Mittwoch, 26. Juni 2024

Warum Kafka den hehrsten lichten Berg der A u f k l ä r u n g nicht kannte:

 


K a f k a < - nee, nee, er kannte Lichtenberg - den prägnanesteten   A u f k l ä r e r  [in unserer deutschen Sprache]  n i c h t - den Philososphen des Aphorismus und dilettierte ein Leben lang  mit Aphorismen:


K a f k a  als juristischer Denker {aber, ich möchte ihn n i c h t  als PhilologenJens-W. nennen]: Er vertauscht viele semantische Einzelheiten [Metaphern, Metonomien, Parodien. Kontrafakturen. ...Metapher] in seinen Aphorismen: ein Eingang wird zum Ausgang; ein Gott hat keine Welt als Gegenüber; ein Anwalt wird zum Nachbarn; der Vater wird quergestellt mit seinem Sohn {aber bitte nicht als Tochter vs. Mutter} und die vielen Tiere, die sich [vielleicht] selbst darstellen wollen:

Es sind gewiß wenig Pflichten in der Welt so wichtig als die, die Fortdauer des Menschen-Geschlechts zu befördern, und sich selbst zu erhalten, denn zu keiner werden wir durch so reizende Mittel gezogen, als zu diesen beiden.“ Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799): Sudelbuch F, 1776-1779. [F 1181]

Also: zwei Pflichten, aber wohl sehr ergiebige, fort-zeitige: mit Wohltaten/und Wohltun versehenes Begehren:

  • individuelles BeGehren: Wohlfühlen beim Sex,also bei der BeGattung und dann: das langzeitige Fortdauern des Menschengeschlechts, bei dessen FortSchritt Mann&Weib dabei ist (wenn man nicht streikt im unermesslichen Begehren des Menschengeschlechts: durch Verhütung, Verwechslung, Fort-I r r-en.


Lichtenberg: Ein gutes Mittel, gesunden Menschenverstand zu erlangen, ist ein beständiges Bestreben nach deutlichen Begriffen, und zwar nicht bloß aus Beschreibungen anderer, sondern so viel möglich durch eigenes Anschauen. Man muß die Sachen oft in der Absicht ansehen, etwas daran zu finden, was andere noch nicht gesehen haben; von jedem Wort muß man sich wenigstens einmal eine Erklärung gemacht haben, und keines brauchen, das man nicht versteht. [G 206]


Das Tast-Wort in dieser Lichtenberg'schen Sudelei ist „Wort“; Und wenn mensch keine Sätze, keine Worte, keine Plakate schreibt, die nicht für den guten Gelehrten, den Mann, bei dem Nachdenken keine Krankheit ist – ist eine Demokratie&Mensch-Sein „mau“, nur ein “K ä u “, wie der Kölner ganzjährig weiß, und es zu KarnevalsZeiten gerne sagt: opulent, aber nicht widerstandskräftig, nicht


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Wiki: In der Literaturwissenschaft zur Literatur der Moderne findet sich vielfach auch der Begriff der „absoluten Metapher, worunter dann üblicherweise eine Metapher gemeint ist, die nicht nur – wie die „dunkle Metapher“ – dem Verständnis besondere Schwierigkeit entgegensetzt oder – wie jede Metapher – nicht ohne Bedeutungs- oder Wirkungsverlust in begriffliche Rede übertragen werden kann, sondern gerade um dieser Unübertragbarkeit willen gewählt wird. Das Vorliegen einer absoluten Metapher in diesem Sinn ist darum weniger an ihren Eigenschaften als an dem poetologischen Kontext ihres Auftretens bestimmbar.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher#Metaphernarten_(Auswahl) - Abruf 12.02.2024-

So ein groß-guter Aphorismus ist Kafka nie gelungen; er hat schwammig [er presst, schwemmt auf, verunklart], semantisch polyglotte Nomina&Verba wie Tod&Leben -Vater/Mutter: ge-nut-zt: „Ein Grab

ist doch immer die beste Befestigung wider die Stürme des Schicksals.“ Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799): im Sudelbuch D, 1773-1775. [D 143].

Oder, noch präziser – immer wieder Lichtenberg: Die Menschen können nicht sagen, wie sich eine Sache zugetragen, sondern nur wie sei meinen, daß sie sich zugetragen hat. [C 375]

Schöner, präziser – menschenfreundlicher - können wir alle Dinge, alle Menschendinge – oder theologische Sachverhalte nicht aus-drücken. Das ist Menschenschicksal. Alle Menschen-Meiner, die alles versprechen, alles vermuten, alles verbalisieren wollen, alles diktieren – oder, wenn sie es auch nur ver-muten – sich Diktatoren der Menschlichkeit.

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Seien wir ehrlich: un-gläubig, un-vor-ein-genommen Mensch soll(t)e re-a-gieren, was ein pessimistisch lebensmüd-beschinwgter Literat in den 1910/20ern Jahren [für sich] aufschrieb:

„Eine beklemmende, leider zeitlose Kafka-Chiffre für Freiheitsverlust, Ausgestoßensein und Gewalt.“ In einem öffentlichen Organ, das nicht wissenschafts-geschichtlich orientiert ist: In: „Vorarlberger Nachrichten, 22.01.2015“. Aber, gucken Sie hier: Aber, wer das in der ZEIT diktiert hat, gucken Sie selbstDie-ZE:IT

Vgl. Kühne Metaphern – verknüpfen zwei Wirklichkeitsbereiche miteinander, die herkömmlich als unvereinbar angesehen werden, z. B. sexuelle Metaphorik in mystisch-religiöser Dichtung, oder computertechnische Metaphorik in moderner Liebes- oder Sterbe-Lyrik.



Herkunft:6t: Ableitung (Derivation) zum Nachnamen Kafka mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem-esk. kafkaesque, von Cecil Day-Lewis 1938 in einer Besprechung zu Edward Upwards Roman „Journey to the Border“ geprägt. [1 =  Hartmut Binder: Kafka-Handbuch. Band 2: Das Werk und seine Wirkung. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1979,  - S. 671] https://de.wiktionary.org/wiki/kafkaesk#cite_note-1 – Abrfuf 14.02.2024 -

Neues Deutschland, 14.12.1965

Woher kommt diese Gestaltungsweise, die ideologisch im Grunde auf die These hinausläuft, daß die Selbstentfremdung und Einsamkeit des Menschen auch im Sozialismus unvermindert weiterexistiere; ja, daß der Mensch bei uns wie unter dem staatsmonopolistischen Kapitalismus einer kafkaesken All- und Übermacht unfassbarer Gewalten ausgeliefert sei?


Jens-W.] WalterJens, in der ZEIT 1962: „Pedanterie? Philologisterei? Nun, es gibt Strophen (und …)“: https://www.zeit.de/1963/49/wo-die-dunkelheit-endet/komplettansicht



Metapher] Vgl. den Metaphern-Reichtum in der Philologie: https://de.wikipedia.org/wiki/Metapher#Metaphernarten_(Auswahl)


Die-ZE:IT] „Es soll Autoren geben, die einen sofort die Treppe hinunterwerfen, wenn man im Zusammenhang mit ihrem Werk die Namen Kafka oder Joyce erwähnt, besonders dann, wenn dieser Vergleich stimmt.“ - Die Zeit, 05.08.1960.- Oder auch hier zu sehen:

https://www.dwds.de/r/?corpus=kern&q=kafkaesk

Auch hier gilt es sich zu empfehlen: https://www.lovelybooks.de/stoebern/empfehlung/kafkaesk




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