Dienstag, 11. Juli 2023

Freund unter B l u m e n auf einem D e c k e l

 ... wenn eien Freund verscheidet -

 


FürA.s (+ 8.8.2011) Gedenken:

- geschrieben für Jan St.-


(...) Meiner Seele plötzliche Regung;

Und hier – die volle Rose streut, geschüttelt,

All ihre Blätter vor meine Füße!"

Drei oder vier Gedanken.. sind mir zu August und unseren ErLebnissen in Erinnerung gekommen, was der Geistliche (er segnete später die "ganze Gemeinde" mit dem großen, kath. Segen; also war er wohl ein Pfarrer; den ich nicht kannte) in mir zum Bewusstsein brachte:

Aber zurück zu den Erinnerungn, die sich an Stationen knüpfen, als ich August Stengel kennen lernte:

* Seine Theater-Leidenschaft (am von-Stein-Gymn.); eine Aufführung von einem Beckett-Stück (gespielt in Mülltonnen!) in der alten Villa am Bismarck-Platz: Endspiel (1956; übersetzt von Elmar Tophoven, 1974); "Die Überlebenden werden beherrscht vom blinden und gelähmten Hamm, der auf einem Rollstuhl sitzt, weil er nicht stehen kann. Neben ihm wartet auf steifen Beinen Clov, den Hamm vor langer Zeit „wie einen Sohn“ aufgenommen hat und der ebenfalls nur noch mühsam gehen, aber auf keinen Fall sitzen kann. Hamms Eltern, Nagg und Nell, die bei einem Unfall ihre Beine verloren haben, hausen in zwei Mülltonnen."

* sein freundliches Wesen; mir erschlossen,, weil wir Nachbarn waren auf dem Elper Weg in RE.

* seine Begeisterung als Tänzer, auch als Eintänzer (selbst erlebt)

* unserer Begegnung in der Reise und in Prag (mit dem Kennenlernen mit einer Lehrerkollegin; deren Ehe damals auf der Kippe stand; und der ich dann begnete:In nova fert animus mutatas dicere formas / corpora. (Ovid)

Heuer dann die Begegnung direkt am Grab; ich wollte abhauen vom Platz, ohne das Rosesnblätter-Schmeissen mizumachen; komischerweise .. war ich dann der letze am Grab; oh, was waren da noch viele Rosenbläter im silberglänzenden Kessle: ich sah ein einzelnes rotes Blatt, ergiff es; warf er mit hohen Schwung hoch übers Grab; da waren es zwei rote, starke Blätter; und sie senken sich leicht-leise segelnd ins offene Grab, auf den Sarg meines Freundes; da hatte ich die Empfindung, parallel zum Mörike-Gedicht "An eine Äolharfe"; mit den Schlußzeilen:

(...) Meiner Seele plötzliche Regung;

Und hier – die volle Rose streut, geschüttelt,

All ihre Blätter vor meine Füße!"

> > Eduard Mörike: "An eine Äolsharfe" (1837)< Ich weiß, wo Mörike dieses Gedicht, ein Abschiedssymphonie für seinen Bruder Augst, der so geht die Vemutung; mehr weiss man nicht (in der Familie): Er nahm Abschied von einem Suizid, den die Famlie nicht erklären konnte).

An dieser Stelle, oberhalb auf einer Anhöhe in Cleversulsbach/Schwaben, wo Mörike Pfarrer war; wo man das all mit den Bürrgernhäusernn und den Bauernhöfen überblickend: Dort war ein wilder Rosesnstrauch; dort formliere er den Abschiedschmerz mit den Zeilen: "(...) die volle Rose streut, geschüttelt /All ihr Blätter vor meine Füße!".

So nahm ich Abschied ... von August; und Jan Stengel grüßte mich, als ich mich nach dem Abgang vom Grab, auf einer Bank fand; und sie vorbeigingen ..., vom Grab her.

Freundlich war's.

Danke, sagte ich ihm - allzeit.

P. S.: Das Motto auf der Totennachricht - "Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden" ... ist kein echtes Kafka-Zitat; ein Freund von Kafka hat diese Stichworter überliefert; sie sind in dieser Form überliefert im Textbestand der Toteninszeniener. - Was ich von August kennen lernte, war ein Zitat von Rilke: "Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen.“ - Ja, nicht nicht so geeignet für einen Totenzettel. Mein Zitat sei: Die Toren blieben jung.- Oder - pardon: Das ist mein akuelles Spruch: "Sie sagen Christus und meinen Kattun" (Aus Th. Fontanes Roman "Der Stechlin" (1895 bis 1897). - Heute nun ergänze ich: "Sie sagen Christus und meinen Kattun oder Knaben." - Bei. Fontane sagt der Pastor Lorenzen (in Bezug auf England): "Sie sind drüben schrecklich herurntergekommen, weil der Kult vor dem Goldenen Kalb ständig wächst; lauter Jobber, und die vornehmen Leute obenan, Und dabei so heucherisch; sie sagen Christus und meinen Kattun." - 'Jobber' wird hier umgangssprachlich abwertend im Sinne von "skrupelloser Geschäftemacher" gebraucht.

P. P. S.: Ich verweise auf: https://sich-erinnern.de/traueranzeige/august-stengel/gedenkkerzen

 


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