Dienstag, 25. April 2023

F l u g b l a t t # 01/Flugblätter

V e r g e b l i c h k e i t e # 02

< Wie es einer Frau, zuflog; mit Windeseile, wie ein Flugblatt; akut gestaltet für die Männerwelt >


Guten Tag, Herr R. -

Ich - wenn ich mein Personalpronomen vorschicken darf - gehörte zu den Mitarbeitern der Zs. "Religion heute", hrsg. v. Herrn Wolfgang Thorns;  habe ich mich seit ihrem Erlöschen 2007 zurückgehalten - obwohl ich noch Texte und Materialien gesammelt habe zu literarischen Stichworten.


Ich hab mich jetzt neu entschieden für "Entwurf"; Ihr 'Entwurf' zu "Christliche Friedensethik und die Militärseelsorge -  zwei Seiten einer Medaille?" gefiel mir und ich habe das Abo (beim Verlag) bestellt. Wenn Sie mein Flugblatt, als Beilage (auch als Doppelblatt?) zu "-entwurf" im Wintermonat prüfen wollen...?

MfG-

* ~ *
 
- Ein 'Entwurf'

U n s e r   F l u g b l a t t ... im Jahre des Herrn CCXVI

... von Nachhaltigkeit in Dezembertagen ...

Zur Vorspeise ein Lichtblick: ... Heinrich Zille: Weihnachtsmarkt am Arkonaplatz (in farbiger Kreide, um 1912)

  • das Licht, das durchdringt ...das den Weihnachtssuchenden den Weg zeigt ...  ist eine öffentliche Laterne.

& eine Erinnerung (an den Dezember 2009):

Als Hauptspeise – Advent als Wachstumsbeschleunigungs-Verkündigung:

Neues aus der Anstalt“ - mit Urban Priol und Georg Schramm begeben sich zum 30. Mal auf ihre satirische Monatsvisite. Zur Kurztherapie werden in die Anstalt "eingeliefert": Monika Gruber, Andreas Rebers, Jochen Malmsheimer und dem Anarcho-Clown Leo Bassi: Als Video (nich mehr erreichbar): http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/924720/Neues-aus-der-Anstalt---Folge-30#/beitrag/video/924720/Neues-aus-der-Anstalt---Folge-30

Wem oder dem Herrn sei Dank: Das Video ist neu erreichbar über youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=XtJpRngO-50


Wenn noch Raum für eine Weihnachtsgeschichte wäre, hier mein Vorschlag:

Für ein eigenes Weihnachts-Heft schlage ich als dritte ZuTat einen Prosatext von Thommie Bayer vor:

Thommie Bayer: Besuch
[Lukas. 2,8-20)

Hirten lungern den ganzen Tag draußen herum, und es ist bekannt, dass sie sich aus lauter Langeweile ein experimentelles Essverhalten angewöhnt haben. Sie probieren ein hier gezupftes Beerchen, ein dort gerupftes Pilzehen und ein anderswo vom Strunk geknicktes Knöspchen für den Fall, dass die Hirse mal knapp wird und man Alternativen braucht. Wenn es giftig war, dann kostet es mal einen Hirten hier und da, aber das ist der Preis für ein Leben als Avantgarde. Meistens ist es nicht giftig. Manchmal ist es sogar wirklich interessant, und das Knöspchen oder Pilzehen bietet gewisse Vorteile visionstechnischer Art, deshalb ist der Hirtenberuf auch recht beliebt. Erstens kommt man leicht an den Stoff, und zweitens schaut einem kein Römerbulle von der Drogenfahndung auf die Finger. Oder in den Kochtopf. Bei den Hirten, die sich in der Nähe des Stalls gerade zu einer zwanglosen kleinen Einwerfung versammelt haben, schmurgelt zum Beispiel ein außerordentlich pompöser Pilz in der Pfanne. Beziehungsweise der. Rest davon. Der größte Teil des Pilzes ist nämlich schon in den Mägen und schickt verwegene Impulse durch die Blutbahn in Richtung Hirnrinde. Es ist ein sogenannter Kinopilz. Man sieht Filme, wenn man ihn verzehrt. Die Hirten sind schon mitten in einem groß angelegten Kostümepos. Da singen Engel und tanzen und behaupten, der Messias sei geboren. Er sei in Windeln gewickelt, läge gleich hier nebenan in einer Krippe, und wer's nicht glaube, solle halt mal gucken gehen. Der Film ist phantastisch ausgeleuchtet, die Musik mit allen Schikanen produziert, und wenn er nicht so abrupt aufgehört hätte, wären die Hirten nie auf die Idee gekommen, mal nachzusehen, ob die Botschaft stimmt. In bester Pilzlaune rumpeln sie hintereinander in den Stall, verstummen aber sofort, als da tatsächlich ein Kind liegt. Sie müssen den Pilz verwechselt haben. Das war kein Kinopilz, sondern ein Wahrheitspilz. Die sind so selten, dass man's gar nicht glaubt, wenn man einen hat. Die Hirten fallen auf die Knie, sagen: »Schön, dass du da bist, Messias«, und entschuldigen sich für die späte Störung. Und dann sagen sie es weiter, denn Geschichten über Pilze sind in Hirtenkreisen sehr beliebt, und das Finden eines Wahrheitspilzes ist in etwa so ein Hammer wie der Abschuss eines Wolpertingers. Oder Einhorns.

(Aus: Th. B.: Die frohe Botschaft abgestaubt. Ein schräges Weihnachtsbuch. Piper-TB 6422. 2010. S. 21ff.)

URL: http://www.jesus.de/typo3temp/pics/29d47e08d0.jpg

Eine Rezension: http://www.jesus.de/blickpunkt/rubriken/reingelesen/jde-rezi-d.html?tx_scmcritic_pi1%5Bdetail_uid%5D=371

Arbeitsfragen:
Formulieren Sie erste Verständnisfragen!
Erarbeiten Sie den Ur-Text, den der Autor persifliert!
Können Sie eine Intention der Textgestaltung feststellen:
als <unnütze> Persiflage?
als <sinnvolle> Parodie
?

Abschließend ein Arbeitshinweis:
Möchten/können Sie selber (in einer Gruppe z. B.) andere Bibel-Passagen in einem satirischen Sinne variieren?



 

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