Sonntag, 28. Juli 2019

Z w e i g - in L i c h t und S c h a t t e n





Vom Licht der Erkenntnis - Stefan ZWEIGs Verständnis von Licht und Schatten – von Erleuchtung und Finsternis:

Ein schönes, prägendes, finales Beispiel für die Licht-Metaphorik der Aufklärung findet sich als letzter Absatz von ZWEIGs AutoBiografie „Die Welt von Gestern“:
Die Sonne schien voll und stark. Wie ich heimschritt, bemerkte ich mit einemmal vor mir meinen eigenen Schatten, so wie ich den Schatten des anderen Krieges hinter dem jetzigen sah. Er ist durch all diese Zeit nicht mehr von mir gewichen, dieser Schatten, er überhing jeden meiner Gedanken bei Tag und bei Nacht; vielleicht liegt sein dunkler Umriß auch auf manchen Blättern dieses Buches. Aber jeder Schatten ist im letzten doch auch Kind des Lichts, und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt. (1939/41 geschrieben; veröffentl. Stockholm 1942)



Nachträglich kann man die Andeutung seines Freitodes 1942 (in Petrópolis/Brasilien) in diesem Epilog sehen.

Aber ich sehe auch – als Aufgang jeden neuen Morgens meine Welt darin angedeutet, nach Hitlers dunkel-schwarzen Bestialitäten 1945 doch noch ihren nötigen Abschluss fanden. Und wo mich ein kanadischer Offizier und Apotheker rettete auf Pannofen bei Goch, als ich als viermonatlicher Säuglin wg. Mundfäule die Brust meiner Mutter verschmähte. Er fuhr - die Aliierten hatten den Weg schon freigeschaufelt durch den Reichswald, über Kleve, mit ihren Panzern – im Jeep mit Chauffeur, nach Arnheim, um für mich Rosenhonig mit Borax zu holen – und schon am nächsten Tag wichen meinen Schmerzen in der Mundschleimhaut – und ließen mich beruhigen. (Ja, wir waren Holländer, auf deren Hof die Kanadier ein Camp aufgeschlagen hatten, nachdem Goch/Ndrrh. am 20. 02.45 befreit war. Sonst hätte mein kindliches Problem sicherlich keine diagnostische Beachtung gefunden.)
In der Wikipedia las ich zu Mundfäule: „Rosenhonig (mel rosatum) wurde 1588 im Kräuterbuch von Tabernaemontanus (Jacob Theodor) als Mittel gegen Entzündungen im Mund- und Bauchraum beschrieben. Rosenhonig mit Borax versetzt wurde in der Volksmedizin zur Behandlung von Aphthen eingesetzt. Der Zusatz von Borax ist wegen dessen Giftigkeit heute nicht mehr erlaubt."
Meine Mutter hat zeitlebens Frühling/Sommer 45 für die schönsten ihres Jahrhunderts gehalten, aus den Kriegsnächten (im Kartoffelkeller) ins Licht; ohne dass sie je Zweig kennen lernte.

Ja – ZWEIG ist für mich ein Ast am Baum der Menschheit, seit ich 1962 auf der Gaesdonck, einer klerikalen Bude, pardon, aufgehübscht gesagt: ein bischöfliches Konvikt mit altsprachlichem Gymnasium - den „Brief einer Unbekannten“ gelesen, hatte ich ihn vergessen. (Es sei irgendwas Romanhaftes ... für Frauen; nein, es ist beste Psychoanalyse, wie er sie seit über Sigmund Freud ge- und beschreiben hatte (schon 1931), in „Die Heilung durch den Geist“... - Der Brief einer Unbekannten war mir eingebrannt, obwohl ich das ZWEIGsche Werk über Jahrzehnte nicht mehr beachtete.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brief_einer_Unbekannten

Lateinisch läßt sich hier ergänzen:
„Cedant tenebrae lumini et nox diurno sideri.
„Der Schatten soll dem Licht weichen und die Nacht dem Tagesgestirn.“ – Inschrift auf Sonnenuhren
*
Weitere, frühere Exempla:
(Aus Buchmendel“ (1929)
Der Erzähler beschreibt die völlig isolierte, aber weitläufige Existenz Jakob Mendels im Café Gluck (in Wien):
Zu den andern Gästen sprach er nie, er las keine Zeitung, bemerkte keine Veränderung, und als der Herr Standhartner ihn einmal höflich fragte, ob er bei dem elektrischen Licht nicht besser lese als früher bei dem fahlen, zuckenden Schein der Auerlampen, starrte er verwundert zu den Glühbirnen auf: Diese Veränderung war trotz dem Lärm und Gehämmer einer mehrtägigen Installation vollkommen an ihm vorbeigegangen. Nur durch die zwei runden Löcher der Brille, durch diese beiden blitzenden und saugenden Linsen filterten sich die Milliarden schwarzer Infusorien der Lettern in sein Gehirn, alles andere Geschehen strömte als leerer Lärm an ihm vorbei. Eigentlich hatte er mehr als dreißig Jahre, als den ganzen wachen Teil seines Lebens, einzig hier an diesem viereckigen Tisch lesend, vergleichend, kalkulierend verbracht, in einem unablässig fortgesetzten, nur vom Schlaf unterbrochenen Dauertraum.

