Sonntag, 21. Juli 2024

20. Juli!! - Abseits von den adeligen, linken, gewerkschafltichen, religiösen H e l d e n, die wir zu feiern gewohnt sind: eine junge Frau, eine Mutter:

      Ein Beispel, ein Leben, einige Briefe – von Liane (oder: Lanka] Berkowitz, deren Leben am 5. August 1943 endete; hingerichtet in dem Todes-Schuppen im Berlin-Plötzensee:

>Auf einem Klassenausflug, im Jahre 1963; damals wussten wir nur von dem militärischenTteil des Widerstands, am 20. Juli 1943 <




So ist zu schreiben, von  einer Frau, einer  M u t t e r, dreiundzwanzig Jahre alt: [[Mir unbegreiflich!]

In ihrem Abschiedsbrief, den sie kurz vor ihrer Hinrichtung am 5. August 1943 verfasst, schreibt sie:

Meine einzige teure Mamotschka!
Es ist aus. Heute, wenn es dunkel geworden sein wird, lebt Deine Lanka nicht mehr. Mein Trost und meine Hoffnung ist meine kleine Irka, die ja Gott sei Dank keine Ahnung hat von allem, was um sie vorgeht. [...]
Erzieh Irka zu einem klugen, tüchtigen Menschen, lasse sie so viel wie möglich lernen. Lehre sie, unerschütterlich an Gott zu glauben und an Gottes ewige Liebe und Gerechtigkeit. [...] Lasse sie in der griechisch-orthodoxen Kirche taufen.  [...]
Ich glaube an Gott, an das ewige Leben und daran, dass wir uns wiedersehen werden. Ich werde im Jenseits für Dich und für Inotschka beten und euch beschützen. Ich bin ruhig und gefaßt und fürchte mich nicht  vor dem Tode. [...]
Die letzten Monate, besonders die Zeit seit der Trennung von Ira waren mir unerträglich schwer und ich freue mich einesteils, dass diese Quälerei jetzt bald zu Ende ist. Gott war mir sehr gnädig. Er hat mich alles erfahren lassen, was eine Frau erfahren kann: Er hat mir ein Kind gegeben. Ich bin wenigstens, wenn auch nur kurze Zeit, Mutter gewesen, und dies ist das Schönste, was es gibt.  [...] Jetzt wende ich meine Gedanken und Sinne Gott zu und bereite mich vor, zu Christus zu gehen in Vertrauen auf Seine Liebe und Gnade. [...]
Ich umarme, grüsse, küsse Dich zum letzten Mal, küsse Deine Hände und empfange Deinen Segen
Deine ruhige, unglückliche                     Lanka

Die Briefe, die Liane Berkowitz aus dem Gefängnis an ihre Mutter schrieb, unterschieb sie mit „Lanka“ oder „Lana“, vgl. Johannes Tuchel: Motive und Grundüberzeugungen des Widerstandes der Harnack/Schulze-Boysen-Organisation. Zum Denken und Handeln von Liane Berkowitz. In: Kurt Schilde (Hg.): Eva Maria Buch und die „Rote Kapelle“. Erinnerungen an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, 2. Auflage Berlin 1993 (1. Auflage 1992)

https://www.gedenkstaette-ploetzensee.de/totenbuch/recherche/person/berkowitz-liane



Meine Aufnhme, 1963, von der unwürdigen Hinrichtungsstätte in Berlin-Plötzensee, mit den Fleischereihaken; die Drahtschlingen wurden abgenommen.

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