Mittwoch, 1. November 2023

Einsame F a h r t e n bzw. S t a n d o r t e

 

Ein-sa-me  Sonnenblume: 

 
 

Mein Standort in Litertaur-Fragen – als Schülesr/Enkel von S t e f a n Z w e i g:

Im Gedenken an Stefan Zweig – Das hat mich erinnert an ihn:



Stefan Zweig (1881 - 1942 (Freitod)), österreichischer Germanist, Essayist, Novellist, Lyriker und Erzähler

"Nur an den Maßlosen erkennt die Menschheit ihr äußerstes Maß. (St. Z.)


Ecce, audi/o:


"Das Wort Gottes ist eine Lampe, deren Licht der Satz ist: Ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Z w e i g e s." ZweigZweig- Baha'u'llah, Ährenlese 132:3.


  • >> Könnten Sie mal untersuchen, äh: interPretieren, dieses Zitat, äH: also die gedankliche Vorstellung im Metaphorischen zu übersetzen ... >> ins Russische, um es einem russichen (oder: tschutckischen] Jungen/Mädchen, pardon: Mädchen/Jungen, mitzuteilen, wie&was da ausgedrückt werden konnte; zu realisieren sei?


  • Aber auch hier hat er recht:

ZweigZweig]Yeah, unverbesserlich ... Ihr semantisches Begehren: naturellement: Hier sind die floralen Träger von Stengeln und Blättern, am Baume, gemeint; aber metaphorisch gesehen ist jeder 'Zweig' für mich auch ein Stefan Zweig. Basta. - Vgl: https://dict.leo.org/franz%C3%B6sisch-deutsch/naturellement

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auf einer Autofahrt, siehe den Bus, im Hintergrund, wurden wir - eine Reisegruppe im heißen Sommer des Jahre 2003 - von  St. Petersburg nach Estland ... gestoppt, von einem Polizeiwagen; der Fahrer musste 50 Märke (in DM] zahlen. Das Messgerät der Polizei zeigte 70 kmH an; aber es war nicht mehr funktiontüchtig; es zeigte permant den KilometerStand an. [Ersatzweise - wenn nicht bezahlt würde - .. hätte der Fahrer den Bus nach St. Petersburg zurücksteuern müssen; Strafe muss sein; äh: Bezahltwerden ...].    

Getäumt.

Von ngern, ach, ich meient: Dich muss sasgen vonfabriben Aus de saub-troishe, gar roopischen erdteilen, die so gstraft wind, dasas sie eigntlichnach Europa müssen, m hier irgndwwann in in einen euro- oder evolutinionären Prozessen ihre natürlih- angesngtee Hautfarbe . Zu verlieneere: alsi die, ja, ws wolt eisch überhaupt schreibne; Hallellulja, irgendewie gelioingt mir das.., nur mit des Essrinnesrungn an Negeern; äh, ich muss aufhören -ru- . Ihc wrde amnächsten Mogen weierscheiben!-
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Stefan Zweig über Maxim Gorki

