Freitag, 12. Januar 2024

Noch ein C o e n e n -GeDicht (damit sie nicht verloren gehen); u n d ein Brieflein an meinen B r u d e r J a k o b (+)


https://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_Magdalena_(Goch)

 

Blick auf die Ruinen am 30. Mai 1993


Hermann Josef Coenen: Der alte Kirchturm


Über 600 Jahre hat der gotische Kirchturm von

St. Magdalena in Goch gestanden.

Mit 67 Metern Höhe war er das Wahrzeichen

der kleinen Stadt am Niederrhein.

Die Wirren der Reformationszeit mit dem Bildersturm

hatte er heil überstanden. Auch einen Turmbrand

im Jahr 1716, die Bombardierung der Stadt 1944

und den Artilleriebeschuß durch die Amerikaner

im Frühjahr '45.

Und nun, am 24. Mai dieses Jahres,

ohne erkennbaren Anlaß,

mitten in der Nacht, als alle schliefen,

sank er ächzend in sich zusammen.

Architekten und Statiker sind ratlos,

können keine erkennbare Ursache benennen.


Ist das ein purer Zufall? Oder ist das ein Omen?

Ein Zeichen?

Stürzt da etwas ein, was lange Zeit gut und wichtig war,

was sich aber jetzt überlebt hat?

Schon arbeiten die Restauratoren und das Denkmalsamt

auf Hochtouren, um den Turm wieder aufzubauen.

Aber vielleicht will Gott die Kirche hineinführen

in eine Zeit,

in der sie nicht mehr von imponierenden Kirchtürmen lebt,

sondern aus ganz anderen Kräften der Tiefe.

»Die Wetterregeln wißt ihr zu deuten«, sagt Jesus,

»aber die Zeichen der Zeit deutet ihr nicht!«

*

Über die „Zeichen der Zeit“, die verstanden oder unverstanden bleiben -- gilt es viel zu deuten. Ich mag mich nicht ver-tun!

Lk 12,54-56:

    (54) Er aber sagte ihnen: »Wenn es Abend geworden ist, sagt ihr: ›Es gibt gutes Wetter, denn der Himmel ist feuerrot‹, (55) und am Morgen: ›Heute gibt es schlechtes Wetter, denn feuerrot ist der trübe Himmel.‹ (56) Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, den Zeitpunkt aber könnt ihr nicht beurteilen?

    Vgl.: Mt 16,2f. / EvThom 91.

    (In: H J. Coenen: Freiheit, die ich meine. Patmos-Verlag Düsseldorf. 1995. S. 50)

*

Zeichen der Zeit:

- Viele beteiligen sich da:

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeichen_der_Zeit

*

Zum Privaten: mein Bruder, Jakob, Dachdecker, musste mal in den Sommerferien, weil seine Firma eine andere Dachdeckerei vertrat, auf den Turm. Im Aufstieg, sagte er mir und zeigte seinen breiten Arm und Ellenbogen, waren Risse, wohlweislich schon vergipst, von der Breite seines Ellenbogens: Gipsmarken. Ich sprech wahr und zeichenhaft. Ein Vierteljahr später ging der Kirchturm verlustig, weil er materiell  und zeichenhaft in die Knie ging. - Sonntags abends nach einem Prunkgeläute, zu Ehren eines Steyler Bischofs, Man hatte sich ein Geläute mit fünf Glocken in den alten Turm eingehängt, mit der cumputergesteuerten Balance der Glöckeleien – mit einem festen T-Träger in der Mitte, der die AusSchlage auf-halten sollte.

Der stak mitten aus dem Abbruchshaufen raus, zum Hommmel – pardon. Himmel - hoch!

Die Kirche war – mit fetten Geld – zu einem Museum geworden - alle Feuchtigskeitsecken verputzt und versiegelt – hoch-aufbereitet für prunkvolles Beten&Läuten&Getue...

Der neue Turm – s. Bild - ist ein Beispiel für GefängnisfestungsVerschließungen. Er wird nimmer fallen.-           




 

Zeichen, die zum Himmel rauchen ...!

*

Es grüßt Dich, mein Bruder Jakob, für den ich diese kleinen MuseumsAufSätzchen geschrieben habe:

Dein < trauriger >A-!



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