Donnerstag, 21. September 2023

F a b e l von Meisen (und von allen Tieren > Vögeln <> wie sich Menschen mit ihnen einstimmen können.

es ist ein Hörnli das sich im Meisenkasten gehörig éingerichtet hat -
  

## Beispiel innerhalb meiner Anthologe von bevorzugten Stories ##

 

Fabel und Bei-Fall in den Psalmen


Ein Geistlicher erzählt eine Parabel, von Mensch und Tier; eise Theologin spendiert die Zeilen von Psalm 148:


Eugen Drewermann: Die Meisen


Alles entgleitet mir. Was mach’ ich denn nur?“

Ihre dunklen, angsterfüllten Augen leuchteten fragend aus ihrem bleichen Gesicht hervor. „Den Glauben meiner Kindertage habe ich schon vor langer Zeit verloren, aber geblieben sind Schuldgefühle, und immer die Angst, etwas falsch zu machen?“


Sie sagte es fast unhörbar leise, und ihr faltiges Gesicht schien bei diesen Worten verlegen zu lächeln, so als schämte sie sich, ein solches Problem überhaupt noch zu haben, - in ihrem Alter! Aber sie litt an ihren Angstanfällen schon ein Leben lang, und je schwächer ihr Körper und je müder ihr Geist sich fühlte, desto ohnmächtiger und wehrloser empfand sie sich gegenüber ihren religiösen Zwängen.


Ich komme mir so schlecht vor, wenn ich es tue.“
Es“ - das war eine Litanei von Gebeten, die sie jeden Morgen für alle möglichen Leute aufzusagen hatte, das war der pflichtmäßige Besuch des „Messopfers“ in der katholischen Kirche am Ort, das war die Wiedergutmachung all der Minuten, da sie „unandächtig“ den priesterlichen „Amtshandlungen“ am Altar „beigewohnt“ hatte.

Sollte es dieser bald 80jährigen Frau nicht endlich erlaubt sein, einmal des Morgens ohne Angst sich zu erheben und die Glocken im Kirchturm hängen zu lassen? Aber wie?

Ich wußte, daß sie sich angewöhnt hatte, auf ihrem Balkon die Meisen zu füttern. Natürlich war ihr bekannt, daß die Naturschützer davon abrieten: Man verwöhnte die Vögel nur, man brachte das Verhältnis unter den Arten durcheinander, man griff in die Aufzucht der Jungtiere ungünstig ein. Doch all diese Bedenken kamen nicht auf gegen die Freude dieser Frau an dem Anblick ihrer kleinen gelbschwarzen Freunde. Noch vor Sonnenaufgang kamen sie zu ihrem Futterhäuschen, so da? sie oft genug wach wurde gar nicht vom Läuten der Glocken, sondern von den hämmernden Klopfgeräuschen, mit denen die Vögel an den Holzkanten des Häuschens die Schalen der Sonnenblumenkerne und Bucheckern zu öffnen versuchten.
Sollten wir das Beten nicht einfach den Vögeln überlassen?“ fragte ich sie.
Wie?“ Sie schaute mich ungläubig an, voller Furcht, für ihr so notvolles „Problem“ auch noch verspottet zu werden. Ich aber meinte meine Frage ganz ernst.
Sie kennen bestimmt ein wenig die Bibel. Wissen Sie, daß es ein Gebet darin gibt, das die Tiere und Vögel auffordert, sie sollten beten zu Gott? Doch, das gibt es, den Psalm 148! Wie wäre es, Sie beten ganz einfach mit den Tieren? Im Grunde tun Sie das doch schon. Sie möchten sie glücklich sehen, und Sie freuen sich, wenn sie glücklich sind. Und was für ein Gebet könnte schöner sein als das Glück der Kreaturen??

