Dienstag, 11. Juni 2024

H e i m-at/H e i m-kehr/Da-H e i m - als K a f k a - Titel & Interpretation

  

"D  e   r 
K  a   f   k  a -
K  u  l  t" 


K  a   f   k  a -Titel (als Spiegel # 23/2024; am 100. Jahrestag desTodes)


Die  H e i m a t  ... i s t's:

Gestiftet: info@katholisches-rundfunkreferat.de  - 

Herrn Lutz Gotthard. In der Morgenandacht im DLF

G

eschenkt einem kath. Priester, der sich Heiamt/heim so schöne vorstellt, dass er ein Geheimnis berauscht:

https://www.deutschlandfunk.de/morgenandacht-100.html

Hej Mann G#ttes und des Romano Guardini:

 ich würde Ihnen gern das ver-, aus-leihen; an heim-geben; als Beispiel, was man, also: mensch schon kennen könnte: - Dass Sie nicht, an jahrhunderten Anzeigen des "lieben" Gottes auch ein modernes Gottes-, Vater-Bild sich an-heim-geben könnten; statt Märchen zu erzählen: 

Im Internt gibt es Interpretationen, die jeder Schüler*in kennen kann: https://www.abipur.de/referate/stat/671975179.html

Franz Kafka: Heimkehr

Ich   bin   zurückgekehrt,   ich  habe  den  Flur durchschritten  und  blicke  mich um. Es ist meines Vaters alter Hof. Die Pfütze in der Mitte. Altes, unbrauchbares Gerät, ineinander verfahren, verstellt den Weg zur Bodentreppe. Die Katze lauert auf dem Geländer.  Ein zerrissenes Tuch, einmal im Spiel um eine Stange gewunden, hebt sich im Wind.
Ich bin angekommen. Wer wird mich empfangen? Wer wartet hinter der Tür der Küche? Rauch kommt aus dem  Schornstein, der  Kaffee  zum  Abendessen  wird  gekocht.  Ist  dir heimlich,  fühlst du dich zu Hause? Ich weiß es  nicht,  ich  bin  unsicher.   Meines  Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben Stück, als wäre jedes mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, die ich teils vergessen habe, teils   niemals  kannte.  Was   kann  ich  ihnen nützen, was bin ich ihnen und sei ich auch des Vaters,   des  alten  Landwirts  Sohn. Und  ich wage nicht, an der  Küchentür zu klopfen, nur von  der  Ferne  horche  ich  stehend, nicht so, daß ich als Horcher überrascht werden könnte. Und weil ich von der Ferne horche, erhorche ich nichts, nur einen leichten Uhrenschlag höre ich oder glaube ihn vielleicht nur zu hören, herüber aus den Kindertagen. Was sonst in der Küche geschieht, ist das Geheimnis der dort Sitzenden, das sie vor mir wahren. Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man. Wie wäre es, wenn jetzt jemand die Tür öffnete und mich etwas fragte. Wäre ich dann nicht selbst wie einer, der sein Geheimnis wahren will.

(Aus: Kafka, Franz: Die Erzählungen, Frankfurt/M.: Fischer 1961, S.327)

*

Darin eine psychoanalytische Interpretation zu er-/ver-Finden wäre eine Übung Leib und Seele:

XYX.21  D i e p s y c h o a n a l y t i s c h e  Methode, 

als Idee uns  Anw2dung im l i t e i a r i s c h e n  Text:

Es sind vor allem psychologische Aspekte, die bei der Lektüre der Parabel „Heimkehr“ von Franz Kafka auffallen.

Die psychische Krise, in der sich der Ich-Erzähler bei seiner Heimkehr befindet, ist augenfällig: Er ist zwar „zurückgekehrt“ (Z.1) und „angekommen“ (Z.5), er hat „den Flur durchschritten“ (Z.1) und blickt sich um, jedoch wagt er es nicht, „an der Küchentür zu klopfen“ (Z.11/12). Ein erster Schritt für einen Empfang im Kreise seiner Familie wäre es aber gerade, diese äußere „Barriere“ der Küchentür zu überwinden. Doch die Erzählung macht klar, dass das entscheidende Hindernis für eine Eingliederung in die Familie nicht in solchen Äußerlichkeiten besteht, sondern aus einer inneren, psychischen Erstarrung des Ich-Erzählers resultiert. In der Beschreibung der Außenwelt durch die Perspektive der Hauptperson werden eindeutige Hinweise auf dessen Innenwelt gegeben: Der Ich-Erzähler nimmt seine Umgebung als abweisend „Die Pfütze in der Mitte“ (Z.2) und bedrohlich „Die Katze lauert..“ (Z.3) wahr, „Altes, unbrauchbares Gerät, ineinanderverfahren, verstellt den Weg...“(Z.2ff). Die Psychoanalyse deutet dies als psychische Ablagerung in der Gefühls- und Empfindungswelt der Hauptperson und macht dies verantwortlich für sein Unvermögen, offen die sich ihm darbietende Situation der „Heimkehr“ anzugehen.[8]

Der angenehmen Atmosphäre des Hauses - „Rauch kommt aus dem Schornstein, der Kaffee zum Abendessen wird gekocht“ (Z.6/7) steht die sich daraus ergebende Verunsicherung und Fremdheit des Ich-Erzählers entgegen. Dies manifestiert sich in seiner Aussage „...ich bin sehr unsicher“ (Z.8) und in seiner zweifelnden Frage „Ist dir heimlich, fühlst du dich zu Hause?“ (Z.7).

Die vom Sohn sinnlich wahrnehmbare Umgebung wirkt fremd und abweisend auf ihn: „...kalt steht Stück neben Stück“ (Z.8/9), was er sieht, hat keinerlei Beziehung zu ihm, scheint „mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt“ (Z.9) zu sein, genau so wie die Familie in der Küche.

Die Selbstzweifel des Ich-Erzählers treten nun ganz offen zu Tage in seiner Frage „Was kann ich ihnen nützen...“ (Z.10ff) und sind der psychische Grund für seine Versagensängste und Schuldgefühle. Sie bilden zusammen die innere Barriere der Hauptperson für eine Annäherung an seine Familie.

Tragisch für den Leser, jedoch folgerichtig aus psychoanalytischer Sicht ist die Erkenntnis des Ich-Erzählers, dass er sich durch sein Zögern noch weiter von seiner Familie entfremden wird „Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man.“ (Z.16ff). Er ist sich bewusst, dass er jetzt schon weit von ihr und der Welt entfernt ist „...nur von der Ferne horche ich...“ (Z.12) und dass ihm deshalb das Geschehen innerhalb der Familie wie ein „Geheimnis“ (Z.19) erscheint, das er nicht mehr lüften kann.

Dem Ich-Erzähler fehlt das nötige Selbstvertrauen, um sich von seinen psychischen Komplexen, seinen aus der Vergangenheit, „aus den Kindertagen“ (Z.15) abgelagerten psychischen Schranken zu lösen und ohne Angst vor die Familie hinzutreten. Erst der Abschied von seiner Rolle als „des alten Landwirts Sohn“ (Z.11) und ein mutiger Neubeginn in einer neu zu definierenden Rolle lieferten eine Chance für den Ich-Erzähler, zu einem psychischen Gleichgewicht zu gelangen. Dieses jedoch wäre die Voraussetzung, um den Kontakt mit seiner Familie wieder aufzunehmen, sich von ihr unabhängig zu machen und ein anderes, neues Leben zu beginnen.

Die psychische Konstitution jedoch des Sohnes verhindert diesen Schritt über die Schwelle, er verharrt weiterhin vor der Tür und bleibt in einem Zustand, in dem die Vergangenheit die Gegenwart überlagert und ein Handeln unmöglich macht.




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