Dienstag, 4. Juli 2023

Einem R o s s zu E h r e n -

 Zwei Brüder, auf einem  S t r e i t - R o s s  des Ackers -

 


 H i e r   ist alles klar. Mein Bruder Heinz-Peter, drei Jahre jünger; dannn der fast neujährig A. - Sonntagsvormittag, in der kleinen Frist nach dem Kirchgang und vor dem Mittagessen. Vater, der schon wieder zurück war von seiner Neerladia te Goch, ging mit ihm auf die kleine Weide, wo des Sonntags vmormittags unsere Rosa grasmäßig geparkt wurde, mt iihrem stolz-beinigen Fohlen (das irgendwann da war; wohin wir morgens vor der Schule das Fohlen besucht werden konnte: Sonst waren uns die Deele, also die Stallungen, hinter der dicken Eisentür, die den Brandgiebel beschirmte, uns verboten: Ach, das Fohlentier trank gerade Milch aus dem Euter der Mama, das wir noch ganz unbekannt war; mit allem, was vor uns Kindern geheim gehalten wurde.

Also wir durften einmal reiten; aber nicht hopp-hopp machen; und wir waren geduldig, wie es die Stute für ihr Junges.

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Aber wer das Foto gemacht hat - ich weiß es nicht. Wenn ich meine Schwester, die morgen Geburtstag hat – wie frage ich, verschämt ich bin, ich werde dann dem Namen des Fohlens fragen...


Yeah – meine Schwester wusste, sozuiaagen halb. Unser Bauer, denn wir waren nur die Arbeiter, ale meine Eltern; Auch nicht die Pächter; nur die Landarbeiter. Die ältestes Tochter des Jansens, ach, ja, vom Huckschen Hof – die durfte den Namen herleitein.

Aber mein Schwester sagte, es wäre ein kath. Name gewesen; und sie kamen sonntags nach der Geburt des Hengstfohlens – und brachten Weihwasse in einem Fläschen (von Underberg) mit und tauften es: Irgendwie katholisch! Petrus? Paulus – oder schlichtweg Hannes?

Dass Weihwasser, das wir am Weihwassertag, also am Palmsonntag in einer großen Flasche aus der Kirche holten unduns gelegentlich in die Weihwasserkülleges am Hals gossen – das war nicht gut genug für den Taufakt. Ob Gertrud oder Paula, die größten von Jupp Jannssens – weiß ich nicht. Segen sei ihr erst Gebinde!

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Nein, auf unserem Hof, in unserer Familie gab es keien Fotoapparat.

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Ein Lehrer schrieb mir:

Lieber Anton,
vielen Dank für unser ausführliches Gespräch von gestern. Ihre Mitteilung, daß auf Ihrem Hof ein Pferd Rosa lebte, hat mich sehr berührt. Wir hatten eine wunderbare Stute Rosa. Die Toten wurden auf einer Karre zum Friedhof gefahren; bei Bauern war das kein Problem. Aber bei den Dörflern schon, sie mußte sich um eine letzte Fahrgelegenheit bemühen. Und da kam mancher auf die glorreiche Idee, seinen Verstorbenen von unserer Rosa transportieren zu lassen, es war ein herrliches Pferd. (Dazu hatten wie immer einen oder auch zwei Wallache. Die Pferde habe ich in Erinnerung wie meine Eltern. Am Ende des Krieges, ich war 14 Jahre, war ich erster Fuhrknecht. Der Herbst war die ganze Zeit wolkenlos, die feindlichen Jagtbomber beherrschen das Feld, sodaß man sich nicht mit einem Pferdegespann sehen lassen konnte. An einem Abend im Oktober - Jagdbomber hatten Stadtlohn in Brand gesetzt, der Himmel leuchtete rot herüber, habe ich mit Frieda und einer Sämaschine Hafer gesät. Im nächsten Frühjahr, als die Montgomeryfront durchzog, bekam Frieda ein Fohlen, es war ein wunderbarer Fuchs mit Blesse, aber nicht lebensfähig. Wie ich das Tier Flora gerettet habe, werde ich Ihnen mal erzählen. Flora legte sein Köpfchen (bei uns waren Stuten immer maskulin) auf meine Schulter, und ich konnte die Arme um den stolzen Nacken legen.

Mit dieser ganz überflüssigen Meldung viele Grüße nach Recklinghausen
von
LvdL. Goch 

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