Gewiß, dieser Frau hatte man als Kommunionkind bereits beigebracht, daß Gott gestreng sei, daß er Opfer und Einschränkungen von uns Menschen verlange. Wie aber, es wäre ein weit wahrerer Gottesdienst, dem Beispiel der Tiere zu folgen? Sie opfern nicht, sie besuchen nicht zu besonderen Zeiten besondere Orte, die sie als Tempel und Kirchen bezeichnen, sie sprechen nicht bestimmte Formeln, um fromm zu sein, sie sind nur einfach da, eins mit der Macht, die sie in ihr Dasein rief. Und manchmal, vor lauter Glück, singt es in ihnen. Dann bebt ihr Herz, und dann betet ihre Seele. Wir müßten’s nur wagen, ein wenig glücklich zu sein, und es breitet sich ein Gefühl der Dankbarkeit über die blühenden Büsche der Fliederbäume, über die leuchtenden Blütenpyramiden im Blätterdach der Kastanien, über die weißglänzenden Stauden der Holunderbüsche - welch ein ewiger Morgen der Kreatur! Welch eine besänftigende, gütige Fürbitte auch über alles Versagen und über alle mögliche Schuld! Das fröhliche Gezwitscher der Meisen könnte dieser Frau helfen, sich tiefer geborgen zu fühlen als in dem vergeblichen Flehen ihrer angsterfüllten Kirchengebete.
(Aus: Eugen Drewermann: Von Tieren und Menschen. Moderne Fabeln. Zürich/Düsseldorf: Walter Verlag. 1998. S. 123f.)

*

Drewermann (* 20. Juni 1940) - ein Geistlicher, der sich auskennt: nicht nur in der Bibel, in der Theologie; auch bei Märchen, im Leben bei Mensch und Tier – ein Seelsorger, der Ängste und Hoffnungen vom individuellen, hoffenden oder leidenden Menschen her betrachtet – nicht von Dogmen, die aus irgendwelchen Macht- oder vermeintlichen Zwängen oder Schuldzuweisungen formuliert und tradiert und zum Lebensersatz wurden – als humanes oder gar vermeintlich christliches Elend.

Ornithologisch will ich hier nur betonen, dass Meisen in mehr als fünfzig Arten ganzjährig unsere Begleiter im Haus, im Garten, im Park – bei knappem Futterangebot bis in unsere nächste Nähe sind.

Click:

http://de.wikipedia.org/wiki/Meisen

Dazu klingt – wahrlich – eine Morgenandacht:


https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=18197


SWR2 Lied zum Sonntag

05.OKT.2014

Erfreue dich, Himmel

von Maria Meesters, Baden-Baden, Katholische Kirche

1. Erfreue dich, Himmel, erfreue dich, Erde;
erfreue sich alles, was fröhlich kann werden.
Auf Erden hier unten, im Himmel dort oben:
den gütigen Vater, den wollen wir loben. 

Ein passendes Lied zum Erntedank ist das. Ursprünglich war es aber ein Weihnachtslied.

„Auf Erden hier unten, im Himmel dort oben
das Kindlein im Krippelein wollen wir loben“.

So steht es im Straßburger Gesangbuch von 1697. Ausgangspunkt war damals ein Satz aus der Weihnachtsliturgie: „Es freue sich der Himmel, und die Erde frohlocke vor dem Angesicht des Herrn, denn er ist gekommen.“

Sehr viel später, im Jahr 1963 hat die Theologin und Schriftstellerin Marie Luise Thurmair 4 Strophen hinzugedichtet, und die Freude ausgeweitet auf die ganze Schöpfung. Das Lied wurde so zu einem Lob- und Danklied mit vielen Motiven aus dem Psalm 148.

Der ist reich an Details, die das Lied mit offensichtlicher Freude aufnimmt.

