sich im weiteren Sinne dem gattungsspezifischen Antithetischen unter; „Sätze und Gegensätze“ haben es schon bei Erich Brock (1970) und Elazar Benyoëtz (1977) zu Titelehren gebracht (allerdings jeweils von ein und demselben Autor). Auch in anderer Hinsicht nimmt Hösle mit den „Gegenaphorismen“ Gattungstraditionen auf: Nicht selten haben ja Aphoristiker in kreativ-weiterführender Weise auf ihre Vorgänger reagiert. Von dem Besserwisserischen nach Art von „Hier irrt Goethe“, wie es zum Beispiel bei Karlheinz Deschner in seinem Verhältnis zu Lichtenberg mitunter begegnet, ist dieser Autor dabei freilich weit entfernt, in der Haltung und im intellektuellen Rang. Die drei Begriffe des Untertitels „Gegenaphorismen, Variationen, Korollarien“ treffen es sehr genau. „Variationen“ und „Korollarien“, also „Zugaben“, die sich ohne großen Beweisaufwand ergeben, die aber in der Regel auch weniger bedeutend sind (wie uns wikipedia belehrt);

Aber, da wird zu viel gedealt, äh: das ist un-deutsch; confer: Die Kaufleute haben ihr Waste book (Sudelbuch, Klitterbuch glaube ich im Deutschen), darin tragen sie von Tag zu Tag alles ein, was sie verkaufen und kaufen, alles durcheinander ohne Ordnung […]“ - Yes – Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher - Äh, und bevor ich mich selbst wider-sprechen tun muss; taceo: ergo igitur: Video et taceo. (Egal, von wem/werA der Spruch stammen mag.)

Die menschliche Natur ist nicht Ergebnis der Gesellschaft, sondern ihre Ursache.“[16] – Bevor ich auf das SprüchLein antworte – gehe ich erst mal auf die Toilette; ich muss noch Th. Manns Sentenz von den Verdauungssorgen klären: Verdaungssorgen und Plagen“, schreibt TM in seinem letzten Tagebuch. Aber so nnr; taceo semper. Noch was als NachTrag: TM. schreibt: „Langsam wird es sich lichten. „.“ Und dann die „Verdauungssorgen ...“ - So ein letztes Wort, ach: -WörtLein. Oh, ich hb sie auch: die Verdauungssorgen (aber kein letztes Wowort …).

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