Sonntag, 5. Februar 2023

Gaedonck -: Abiturprüfungen in Deutsch aut Latin (vor Zeiten: 1986)

 

Ein bisschen Böll-Rezeptions-Geschichte, am abgelegenen Ort <und Betrachtungen zum Fach Latein>

Vorab: Auch ich halte Bölls Roman "Billard um halbzehn" nicht für sein opus maximum...

Ergo:Multum, non multa. - Ich war erstaunt, 1986 war ein Böll-Thema im Gaesdoncker Abitur, im Fach Deutsch, gestellt (1986. G.Bl. 39. Heft. S. 59): „Erörterung im Anschluß an eine fachspezifische Textvorlage"

Ein Thema von dreien (1986):

Textgrundlage: K. Deschner: Heinrich Böll, Billard um halbzehn (Auszug). In: K.D., Talente, Dichter, Dilettanten. Überschätzte und unterschätzte Werke in der deutschen Literatur der Gegenwart. Wiesbaden 1964, S. 13, S. 46 (-47).

Aufgabe:

Formulieren Sie knapp Deschners Standpunkt zu Bölls Roman "Billard um halbzehn", und legen Sie dar, welche Absicht Deschner mit den seinem Aufsatz vorangestellten Zitaten verfolgt!

Verwenden Sie dabei in angemessener Weise das beigefügte Reich-Ranicki-Zitat (Text 2) Nehmen Sie Stellung zu Deschners Position und Verfahrensweise! Argumentieren Sie unter Verwendung des Ausschnittes aus dem betreffenden Roman Bölls (Text 3)!



?? - Sauber dokumente- und arbeitsgerecht ist diese Aufgabe nicht: Der Text 2) ist nicht erwähnt. Man(n) erfährt nicht, was der Auszug (Text 3) sein soll, eine Seite aus Bölls Roman; und welche Seite(n)? Aber auch die Schüler mussten damit fertig werden; außerdem den Abgleich zu den drei Themen, die zur Auswahl stehen: Bert Brecht? Jean Paul? Franz Kafka? (Jeweils mit Anlagen). Aber, das hätte das Schulkollegium Düsseldorf entscheiden müssen, wieweit man die Schüler belasten darf. - Was die Schüler von Böll gelesen haben, bleibt unklar: „Billard um halbzehn“. „Ansichten eines Clowns“? Erzählendes?

Na, gut, ich habe nach einem Umzug noch ein Restexemplar von Descher-Büchern gefunden; und wusste nicht - wohin mit dem Buch? Denn ein wichtige Quelle zur Nachkriegsliteratur sind die Deschner-Essays nicht. Aber es lag noch „rum“, der Deschner.

Ich schlage nach und zitierte:

Textblatt 1)

HEINRICH BOLL "Billard um halbzehn"

Bis zum Beginn des letzten Drittels gehört der Roman nicht nur zu Bölls Bestem, sondern auch zum Eindrucksvollsten, was seit 1945 über deutsches Schicksal literarisch niedergelegt wurde, selbst wenn Thomas Manns Dr. Faustus oder Anna Seghers' Siebtes Kreuz zum Vergleich herangezogen werden ... Böll ist der Poet unserer dunklen Jahre. - Joachim Kaiser, Süddeutsche Zeitung

Der Leser wird engagiert, er entrinnt nicht mehr ... Unvergleichliche Gestalten bereichern fortan sein Leben ... , bleiben unvergeßlich, weil sie leben, wahrhaft leben, von einem großen Dichter belebt." - Walter Widmer, Basler Nachrichten

... voll schmerzhafter Spannung bis zur letzten Seite und an allen entscheidenden Stellen von hoher dichterischer Intensität, ist dieser Roman das Reifste und Bedeutendste. das Heinrich Bölls bisher geschrieben hat." - Friedrich Rasche, Hannoversche Presse

,... der Roman Billard um halbzehn hat jene Größe, die man bei Böll und den deutschen Schriftstellern seiner Zeit vermißt hat." - Marcel Reich-Ranicki, Die Welt

,Abgesehen von den Passagen, in denen er seiner Neigung zu verchwommener Gefühlsseligkeit und zu allegorischer Zuckerbäckerei nachgibt, hat Böll noch nie so gut geschrieben wie in diesem toman. Das realistische Detail hat zuweilen eine geradezu blitende Prägnanz, eine artistische Aura." - Günter Blöcker, Kritisches Lesebuch


Dann (wohl Text 2): Deschner S. 46:

>Original so auf S. 56; deshalb wurde die Seite wohl beschnitten; um lesbar zu sein> “..aller Kritik ist und in Bemerkungen gipfelt wie: umsonst wehe der Wind, umsonst falle der Schnee, mit der Konklusion: sie essen Kartoffeln mit Soße! Oder: "Und sie umringten mich alle, auch die Erwachsenen kamen, sie lachten und fragten: ,Frühstück, weißt du nicht, was das ist, hast du denn noch nie gefrühstückt?' ,Nein', sagte ich. ,Und in der Bibel', sagte der eine Erwachsene, ,hast du da nie das Wort Frühstück gelesen?', und der andere Erwachsene fragte den einen: ,Sind sie so sicher, daß in der Bibel das Wort Frühstück überhaupt vorkommt?'" (71). Nobelpreis- Exspektanz!

Doch auch wenn die Diktion dieses Romans keinerlei Mängel komplektierte, keine Schludereien, keine klaudikanten Vergleiche und schiefen Metaphern, kein falsches Pathos, keine Rührseligkeit, keinen Kitsch; wenn weiter der Bau restlos gelungen und auch die Thematik überzeugend wäre - selbst dann wäre das Buch, inhaltlich und formal, gemessen an hoher Literatur, völlig belanglos. Denn sein gedankliches Niveau ist subaltern und seine Sprache debil. ,Billard um halbzehn' strotzt von Reflexionen ohne reflektierende Kraft. Nirgends ein profundes Bild der Epochen - die Tiefe und Transparenz der ZeitanalysenBrochs oder Musils damit zu vergleichen wäre absurd. Und wie die Wirklichkeit nicht geistig begriffen wird, so wird sie auch nicht sinnlich ergriffen. Das Fertig-Formelhafte, das Unpersönliche und Imitatorische, das literarische Klischee ist typisch für diesen Stil. In seinem bisher letzten Roman ,Ansichten eines Clowns' hat Böll sich wieder der Form der einfach gebauten, ziemlich linear verlaufenden Geschichte zugewandt. Das Buch ist denn auch besser als ,Billard um halbzehn', sicher aber schwächer als ,Und sagte kein einziges Wort'. Bölls Kritik an seinen Glaubensgenossen steht hier mehr im Mittelpunkt als sonst, betrifft aber, wie immer, nur die Katholiken und nicht den Katholizismus, mit anderen Worten, sie geht am eigentlichen Problem, wie stets, vorbei.

Alles in allem sind auch die „Ansichten eines Clowns“ erschütternd unbedeutend; so medioker wie fast Bölls ganzes Werk.

Man kann/muss sich fragen, was die Schüler 1986 im deutschen Abitur auf G. leisten sollten: 

* Kenntnisse (begründete) von Bölls Romanen/Prosa/Poesie

  • Von Bölls Werken lt. Deschner)?

  • Seine Intentio(en), nachweisbare?

  • Deschners Methodik&Ziel für seinen Böll-Verriss?

  • Würdigung von Bölls Werk (soweit auf der Gaesdonck erlaubt)?

  • Differenzierung nach D.s Begrifflichkeit: katholische Figuren im Werk Böll (bei D: „Katholiken“) versus Katholikentum (bei D.: „Katholizismus“?Böll]

In den 90er Jahren habe ich erfahren, dass die schulische Verwaltung der G. nicht mehr die Publikation zu den Aufsatzthemen (ob in der Schule, ob im Abitur) fortsetzen wollten; eine öffentliche Begründung ist mir nicht bekannt.

Interne Begründungen waren Arbeitsaufwand. Fehlendes, extrenes Interesse. Beschneidung möglicher eigener, interner Auswahlmöglichkeiten bei zukünftigen Auswahlprozessen.


Mich hat das Thema zu Bölls Werken - in puncto Deschner) schon vorher interessiert; aber jetzt habe ich diesen Anlass genutzt, mich genauer zu informieren: Der 'komische Deschner' ist bekannt; im Werk und im Leben hat er keine Rolle gspielt; ich babe nachgesehen in der Kölner Ausgabe der Werke Bölls; in zwei Biografien; sie kennen den D. nicht mehr.


Noch was zum Fach Latein. Der letzte Grund ist die Abiturauswahlkriterien bei den NRW-Einheitsabiture Odnungen in allen Fächern nicht mehr gegeben. (Dass Studenten, z. B. Fachbereich Jura geleistet haben, unbegrenzt die Themen der Hausarbeiten oder Seminararbeiten zu speichern und zu verkaufen (mit/und ohne Nachilfe; bei der die Arbeiten einbehalten werden – etiam nescio. Das was besonders in den Fächen Latein (bei Griechisch ist der Bedarf nicht mehr gegeben), mangels Fehlbedarf): Klausuraufgaben in dem Fach, gespeichert nach den Lehrern mit ihren Vorlieben (besonders Stufe 1o bis 12/13) zu verticken (habe ich in einem Fall - mit Ovid-Arbeiten zu den Metaphormosen, bei Schülern am Petrinum/RE aufgespürt und den Lehrer gezwungen, eine neue Arbeiten zu entwickeln). Auch weitere Fälle finden meiner Einschätzungan den gymnasialen Stufen statt; 'nemo solus satis sapit.' LateinDeut].


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Böll] Böll fragte sich 1957: „Wie ist es möglich, dass 800 Millionen Christen diese Welt so wenig verändern vermögen, eine Welt des Terrors, der Unterdrückung, der Angst.“ (In: Was halten Sie vom Christentum? Hrsg. .Karlheinz München 1957. - Ziiet nach Kölner Ausgabe Bölls. Bd. 10. S. 146, unter dem Titel „Eine Welt ohne Christus“. -. K. Descher hatte in dem List-Büchlein nach-lesen-können, was Böll dachte,sagte, formulierte; Deschner hat in diesem Abitur-Text an der nach-les-ba-ren Wirklichkeit vorbeigeredet; wohl weill er Böll in den verbalen Schattn stellen wollte; s.das Gerede vom „Nobelpreis-Exspektanz“..