2. Ihr Sonnen und Monde, ihr funkelnden Sterne,
ihr Räume des Alls in unendlicher Ferne: 

3. Ihr Tiefen des Meeres, Gelaich und Gewürme,
Schnee, Hagel und Regen, ihr brausenden Stürme:

 4. Ihr Wüsten und Weiden, Gebirg und Geklüfte,
ihr Tiefen des Feldes, ihr Vögel der Lüfte: 

5. Ihr Männer und Frauen, ihr Kinder und Greise,
'ihr Kleinen und Großen, einfältig und weise:

Auf Erden hier unten, im Himmel dort oben:
den gütigen Vater, den wollen wir loben.

Der Gedanke, daß die Schöpfung jubelt, darin wir Menschen jeden Alters, mit hohem oder niedrigem IQ, der hat etwas Mitreißendes. Im gemeinsamen Loben des Schöpfers ist alles Trennende aufgehoben. Jubeln und sich freuen verbindet. Es beheimatet mich in allem, was ist. In einem andern Lied heißt es: „Alles, was Atem hat, lobe den Herrn“, aber unser Lied geht darüber noch hinaus: Nicht nur alles, was atmet, sondern alles, was existiert, soll den Herrn loben, auch die Elemente und Gestirne und Landschaften. Indem das Lied sie zum Lob des Schöpfers auffordert, lobt es den Schöpfer schon. Und dieses Loblied ist zugleich ein Bekenntnis: Es sagt aus: die Elemente und Gestirne sind keine Gottheiten, sondern auch sie sind Geschöpfe, geschaffen von dem einen Gott. Und noch mehr: Alles was ist, ist Schöpfung. Nichts existiert aus sich heraus, alles verdankt sich dem einen Schöpfer, den es anzuerkennen gilt. „Loben sollen sie den Namen des Herrn; denn er gebot, und sie waren erschaffen.“ (148,5) So heißt es im Psalm. Und unser Lied fasst in der letzten Strophe noch einmal alles zusammen: 

6. Erd, Wasser, Luft, Feuer und himmlische Flammen,
ihr Menschen und Engel, stimmt alle zusammen:

Auf Erden hier unten, im Himmel dort oben:
den gütigen Vater, den wollen wir loben.

(Regensburger Domspatzen, Leitung: Roland Büchner, Orgel: Thomas Aumer. Chormusik zum Gotteslob. Carusverlag 2.16099; Take 26,   1’10)

Ja, auch die Vögel haben ihre Stimme vom Atem Gottes, egal wie die Evolution sie vor-formte (dsss sie auch uns ereeischen mit Gebein und Gesang), – wenn ich diese Symbolik anbieten kann.

*

 


Wilhelm Morgner:
Wilhelm Morgner: Der Holzarbeiter, 1911
Museum Wilhelm Morgner, Soest; Foto: Thomas Drebusch
 Ja, ein feder/loser Himmel; aber man kann ihn ja selbst befreien, 
mit Meisen, Wunschgemäss; die man von Hörlis retten kann ...- 
Der Holzabiestre wird helfen.

Oder, wenn wir einer schönen, naturnahen Gestaltung von Hans Fallada folgen; dem Psalmisten hatte es auch gefallen:

Sie hat Futterplätze für manche Vogelarten. Aber für die Meisen macht sie es so, wie sie es schon als kleines Mädchen gemacht hat: eine Kokosnuß wird in der Mitte durchgesägt, das Nußfleisch ißt man, und nun gießt man die leeren Schalen mit warmem Talg aus, in das Körner gestreut sind. Fett und Körner, das ist es, was die kleinen, eiligen, fröhlichen Vögel brauchen. Sonst ist Christiane kaum je in ihrer großen Küche. Aber die Mischung für ihre Nüsse macht sie selbst. Und überall im Park schaukeln nun an Drähten die kleinen braunen Glocken. Und überall sitzen die Meisen daran, verkehrt herum, mit dem Rücken zur Erde, und picken.“ > H. F.; Wir hatten mal ein Kind. Eine Geschichte und Geschichte. Rowohlt. Berlin (1934)


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