Freitag, 27. Januar 2023

Stories zu von V e g s a c k: "Einsame W e i h n a c h t"

 


         

  1. s  s  s   #  03


Fortsetzungserzählungen zu 

 

Siegfried von Vegesacks Kurzgeschichte  „Einsame W e i h n a c h t“

Steinheimer Gymnasium (Lehrer: Reinhard H.. Klasse 6c (1999/2000)

Marie-Curie-Gymansium. Recklinghausen: Lehrer A.St.R. Klasse 7d (1999)


Lea B.:

Einsamer Heiligabend



Ein paar Minuten dachte ich über diesen Satz nach: „Der unangenehmste Abend, wenn man alleine ist!“ Ja, das war richtig, aber sollte Weihnachten nicht das Fest der Liebe und des Zusammenseins sein? Ich meinte zu dem Mann: „ Ja, das stimmt. Aber warum sind Sie so einsam? Haben Sie denn keine Familie?" „Doch", antwortete er, „ aber als meine Tochter vor sieben Jahren auswanderte und als dann zwei Jahre später auch noch meine Frau an Krebs starb, ist es um mich sehr einsam geworden. Aber wieso ist so ein junger Kerl wie Sie an Weihnachten nicht zu Hause?" Ich erzählte ihm, dass ich in Berlin studierte und das die Ferien zu kurz waren um noch nach Hause zu fahren. Wir unterhielten uns noch ein bisschen und er erzählte mir aus seiner Jugend. „Nächste Haltestelle Charlottenburg!", brüllte der Schaffner. Ich nahm mir meine Tasche als mir plötzlich ein Einfall in den Sinn schoss. Ich fragte den alten Mann: .„Haben Sie nicht Lust mit mir in meine Wohnung zu kommen? Wir können es uns gemütlich machen und zusammen Heiligabend feiern. Oder haben Sie dazu keine Lust?" „Oh doch, vielen Dank für das tolle Angebot, ich komme gerne mit." Also gingen wir in meine Wohnung. Dort angekommen machte ich uns einen Kaffee und holte von meiner Mutter selbstgemachte Kekse aus dem Schrank, die sie mir geschickt hatte. „Ich heiße übrigens Arthur Scenska. Sie finden es bestimmt unverschämt das ich mich noch nicht früher vorgestellt habe!" „Quatsch", sagte ich darauf, „ich hätte mich ja auch zuerst vorstellen können!" Plötzlich nahm er einen Keks und sagte traurig zu mir: „ Diese Kekse hat meine Frau auch immer gebacken." „ Sie vermissen Sie sehr, habe ich Recht?" „ Ja, das stimmt. Aber sollen wir uns nicht duzen?" „ Ja klar können wir gerne machen."

Plötzlich kramte er in seiner Tasche und zog ein altes Foto heraus. „Hier das war meine Frau mit unserer Tochter Amelie." „ Deine Frau war aber sehr hübsch!" „Ja hübsch war sie sehr, aber leider ist sie schon so früh gestorben. Aber lass uns von einem anderen Thema reden. Hast du Lust über den Weihnachtsmarkt zu laufen?" „Meinetwegen gerne." Also standen wir nach einer halben Stunde vor dem Glühweinstand und tranken heißen Glühwein. „ Hier das ist das Buch was ich vorhin im Zug gelesen habe. Ich schenke es dir!“ „Oh danke! Warte mal einen Moment!", sagte ich zu ihm. Nach kurzem Suchen fand ich das wo noch ich gesucht hatte! Ich kaufte für ihn einen schönen Bilderrahmen. ..Hier, das ist mein Geschenk an dich! Da kannst du das Bild von deiner Frau und deiner Tochter rein machen!"


Er freute sich über mein Geschenk. Und wir trafen uns noch oft, sogar Silvester feierten wir zusammen. Doch leider starb er, kurz bevor ich mein Studium in Berlin beendet hatte. Ich trauerte sehr um ihn, doch trösteten mich die Erinnerungen an das schöne Weihnachtsfest, das ich mit ihm verbracht hatte.