- Einleitung zu M. G.s: „ Erzählungen“ (1931) -

Alexander Puschkin, der Ahnherr der russischen Literatur, stammt aus fürstlichem Blut, Lew Tolstoi aus uraltem gräflichem Geschlecht, Turgenew ist Gutsherr, Dostojewski Beamtensohn, aber adelig, adelig sind sie alle. Denn die Literatur, die Kunst, aUe Formen geistiger Leistung gehören im neunzehnten Jahrhundert innerhalb des russischen Reiches ebenso dem Adel zu wie alle anderen Privilegien, wie das Land und die Schlösser, die Flüsse und die Erzgruben, die Wälder und Felder und die lebendigen Menschen, wie die leibeigenen Bauern, die sie mit ihrem Schweiße pflügen. Alle Macht, aller Reichtum, alle Repräsentation, alles Wissen und Werten ist einzig hundert Adels-geschlechtern, zehntausend Menschen inmitten der Millionen, vorbehalten. Sie allein stellen vor den Augen der Welt Rußland dar, seinen Reichtum, seine Rasse, seine Kraft und seinen Geist. Hundert Geschlechter, zehntausend Menschen. Aber unter dieser dünnen Oberschicht wirkt und werkt eine unendliche, unübersehbare Millionenmasse, ein ungestaltes riesiges Wesen: das russische Volk. In Millionen Körnern hingestreut über die gigantische Fläche der moskowitischen Erde, schafft es mit Millionen Händen Tag und Nacht am Reichtum des riesigen Landes. Es rodet Wälder, es glättet die Straßen, es keltert den Wein und hebt die Erze aus den Gruben. Es sät und erntet auf der schwarzen und schneeschweren Erde, es schlägt dem Zaren seine Schlachten, es dient und dient und dient seinen Fürsten in hingebungsvoller Arbeit und beharrlicher Fron. Aber eines unterscheidet dieses eine russische Volk von seinen Brudervölkern: es ist noch stumm, es hat keine Sprache. Längst haben die anderen Völker schon Dichter entsandt aus ihrer Mitte, Redner und Gelehrte, sprechende Zungen - diese Millionen aber, sie können ihre Wünsche noch immer nicht ausdrücken in geschriebenem Wort, sie dürfen ihre Gedanken nicht sagen in den Ratschlüssen ihres Landes, sie können sich nicht erklären, jene weite und wilde Seele nicht aussprechen, die in ihnen waltet. Dumpf, ohne Stimme, bei gespanntester Brust, ohne Macht bei ungeheuerlichster Kraft wirkt und werkt dieses ozeanisch weite, geheimnisvolle Wesen Volk auf seiner russischen Erde, Seele ohne Sprache, Dasein ohne selbstgestaltenden Sinn. Immer sprechen für die Schweigenden nur ihre Herren, die Adeligen, die Mächtigen. Bis zum zwanzigsten Jahrhundert haben wir von dem russischen Volk einzig dank der Stimme seiner Adelsdichter, dank Puschkin, dank Tolstoi, Turgenew und Dostojewski, gewußt. Dies aber wird für alle Zeiten der Ruhm und die Ehre der russischen Adelsdichter bleiben, daß sie trotz seines Stummseins, seines erzwungenen Schweigens das russische Volk, seinen Bauern und Arbeiter, den "geringen Menschen", niemals verachtet haben, sondern daß im Gegenteil, wie aus dem Gefühl einer mystischen Schuld, jeder von ihnen die Größe und seelische Gewalt der erniedrigten Masse leidenschaftlich geehrt hat. Dostojewski, der Visionär, erhebt den Begriff des Volkes zum russischen Heiland, Symbol des ewig wiederkehrenden Christus, und der sich erbittert gegen die Bürgerrevolutionäre und Adelsanarchisten wehrt, beugt vor dem letzten Sträfling, als dem Repräsentanten einer göttlichen Macht, ehrfürchtig das Haupt bis hinab auf die russische Erde. Und noch leidenschaftlicher demütigt sich der andere Adelsdichter, Tolstoi, vor der schweigenden Masse, krampfig erniedrigt er sich, nur um sie, die Bedrückten, zu erheben - wie wir leben, ist falsch, wie sie leben, ist es richtig -, er zieht seinen Adelsrock aus und die Muschikbluse an, er müht sich, ihre einfache bildliehe Sprache, ihre dumpfe gottgläubige Demut nachzuahmen, unterzugehen, sich aufzulösen in dieser ungeheuren, fruchtbaren Kraft. All die großen Dichter Rußlands haben einhellig ihre Ehrfurcht vor der großen Gesamtheit bezeugt, alle haben sie die Wehrlosigkeit, die Sprachlosigkeit der brüderlichen Millionen im Schatten ihres hellen und lichten Lebens als eine ungeheure und mystische Seelenschuld empfunden. Alle haben sie den höchsten Sinn ihrer Sendung in der Aufgabe gesehen, für dieses stumme, ungestalte, sprachlose Wesen Volk zu sprechen und seine Gedanken und Ideen der Welt zu vermitteln. Aber da geschieht auf einmal das Wunderbare, das Unerwartete und Unverhoffte: mit einmal hebt dieses seit tausend Jahren stumme Wesen selbst zu sprechen an. Es hat sich eine Lippe erschaffen aus seinem eigenen Fleische, einen Sprecher aus seiner eigenen Sprache, einen Menschen aus seiner Mitte, und diesen einen Menschen, den Dichter, seinen Dichter und Zeugen, hat es mit einmal herausgestoßen aus seinem riesigen Leibe, daß er der ganzen Menschheit Botschaft gebe von der russischen Volkheit, von dem russischen Proletariat, von den Niederen, Bedrückten und Bedrängten. Dieser Mann, dieser Mensch, dieser Bote, dieser Dichter, er ist plötzlich da; seit mehr als dreißig Jahren ist er der Sprecher und Bildner einer ganzen tragischen Generation von Enterbten und Unterdrückten. Seine Eltern nennen ihn Alexej Peschkow, er selbst nennt sich Maxim Gorki, den Bittern; mit diesem selbstgeschaffenen Namen grüßt ihn dankbar die geistige Welt und alles, was sich wahrhaft als Volk fühlt unter den Völkern, weil seine Bitternis heilkräftig geworden ist für ein ganzes Geschlecht, seine Stimme worttragend für eine ganze Nation und seine Erscheinung ein Glück und eine Gnade unserer geistigen Gegenwart. Diesen einen unbekannten Menschen, Maxim Gorki, hat sich das Schicksal aus dem Abhub und der Spreu der Volksfülle genommen, um ihn zum Zeugen zu formen für das Leben der Zurückgestoßenen, zum Darsteller alles Leidens der russischen und der allmenschlichen Armut. (...)

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Äh, so weit hatt ich vorgelesen. Dann musste der Fahrer unseres so komfortablen Reisebusses stoppen:

Ein Polizeibus hatte uns überholt - und sich uns quer vor den Bus gestellt:



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