Der BuchMensch Mendel hält sich im Café Gluck auf, um seine Kataloge zu lesen, Buchbestellungen aufzugeben im internationalen Raum, Auskünfte zu geben gegenüber Bücherfreunden oder Wissenschaftlern. Er ist im materiellen Verständnis auch von der Beleuchtung im Hinterraum des Cafés abhängig, wiewohl er im Geistigen völlig von seiner Bibliophilie gespeist ist. Dass Zweig als Erzähler die Raumausstattung mit benutzt – Wände, Tisch und Suhl (pardon: Stuhl), Beleuchtung – ist Markenzeichen seiner klassischen Erzählverständnisses. Er beschreibt die Welt in allen Zuständen, in ihren Gegebenheiten, Personen, Strukturen und Zeiten – in Historien und Zukünften – aber immer gebunden an Orte, Zeiten und Realien.

Er – also: Stefan Zweig, der Lichtgeber in poeticis (solange es ihm möglich war in seiner Lebensgeschichte …) - und wenn ich an Suizid, als literarisches Thema denke, mir mein (manchmal un-lichter) Geist auch an den klugen, so temperamentvollen Neil Perry denke (ja, von Club der toten Dichter) und ich ihn als Freitod denke innerhalb des tragischen Schauspiels – und ich ihn im Unterricht immerzu verkaufte ad vehiculum non erat demonstradum – oder ad experimentum ignotum. - Bis ich vom Suizid Robin Williams hörte, also der Schauspielers selbst, von dem ich dachte, er könnte (oder müsste) immum sei, von seiner Person und seinem Rollenrepertoire (als Lehrer, als Arzt, als Tausendsassa) - und nachforschte: Ja, er gibt eine Tragik, einen pathologischen Zustand, der alle Rollen des Ichs, des Selbsts, der Kognition ... zunichte macht … - jenseits von Licht&Schatten.
Schlag nach bei Zweig... - et alicui!

Cave canem Melancholiae. Aut: Cave tibi a cane muto et aqua silenti.
Wisse: „Der Weltschmerz ist verwandt mit der Schwermut, auch Melancholie genannt.“[Asfa-Wossen Asserate: Deutsche Tugenden. Von Anmut bis Weltschmerz. München 2013, S. 213
 Oder: Winston Churchill, der seine Depression als "schwarzen Hunde" bezeichnete.

Oder:

Bis  hin zur  M  ö r g e n r ö t e, die Stefnn  Z w e i g  in se inem Testament  versprach:

 



 

Dienstag, 9. Juli 2019

Ex t e m p o r e von einem Buchhandels-Besuch



...  als ich - ohne dass ... - und dass ich meine Schritte dahihn gelenkt Irgendwo in RE hatte

 - abseits meiner Stammbuchhanldung:










Ein 'Ex tempore' :

vom Montagmittag, als ich aus einer Buchhandlun hinaus-complimentiert wurde:

- Oder :
Wenn ich aus einer Buchhandlung hinaus-complimentiert werden möchte ...

Gratismut-

Einen Essay von Sigismund von Radecki „Wie werde ich Stammkunde?“ in Wie kommt das zu dem? (1942, S. 289) - hätte ich besser umsestzen müssen:

* Mit, so empfindet es SVR, mit mit „Dummheit“,
* oder mit „Schmeichelei“,
* oder mit „Liebe“ („Bist du eine Frau, so flüstere mit Augenaufschlag: 'Aber Herr Schanderl, ein Mann wie Sie...'“),
* gar „mit gemeinsamen Interessen“ (Alpenvereinsmitglied?),
* mit mit Kindereien („Der Sand wird in die Tüte geschüttet und mit drei Kieselsteinen bezahlt.“) –

* also mit Gratismut - Ja -... : „Gratismut hat Hans Magnus Enzensberger ein Verhalten genannt, das couragiert tut, aber nichts kostet." -

Vgl: https://www.freitag.de/autoren/nils-markwardt/mut-oder-gratismut - Abruf 09.07.2019 -

Zum Text zurück, die SchlussEtüde:

"Aber du, der möglichst schnell Stammkunde werden will – du denke daran!“ -


Ja,  w o r a n – ach, bitte nachlesen! (Es ist vielleicht etwa umständlich, - bis 1942 zurückzugehen, zu einem Buch des Rowohlts Verlags,  mit einem Titelbild von Rudolf Wilke - aber  n a h r h a f t!)

Also – sich frisch entschuldigen und dann meine Stammbuchhandlung anrufen, weil ich Tierreich bestellen möchte – aber - ob Sie es auch nicht da hat?

... wohin ich meine Schritte gelenkt hatte:

Zu   e i n e  m  Herrn "MUSIAL!" 
- so ausgedrückt auf einem Kärtchen - quasi... zur Visite!

Mein Begehr - mein Wunsch: Er sollte einen Titel im PC suchen, da er nicht in der Buchhandlung zu finden war:


"Tierreich"  

 

- und ich gab noch drei Einstiege zum Buch; Herr  Musil!  aber konnte es nicht finden. Nur der Verlag - Matthes & Seitz - fiel mir nicht ein.

  Und - da tat ich einem verhängnisvollen Griff zu einem "LeseExemplar" - die der Herr MUSIAL!  in einem Regal neben der Kasse hütet (was ich nicht ahnte): 

Dann: Ich hätte  h i n t e r  der Kasse ... nach ... etwas ... gebriffen. - Also, ergo: als Angriff:

"Sie haben hinter die Kasse ..." - Ja, wann denn ...?

Ich habe daa abgestritten, im direkten Dialog, ohne Streit zu suchen.

Aber - der würdige Herr MUSIAL! : forderte mich auf, die Buchhanldung zu verlassen. "Und sie nicht mehr zu betreten."

Ich fragte. ob, er denn die Polizei rufen wolle. - Nein, er beleitete sich zum Tür seines schmalen Buch-Reiches:  diese m e i s t e n   Regale waren halb leer -

MUSIAL! - als Beamter, als Herrscher - als Sach-Unkundiger der Bücher  ...

- Er wollte mir noch nachrufen: "... einen schönen Tag noch!" - was ich mir verbat. 

 (Hätte ich den ein Buch gekauft - ich hätte es ihm zurückgeschmissen!

Ach, ich habe den MUSIL! wohl beleidigt, indem ich ihn fragte - als  FRAGE!  - ob er den Arsch offen habe  (im Konujunktiv I).

Also - ich war noch im Essay von SvR:

Die SchlussEtüde, wörtlich: "Aber du, der möglichst schnell Stammkunde weden will – du denke daran!“ -

Ja, w o r a n  – bitte nachlesen! (Es ist vielleicht etwa umständlich - bis 1942 zurückzugehen - aber nahrhaft! - Der Rssay ist später nicht mehr erschienen.)

Also – sich frisch entschuldigen und dann meine Stammbuchhandlung anrufen, weil ich Tierreich bestellen möchte – aber - ob Sie es auch nicht da hat?


 
Von Radecki:

So sind mir seine Werke geblieben:


 

 

 

 

H e r r   MUSIAL!

-  ist ein würdige Direktor seiner Zoo-BuchHandlung 
-  der  D i r e k t o r!  seines Gefängnises für Leseexmplare - die ich weder kaufen noch geschenkt haben möchte - es war blödisnnige Exemplare. Titel von Hallotria oder Unnötig:

Ich habe dem  Herrn  MUSIL! vesichert, das ich nur auch Bücher von Mörike oder Stefan Zweig - sind "die Heiligen meiner letzten Tage" - kaufe - ja, und dieses eine Buch von der französischen Schweinefarm - eben dem "Tierreich".
 
Von Radecki schilderte (1952) seine Erlbenisse mit  Else Schüler-Schüler:
Einen genialen Menschen gekannt zu haben, ist ein Glück für das ganze Leben.“
Aus: S.v.R.: Was ich sagen wollte. (Zuerst 1952, in der Ausgabe im Kösel Verlag. Köln und Olten. S. 80-86) Zuletzt in der Taschenbuchausgabe bei Rororo 271. Reinbek 1958: Rowohlt Verlag. S. 61-65)


Ja, man muss ein Genie-Versteher sein, wenn man Herrn Musial! begegnet.

 Ja, hier gibt es noch Essays von Sigismund von Radecki - leider nur antiquarisch:




Ein Missgeschick, ein Mr. DeStück: also ein Miss., padon: Mrs.-Geschick: Ich muss eine Berichtiung schreiben: Es war nicht Herr MUSIAL! - sondern derselbige Herr: musial.