**

Miriam K.

Weihnachten - mal ganz anders

Fortsetzung zur Vorlage des Lehrer:

Ich schaute ihn verblüfft an. " Allein? ", fragte ich schließlich. "Ja, allein. Dabei könnte ich jetzt zwischen meinerzen Familie sitzen und Weihnachtslieder singen. Aber ich musste ja mal wieder meinen Dickkopf durchsetzen und mich mit meinen Verwandten streiten. Ach, warum erzähle ich ihnen eigentlich meine Leidensgeschichte? Sie freuen sich wahrscheinlich schon auf Weihnachten, oder?" "Na, wenn Sie sich da mal nicht tauschen. Leider sind Sie nicht der Einzige, der Weihnachten alleine feiern muss." "Haben sie sich auch gestritten?", fragte er mich. "Nein, das nicht. Aber ich studiere hier und ich habe zu kurze Ferien , um meine Familie zu besuchen. " "Oh, das ist aber schade.(Nach einer kurzen Pause ) Ah, da kommt mir eine spontane Idee. Hätten Sie vielleicht Lust mit einem alten Knacker wie mir um die Häuser zu ziehen?" "Na, also erstmal nehmen Sie das mit dem alten Knacker zurück und zweitens habe ich sowieso nichts Besseres vor. Also, let’s go! Ach, ich heiße übrigens Marko". " Super, ich bin der Heinz." An der nächsten Station stiegen wir um und fuhren direkt in Berlins Innenstadt. Wir erzählten uns total viel, obwohl wir uns erst kurz kannten. Und der Altersunterschied machte gar nichts aus. Obwohl ich vorhin überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung war, wollte ich jetzt alle Cafés abklappern. Als erstes gingen wir in ein an der Straße stehendes Café', wo wir aber nicht lange blieben, denn wir wollten so richtig feiern und das konnten wir halt nur in dem berühmten Club "Popeye". Und da ließen wir so richtig die Fetzen fliegen. Ich war sehr erstaunt darüber, wie fit Heinz für sein Alter war. Und so kam Eins zum Anderen. Wir schütteten uns richtig voll und tapsten schließlich sternhagelvoll nach draußen. Draußen war es bitter kalt und es schneite dicke Flocken.

Ich weiß wirklich nicht mehr, wo wir diese Nacht geschlafen hatten. Ich wurde auf einer harten Bank wach. Wo waren wir gelandet? Ich sah mich um und fand mich in einer Kirche wieder. Heinz lag zwei Kirchenbänke weiter und schlief noch. Oh man, tat mir der Kopf weh. Wie kamen wir hierhin? Ich weckte Heinz und langsam fiel uns alles wieder ein. Wir waren noch unserer kleinen "Weihnachtsfeier" hier in der Kirche gelandet. Warum? Das wußte ich nicht mehr. Auch Heinz fiel es nicht mehr ein. Wir beschlossen noch gemeinsam zu frühstücken und dann fuhren wir nach Hause. Beim Abschied tauschten wir noch unsere Adressen aus und wollten uns bald mal wieder treffen.

So habe ich "Heilig Abend" noch nie erlebt...

* ~ * ~ *

Text:

https://lichtung-verlag.de/index.php/zusatzangebot/adventskalender/2-uncategorised/109-advent-24-vegesack

* ~ * ~ *

Für das Unterrichtsvorhaben ist die Geschichte von SvV. genutzt worden: „Einsame Weihnacht“ (in zwei Stunden vorher): Vorlesen, Besprechen – und einige Motive erklärt. - Dann folgte die Ausgabenstellung zur zweistündigen Klassenarbeit (zusammen mit dem Text der Geschichte).

* ~ * ~ *

Bild: SvV. In seinem Weihnachtszimmer im Weißensteiner Turm-Kasten:





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen