Mittwoch, 22. Mai 2024



Der letzte Brief - an die Puppenmutrer:

Zärtlich nahm er mit der Linke n d e n haar losen Str olch a m Schnuller und h o b ihn h och. Applaus auf offener Bühn e ! E m i l l ebte in se chshundertunddreiundvierzig Herzen. 

Herr Doktor Wambach spürte sein Herz. Tränen der Freude liefen ihm üb e r die Krawa tte. Ruhig sa gte er in die aufgewühlt e Versa m m lung: « H elfer - Arzt - und Emil s Detek tiv zu sei n : eine Aufg abe, meine Freunde. Ich s age keine s w e g s : eine L ast. U nsere d opp elt e Verantwortung - unser schön e s schwe res L e b en. Ich danke Ihnen. » Er gi n g aufrecht, unter n i e erl ebtem B e ifall , in das kleine Künstlerzimmer h i n ter dem Podium. Er legte sich auf die C ouch, gestü tzt durc h Kollegen Bader, der küßte ihm die Wange, und vor Fr e ude d aneben. Er fröstelte . Er spürte den Anfall zuerst in der linken Schult er. Er riß die Augen auf und rief mit ein e m m atten St öhnen, seine Stimme übe rschlug sich: «Bader, rasch.» 

Kollege Bader wußte alles. Er w ollte Hilfe h o len und war doch selber Arzt und hilflos . W ambach flüsterte: «Den Kerl da in meine M appe, bitte! Zu de n k l e i - nen Briefen. Und: schreiben Sie.» Von draußen schlug der Beifall an die Tür. Einige Herren klopften, k amen in s Zimmer, wurden ernst und verschw anden auf das unwillige Wi nken des Kollege n B ader. « L ieber Wam b ach , Sie s ollten sic h jetzt-»

« Bitte sehreiben», befahl Wambach.

Dann diktierte er dem Freund mit letzter Energie. [Denn schon, Hubert. A bgang i s t alles.] Alle Kinderbri e fe a n Fr a u Anna Petry , Sie werd e n scho n ihre Adresse finden. iche ides, der nich renn :hon cost- lalle Man Frühlingsanfang. \ ige Cb erbo u rg, auf de r Ho c hzeitsreis e. irenGeliebte Mutter, kannf! Du oeriiebn, daß ich nie wieder zurückkeh ren werde? Gerards Leben wird nicht von de r doppe lten Ve rantwor - t ung get ragen. Es wi r d gese llschaftlich nutzlos verl aufen, ohne gü ltige A rbeit, ohne einen ande r e n Schme rz a ls den, der sich s elbf! beweint. Nu r KünftIe r dürfen so leben. Und Gerard, denn er if! krank. Damit ab e r ei n KünftIer. Nichts if1fo rma l schwe - rer Zu b e w ältige n als ei n AlIll lggegen de n To d. Darin will ich ihm n a heiie b n , Wir b i tte n Dich herz lic h , Bmile , un sere n ft ühge borenen Sohn , in Pflege Zu ne hme n. If! er Deiner Rapunzel nic h t zum Verwechse l n ähn lic h ? Fai i hä tte n wir für ih n die einfac h e Verantwo rtung gewagt, aber wir sind noch so hungrig in unserer Liebe. Gib ihm schon ruhig Zl/Jei Löffel Haferschleim in die Milch. Pr üfe d i e Wä rme de r Flasc he, indem D u sie gege n Deine blauen Auge n hältf!. Emil eif! ein Prinz und überaus empfindlich.

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