Sonntag, 14. Januar 2024

In R a r o n / CH) : R i l k e und C o e n en -

 


Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern.“ (R. M. Rilke...) - Äh, wer versteht diesen Spruch...?


Rainer Maria Rilke: 

                     L i e b e s - L i e d

Wie soll ich meine Seele halten, daß

sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie

hinheben über dich zu andern Dingen?

Ach gerne möchte ich sie bei irgendwas

Verlorenem im Dunkel unterbringen

an einer fremden stillen Stelle, die

nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.

Doch alles, was anrührt, dich und mich,

nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,

der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.

Auf welches Instrument sind wir gespannt?

Und welcher Geiger hat uns in der Hand?

O süßes Lied.

(R. M. Rilke: Werke. Bd. I. Gedichte. Frankfurt/M. 1962. S. 238)

*

Hermann Josef Coenen:

[Ja, ich verehre das Werk des Poesten und Geistlichen; es ist objektiv-subjektiv, verständlich - und ehrt die Prinzipen der Lyrik: delectare et prodesse]:

RILKES  G R A B

Unten am Dorfplatz von Raron

steht im Schatten die schwere Yamaha

aus Hamburg mit zwei Sturzhelmen.

Oben auf dem kleinen Kirchplatz

über dem Rhonetal sitzen

der junge Mann und sein Mädchen

angelehnt an die Friedhofsmauer

in der Nachmittagssonne.

Hand in Hand schauen sie schweigend

auf das schlichte Grab mit dem Rosenstrauch.

Als Rilke starb, wurden ihre Großeltern

gerade geboren. Und jetzt

fahren die beiden 9oo Kilometer hierher.

Das Mädchen zieht ein Taschenbuch

aus dem Rucksack mit seinen Gedichten:

Auf welches Instrument sind wir gespannt?

Und welcher Spieler hat uns in der Hand?

O süßes Lied!“

(Aus: H. J. C.: Freiheit, die ich meine. Düsseldorf 1995.S. 33) - Dass ich hier ein GeDicht von H.J. Coenen abdrucke, entspricht meiner Verehrung zu diesem Priester-Poeten. Er wirkte lange Jahre in Marl, einer Stadt im Industriegebiet in NRW; er veröffentliche wahre-realistisch-christliche Texte.- Leider ist der ganze Schatz seiner GeDichte im Verlagswesen untergegangen, seit dem der Patmos Verlag, dann der Kreuz-Verlag verschwinden sind. Der alles beherrschende Herder Verlag, Ffb., verlegt nichts mehr von Coenen. Vgl., der Name Coenen ist verschwunden; ich verehre ihn weiter:

                            https://www.herder.de/unternehmen/verlage/verlag-kreuz

* * * 

W i r ... waren später da; mein Gott, was für ein rosenbedecktes Grab, was für ein Grabspruch.

Dort liegt die Hoffnung auf eine lyrische Weltsprache des Friedens begraben, beerdigt – nein: in die Höhe der Lüfte gehoben - und keiner - kaum einer - fährt hin, um sie auferstehen zu lassen – die Hoffnung, 

die L i e b e !


Das Grab, auf Papier montiert:

Sein – na: mein. Nein: sein, Rilkes Spruch, er wird mich begleiten, mich leiten, mich lieben oder leiden (lassen):

Rose, oh reiner Widerspruch, Lust, niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern.“ (Rilke...; wer versteht diesen Spruch nicht – im Traum der Liebe, de Wortes...?

*

Das Grab, desolat:

http://www.picswiss.ch/Wallis2/VS-57-02.html


Rilke (gemeinfrei):

https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Maria_Rilke#/media/File:Stamp_Germany_2000_MiNr2154_Rainer_Maria_Rilke.jpg


Stellvertretend: Rilke gemalt von ----- 
                                                    Paula Modersohn-Becker

Briefmarkenausgabe der Deutschen Post (2000) zum 125. Geburtstag von Rilke, gestaltet von Elisabeth von Janota-Bzowski



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