Freitag, 14. Juni 2024

Zum Werk >Thomas Manns" - wie es im Ostpreußenblatt verkauft wird!


S   e   n   d – S c h r e i b e n [nicht zum Send-Markt in MS...] - # III

                                                      < hier in Rauschen/Ostsee; im Strandkorb>




Leserbrief zu: Ostpreußenblatt (Folge 12; Leserbrief von Schulz-Weber, über T. Mann):


Das verwendete Zitat vom Leser Schulz-Weber lautet, vollständig, so:

Thomas Mann: Die Tatsache besteht, daß die deutsche Selbstkritik schnöder, bösartiger, radikaler, gehässiger ist, als jedes anderen Volkes; eine schneidend ungerechte Art von Gerechtigkeit, eine zügellose, sympathielose, lieblose Herabsetzung des eigenen Landes neben inbrünstiger, kritikloser Verehrung anderer. Aus: Thomas Mann: Betrachtungen eines Unpolitischen. 1919; dieses Essay-Werk ist sehr problematisch; T.M. glaubte ja damit, seinen Bruder Heinrich politisch und historisch widerlegen zu können; er mußte sich - der Zeiten Not folgend - bequemen, die "deutsche" Wirklichkeit ab 1930 zur Kenntnis zu nehmen. 

In die Neufassung des Werks ist die Passage nicht übernommen worden. Jeder, der den Satz zitiert, ohne genaue Angabe will oder kann nicht anders als dass er etwas gegen Mann verwenden will, was Mann nicht mehr drucken lässt. Deshalb ist es empfehlenswert, dieses 1919-Niveau nicht ohne den Zusammenhang zu zitieren; und am besten zu ergänzen, z.B. durch folgende Erkenntnis T.M.s: aus "Deutschland und die Deutschen". Er führt dort aus;

[...] daß es nicht zwei Deutschland gibt, ein böses und ein gutes, sondern nur eines, dem sein Bestes durch Teufelslist zum Bösen ausschlug. Das böse Deutschland, das ist das fehlgegangene gute, das gute im Unglück, in Schuld und Untergang." (Deutschland und die Deutschen. 1945; deutsch zuerst 1947)



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