LateinDeut] Guten Tag, Herr M..

Diesen Brief hab ich an zweii Herrn vom Gymn. P. in RE geschickt; und keine Antwort gekriegt. - (Tatsächlich ist die Epost zurück-gekommen, von der Stadt her; aber Sie stehen noch als Beigeordneter bei der Stadt aufgeführt ..; hatte ich sie - die Epost - falsch adressiert?)

Ich fand Ihre E-Post-Adresse über die Stadt RE; hoffentlich funktioniert sie noch! Vielleicht hilft auch Fr. K.  mir weiter! -  (Danke, Frau K.!)

Denn ich brauche Ihre Hilfe . (Ob von Frau K. - aber auch von Ihnen selbt!)

Ich möchte Sie sprechen, Herr M., in einer Angelegenheit, die das P. betrifft, besonders den Latein-Unterricht, von alterher: dem Fach, wie man semper, semper (aliquid haeret): das Pfuschen lernt,ob auch Latein, wage ich zu bezweifeln: Leistungsanforderungen, private Nutzungsstunden (zwecks Nachhhilfe, Finanzieren & Finanzen der Nachhilfe; Textkenntnisse ... und  Betrügereien  - als bei meiner Tochter (Abi 19..) bei Herrn R. die letzte Klausur leisten musste, habe ich ihn in einer Sprechstunde darauf aufmerksam gemacht, dass alle seine Arbeiten, nach einem ausgeklügelten System von Schülern (nicht*innen!) gesammelt wurden; intern bekannt und unterrichtet wurden (ohne dass die Schüler*innen die Texte mit nach Hause nehmen durften; um den Übungseffekt genau kalkulieren (und den Gewinn) zu können.. . - Er, R., hat mir diese, meine Frage nach dem Verfahren nicht beantworten w o l l e n: Aber er hat isch verpflichtet eine neue Ovid-Arbeit (es war seine dritte Klauaur (- ach, was ist ja so viel Arbeit! Und die Blagen verstehen noch nicht einmal was der Mythos vom Narzissmus ist!))  .. auszuarbeiten. - Wenn nicht - habe ich ihm versprochen, dass ich die Leitung des P.s und den Schulrat des Faches bei Schullkollegium MS. unterrichtet hätte.

  • Ja, der Todestag von O. R. sollte auch ein Anlass sein, dass, was in der Todesanzeige genannt wird: "fo4dern und förden"; genau in der Abfolge "gefordert und gefördert ..." - Vulgo: 'Er allzeit bereit für Pöhlen, Saufen etc. - den Pauker zu markieren.' - Schola et magistri volunt decipi.

* Dazu werde ich in den nächsten Tagen die Ausstellung "Latein, tot oder lebebding", im Klosterhof Dahlhem gesuchen. - Was das neben dem Beiwerk "Astrix und Potter" übrig bleibt von den "Werten &Unwerten" der Lateiner... - macht sich schlau im Spiegel: (Mein) leserbriefe@spiegel.de: 21.2022. Guido Kleinubbert: "Erben des Cicero:Ein Altphilologe - namens Kipf - spielt Linguist: und genehmigt sich eine kräftigen Schluck auf der Pulle der Rhetorik: "In arte Latina  ... voluptas". Dass er keinen Beleg - außer den selbstgemachten Kleinkram, an einer Schule mit Schülern aus dem migrativen Bereich - vorweisen kann, war schon immer die Strategie in Latein (oder Griechisch); man kupfert ab: Lernende müssen sich anpassen, wie in den Klosterschulen, ob bei der Ars Latina oder beim Asterix. Da wir die Attitüde domina aut ancilla zeitweilig umgekehrt ins Lachhafte.

Ob - im Fach Deutsch oder in allen schrifltlichen Fächern. Abitur 1965, auf der Gaesdonck: Darüberhinaus ist das Lateinische den triumphalen Weg immer treu geblieben: ponsen, pfuschen, tricksen - "Magnus inter opes inops".  (Ich, 1965, habe erlebt, auf einem bischöflichen Konvikt: Dort haben zwei besonders P f i f f i g e <so wurde später berichtet> alles geschafft, die Vorschläge, die nach D-dorf gehen mussten zum Abitur, an sich zu bringen, indem sie im Keller das Sekretariät beraubten ... -  nix passierte; m a n wusste zu lachen, als der Präsens mir den Clou (innerhalb der Zehnjahresfrist, wenn Abiturfragen verjähren) erzählte. "Yeah – man hätte ouck nix machn könn'n" (sagte man/mann ...)

Ich grüße Sie; wenn Sie an einem Gespräch interessiert sind -? A. St. R.

*

Neque mel neque apes - Semper Latina. sc. vera fides rara est. – Gallia < aut Grmania > est omnis divisa in partes ... quatuor. Sc. J. C. Caesar; et autem incolunt fraudatores.



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