Donnerstag, 7. September 2023

Brief an Hans B e n d e r (+]: Von den ollen W ö l f e n

 

>Hans Bender, Porträt von Eva Zippel (2000), von ihm signiert >

 

 

Ps.: M a r i a   S e l i g  m e i e r 

45665  R E

> 08.04.15 <

 

 

V o n  d e n  o l l e n  W ö l f e n:



Lieber, verehrter Herr H a n s   B e n d e r  -


zu-fällig (?) am Karfreitag, dem Vor-Erstehungstag, aufgezeichnet; und jetzt nachösterlich abgeschickt:

Grüße aus der Lese-Provinz.

Vorgestern schrieb ich zum Thema „Lupus, freilaufend“ einen Leserbrief an die ZEIT. Vielleicht lasen Sie den Report „Die Wölfe kommen“. Ich habe dabei auf Ihre Kurzgeschichte Bezug genommen; die mir wieder von ihrem Detailreichtum und ihren Metaphern und Konkordanzen die Augen öffnete über was heute so billig verhunzt wird: Humanismus und Naturerleben.


Leserbrief zu Stefan Willeke (DIE ZEIT vom 1.04.2015): „Die Wölfe kommen“

https://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe-bedrohung


Ich habe mein Bewusstsein über fremde Tier auf einem Bauernhof in der unmittelbaren Nachkriegslandschaft erlebt: mit einem Hofhund; mit einem Iltis, der einen tier-an-fälligen Hühnerstall rohwütig plünderte; mit einem Dachs, der in einem nahen Wäldchen aufgegraben und getötet wurde (von Menschen, grundlos!). Tiere waren für uns fremd, nur die eigenen - wir durften sie nicht persönlich benennen. (Unseren „Ströppi“ wohl; aber er durfte nicht ins Vorderhaus.)

Ein Leseerlebnis war mir prägend für das Verständnis von Wölfen; eine Kriegs-, d.h. Antikriegsgeschichte von Hans Bender: „Die Wölfe kommen zurück“. Kinder erleben die Rückkehr der Wölfe: „sie wittern den Frieden“. (Ja, die Landschaft ist im fernen Russland; unmittelbar nach dem großartigen, teuer erkauften Sieg über die Hitlerei (oder über RAS Putin). Im Neubeginn von Menschen in „Krasno Scheri“.

Das Leseheftchen ist bei Reclam (9430) verloren gegangen; so lässt sich der Verlust einer Kulturstufe aufzeigen, so dass heute so fämlich, pardon familiär-dämlich, mit Wölfen getutet, geturtelt und getan wird. Wir müssen nicht (Wölfe) „lieben oder fürchten“ – sondern einfach Abstandhalten und die reißenden Tiere nicht verwöhnen durch Narreteien. Ja, mit den Wölfen heulen, egal wie gekonnt oder wie ökologisch vorgehalten, empfinde ich als ein dümmliches Getue: ein Geschäft der Angeberinnen/Angeber.

Wölfe, die sich im Rudel behaupten müssen, kann man nicht bekwatern oder bepraten. Sie fallen auch Kinder an; sie wissen nicht, was Kinder sind. 'Unsere' Wolfsmuttis, die den Lupus sozialisieren wollen, werden es lernen müssen.

Ja, die Wölfe wittern den Frieden, also, wenn sie nicht bejagt oder vertrieben werden - und sie wissen natür-lich nicht, ob es der Frieden ist nach einem Weltkriegsdesaster oder nach dem Krieg, den Menschen mit Tieren in ihrer Landschaft (vorläufig) geschlossen haben.

Auch, weil ich gerade – vor zehn Minuten (ja in dem Reclam-Heft) – „Iljas Tauben“ wieder las – meine Frage:

Hat schon mal jemand versucht, Ihre (neben möglichen anderen Geschichten, die Sie auch von Ihren Zeitgenossen in „Geschichten aus dem 2. Weltkrieg“ versammelt haben – hat je ein Autor ein Drehbuch aus Ihren Geschichten, ein Szenen-Buch, ein Drehbuch, geschrieben, das viele Einblicke (z. B. auch von der Ukraine oder der Krim) bieten könnte?


Ich wünsche Ihnen persönlich, insbesondere gesundheitlich alles Beste

M. Sel ...

Mit freundlichem Gruß


Anton Stephan Reyntjes, Recklinghausen

Bei Wölfsbrüdern wird dieses Spur aufgenommen:

http://woelfeindeutschland.de/

700 Redensarten/Sprichwörteer. Whewörter zu Wolf:

> Aus einem Wolfe wird leicht ein böses Thier gemacht.
Holl.: Van een' wolf is haast een kwaad beest gemaakt. (Harrebomée, II, 478a.)

http://woerterbuchnetz.de/Wander/?sigle=Wander&mode=Vernetzung&lemid=WW01062#XWW01062

"Besser mit einem  W o l f  streiten, denn mit einem bärtigen, alten Weibe."

Die Wolfsberaterinnen unf -berater sind aktiv:

www.nlwkn.niedersachsen.de


Das ist der gefährlichste Wolf, der als Schäferhund einhergeht. – Altmann VI, 491.


Von heutigen Tagen – aus dem deutschen Wald, der den Wölfen so wenig gesonnen ist:

Vulpus, vulpim, Mask. – BILD dir deine Meinung:

UnWöfisches an die Wolfsberater, -schützer, -anbeter, -Patrologen , - also: Ihr Vulpologen (sowie allerorten, allerweile – Innen)

So kommt „titanic“ daher:

 Verehrte Wölfe!

Ganz allmählich traut Ihr Euch jetzt ja wieder zu uns, und das begrüßen wir sehr. Da dürft Ihr Euch ruhig auch mal das ein oder andere Schäfchen von der Weide schnappen. Aber bitte, liebe Wölfe: Seid auf der Hut! Denn was mußten wir in der Bild-Zeitung über einen von Euch aus der Region Hamburg lesen? »Ein Wolf mischte eine Schafherde bei Neuhorst auf. Selbst als Wolfsberater Dirk sich dem Tier näherte, lief der Wolf nicht weg.« So geht das aber nicht! Das könnt Ihr als Neulinge in der modernen deutschen Wildnis natürlich noch nicht wissen, aber eine Grundregel zum Überleben hier lautet: Sobald ein Berater auftaucht – nichts wie weg, abhauen, Fersengeld geben! Sonst habt Ihr ruckzuck eine überteuerte Schaf-Ausfallversicherung mit Staffeltarifen am Hals. Oder schlimmer noch: irgendwelche Supervisoren, die Eure geschäftliche Effizienz überprüfen, Eure Strategien zur Optimierung der Ertragssteigerung kritisieren, neue restrukturierende Best Practices einführen und am Ende allerlei Teile von Euch outsourcen.

Homo lupo lupus!

http://www.titanic-magazin.de/news/liste-wuerdeloser-berufe-7235

*

Sept. 2023: H e u t e, heutzutage: 

S c h a f e, gemordet von Wölfen, die so staatstreu sind, wie es die WolfsSchützer verlangen: 

Tier # 55 (in Gärpel. NS; Pressefoto)

 



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