Donnerstag, 13. April 2023

G e - L e s e n e s

 


Wilhelm Lehmann schreibt 1952 in "Mühe des Anfangs":

Jöä, ehrliche Haut: Über die seelischen wie die wirtschaftlichen Verhältnisse meiner Eltern aus ihrer ersten Ehezeit weiß ich nichts.“ (S. 9)

So gehört es sich; was er aber an seine Liebe, seine Hochzesit; die Zeuung (uns fürcherliche schwansgerschaft) zu einem Kind verrärt – ohne unanständig zu oder unflätig werden, ist erschütternd; es macht mich betoffen; was die Mutter, der Brudur und die kleine Schwester, wie sie es erfassten oder nicht; wie sie es verarbeiteten (zu Klatsch, Trasch, Stummerei; elendes Schweigen); im Interesse, zum Wohlgefallen der moralin-sauren Mutter und ihren Ängsren (ob eigener ungestiller GeLüsten) – es erreicht mich jedesmal herzlich, häleg henkele än hiege - wenn ich es lese: furchtbar; diese Schwangerschaft, dieses Elend der Verlobten, der Nachbarn: wie schön die Verbidung zu Moritz und Gertud Heimann – und er der Lehrer, der sich bemüht, eine Doktorarbeit zu schreiben: und seine lyrischen Obessionen niederschriebt:Ich notierte: 'Leben will ich, Schmetterlingsflügel fühlen, die Arten des Seins fassen, Starkriechendes einfangen'." (S. 74, in "Mühe des Anfangs".)

 - Was das“Starkriechende“ ist – ich kann es mir vorstellen: Ich bin auch einen Bauernhof aufgewachsen, Pannofen, mit Staren im Lindenbaum, den sie besetzten: alles, alle Sorgen; die die Mutter aufnahm, in Haus&Herd; von Stall&Schule, Weide&Freizeit -Modder schempt: die Spöön hoale dä heele Kerse va dä Bööm. Än van ouwe Huat dä Pillenboog*].

*} Was "Pillenboog", meiner Mutter nachgesprochen - heißt keen Wörtche. Ek houw ow förr dä Kiwwe bes dat se blujje.

                                                      ... Töneke mett Brüer Pitt.             

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen