Donnerstag, 3. November 2011

Wassertechnik und Balneologie


- K r i s t e n l e e r e V -


Von jüdischen Wasserverbauungen

... und von Wundern und Wallfahren nach den Heiligen Wassern heutzutage:

Johannes 5,1-9 erzählt uns:

Danach war ein Fest der Juden, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der heißt auf Hebräisch Bethesda. Dort sind fünf Hallen; in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte.

Es war aber dort ein Mensch, der lag achtunddreißig Jahre krank. Als Jesus den liegen sah und vernahm, dass er schon so lange gelegen hatte, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich bringt, wenn das Wasser sich bewegt; wenn ich aber hinkomme, so steigt ein anderer vor mir hinein. Jesus spricht zu ihm: Steh auf, nimm dein Bett und geh hin! Und sogleich wurde der Mensch gesund und nahm sein Bett und ging hin.

So wird auch noch heute emphatisch-geschwollen von Wundergläubigen gesprochen:

http://ethikpost.blogspot.com/2008/10/von-den-wirklichkeiten-des-wassers-der.html

Da schreibt jemand, Johannes G. Klinkmüller, ohne dass er sich überlegt, ob das tiefgründig oder dumm oder beides ist:

„Im Grunde lässt uns die Bibel wissen: Wundert euch nicht, wenn jemand 38 Jahre lang leidet. Womöglich ist selbst ein Leben zu kurz, um jene Kräfte in ihm freizusetzen, die Heilung dauerhaft bewirken können.“


Wie Balneologen sich verständigen und erfahrungsmäßig-nachweislich Kranke behandeln:

Ob Christus das zeigen wollte:

Hilflos wartende Kranke, Krüppel, Arme, Leidende, Hilflose – aber Hoffende, müssen 38 Jahre lang leiden, bis sie, wenn ein Heiland , der nicht dem Wunderwassser, das durch Tempelpriester und Tempeldiener organisiert, verwaltet und als Kneipp-Wasser-Krankenhaus missbraucht wird, vorbei kommt, vielleicht gesund werden.

Der archäologische Befund der Bäder, Teiche und Zugänge ist eindeutig (und nachlesbar):

http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bibel/teich_bethesda.html

Die wichtigsten Befunde, die für diese Perikope Voraussetzung sind:

Die Ausgrabungen haben auf dem Gelände folgende Ergebnisse gebracht:

  1. In vorexilische Zeit wurde der nördliche Teich in den Felsen geschlagen. Gesammeltes Regenwasser wurde zum Tempel geleitet.
  2. Um 200 v. Chr. wurde das südliche größere Becken angelegt.
  3. Seit der Mitte des 2.Jh. v. Chr. bis zur Zerstörung des Tempels existierte an der Ostseite des Doppelteiches (ca. 5000 qm groß) eine jüdische Bäderanlage. Sie war rund um eine Zisterne angelegt.

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Schau an:

Die technischen und historischen Begebenheiten in Bethesda sind nüchtern und technisch empfehlenswert.


Welche hebeltechnischen und wasserbaulichen Verfügungen und welche finanztechnischen Erwartungen und auch eingehenden Spenden und Zahlungen einzuhalten waren – für einen durch das Eintauchen eines Engels präjudizierten Wasserschwall war Zeit genug und kein irdischer Einhalt maglich (nach den Vorstellungen und Hoffnungen der Krüppel).

Eine Wundergeschichte, ja! Nach je eigenem Gusto!

Ein Sabbatkonflikt, ja; der zu Auseinandersetzungen zwischen jüdischer Orthodoxie und jesuanischer Freiheit führt.

Aber in der Hauptsache eine Demonstration, dass jeder Mensch durch seine Selbstheilungskräfte zu einem Selbstbewusstsein gelangen kann, dass man nicht länger auf Wunder warten muss.

Wer angewiesen auf oder tätig ist für wunderbare Wässerchen – der hat hier keinen Beweisgrund für seine Handlungen.

Er sollte sich über die Leistungen der Balneologie(n) informieren. Ja, dort gibt es auch viele Besonder- und Beharr- und Verwunderlichkeiten.; mitsamt weiteren Erklärungen über balneologische Besonderheiten.


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