Mittwoch, 7. Juni 2023

Vom "Wein"(bei Hesse) - und von Ralf R o t h m a n n

Caasam  Ralf  R o t h m a n n



 

Text-Gabe:

Wo Ralf Rothman mit „Kollegen/s/“ zusammen sitzt, und die ihn mobben, weil er seinen (einen, schon frühan) Lieblingsautor Hermann H e s s e  benennt.(„Theorie des Regens“. Suhrkamp 2023. S. 41):


Unter Autoren: Betretenes Schweigen, spöttische Seitenblicke, als ich bekenne, dass für mich bis zum fünfundzwanzigsten Jahr Hermann Hesse der wichtigste Schriftsteller überhaupt war. Damit bin ich raus, und mein Glas ist auch leer. Aber dann erbarmt sich einer, schenkt noch einmal Wein nach und sagt höflich: 'Doch, das kann ich verstehen. Er wird unterschätzt ... '"

Und wenn er, R. R., ihnen einen kleinen Hesse-Text entgegen gehalten hätte, passend zum Wein (auch wenn der Autor dort – anfangs - alleine zu trinkeln hat/vorgibt):


Gegengabe: Gedichtgabe:


Hermann Hesse:

Beim Wein



Zuweilen freut es mich, still und allein
In kühler Stube ruhevoll zu zechen,
Mit einem alten, liebgewordenen Wein
Ein gutes, treues Freundschaftswort zu sprechen.

Dann wünsch ich hoffend mir die Zeit herbei,
Da mir und meiner Pilgerfahrt auf Erden
Doch noch einmal, ob's auch in Schmerzen sei,
Der reinen Reife Tage kommen werden.

Dann aber sei ein Freund mit auch beschert
Der meines Lebens überfüllten Becher
Mit dankbar schonendem Genusse ehrt,
Dem reifen Wein ein ebenbürtiger Zecher.

(Hermann Hesse, 1877-1962,

P.S.: Ähnlich könnte auch Lichtenbergs treusorgender Aphorismus wirken:

Der Wein wächst nur gut unter dem Schutz eines sanften Himmels, und ähnliche Seelen müssen diejenigen haben, die ihn am besten trinken.“



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