Freitag, 23. August 2024

Diversitäten im A n t i s e m i t i s m u s

  

           


# Hostienfrevel [davon will man nicht mehr sprechen ..! Mensch soll es vergessesn, Bäh! Die Aufklärung bringt  uns voran!*) ] Darstellung eines fiktiven Hostienfrevels (Detail): Ein Jude sticht mit einem Dolch in eine Hostie mit der Prägung des Antlitzes Jesu Christi ein, die Blut verliert. Daneben Hostien mit anderen Christussymbolen, darunter das Nomen sacrum und das Lamm Gottes – Oberhausmuseum Passau, 1477; Photografiert von Wolfgang Sauber-

Zu den judenfeindlichen, im Grunde antisemitischen Hetzartikel der christlichen Kirchen gehört auch der >>angeblich von Juden << begangene „Hostenfrevel“:

Vergleiche: https://brefmagazin.ch/artikel/steine-des-anstosses

Das zum realen Geschehen, weil es überliefert wrude als literarischer Fakt: https://www.projekt-gutenberg.org/info/search/search.php

In dem Zeitraum, der hier interessiert, bleibt die Lage der Juden in Deutschland konstant. Nur ist auch hier eine östliche Verschiebung eingetreten, nach Schlesien, Böhmen und Österreich hin, näher zur dichtesten Judensiedlung der Welt und näher zur Katastrophe. Im übrigen werden sie durch Ausweisungen bald hier, bald dort in Bewegung gehalten. Das geschieht in Mecklenburg 1492 im Verlauf eines Hostienprozesses, bei dem 27 Juden verbrannt werden, und 1510 aus gleichem Anlaß in der Mark Brandenburg, wo viele Juden auf der Folter sterben und 38 verbrannt werden. Der Vorgang beschäftigte noch nach 30 Jahren den Fürstentag zu Frankfurt. Der Denunziant dieses letzteren Hostienprozesses hatte einem Priester gebeichtet, daß die Anzeige erlogen gewesen sei. Der Priester, um der Gerechtigkeit willen, will dieses Verbrechen aufklären, aber sein Vorgesetzter, der Bischof von Spandau, erlaubt ihm nicht, das Beichtgeheimnis zu brechen. Der Priester, in seiner Gewissensnot, tritt zum Protestantismus über, um frei reden zu können. Melanchthon referiert darüber auf dem erwähnten Fürstentag. - In: Josef Kastein: Eine Geschichte der Juden.1931.Ernst Rowohlt Verlag · Berlin - Was für geschichtsträchtiges Werk in einem noblenVerlag  

 https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kastein#Eine_Geschichte_der_Juden

Wer würde sich von den Protzverlagen (Literarisch: Suhrkamp; oder kath: Herder) für diese Schrift der „Juden" eingessen, historisch geglätten und ein Neuausgabe veranstaltez. Es mus alles verchwiegen weden. Amen! Oder Bambeier!

Ein klaner Satzz aus Kastein:

Der mittelalterliche Mensch dachte nicht historisch, weil er die Welt als eine gegebene religiöse Tatsache ansah. Er hatte – der religiösen Idee nach – nur sich selbst zu erlösen. Folglich ging ihn die Welt nichts an. Der mittelalterliche Jude sah ebenfalls die Welt als eine religiöse Tatsache an; aber er dachte historisch. Er hatte – der religiösen Idee und dem Bewußtsein nach – nicht nur sich selbst zu erlösen, sondern alle Menschen, das Gesamt der Welt.

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B. Emil König. Ausgeburten des Menschenwahns im Spiegel der Hexenprozesse und der Autodafés. Eine Geschichte des After- und Aberglaubens bis auf die Gegenwart. O.J: (300. Auflage):

Im Jahre 1713 ertheilte die Tübinger Juristenfakultät noch in einem häßlichen Hexenprozesse ein Gutachten. Der Sohn eines alten Generals war erkrankt, und seine unwissenden Ärzte erklärten seinen Zustand für nicht natürlich. Dazu kam, daß sich der General erinnerte, in seiner Jugend öfter an Alpdrücken gelitten zu haben, und dieses alles schrieb der beschränkte Herr einer alten Frau zu, die man denn auch dienstbeflissen alsobald vor Gericht stellte, und die betreffenden Akten weisen noch immer den alten Plunder von Teufelsbund, Blutverschreibung, Unzucht, Hexentanz, Hostienschändung und dergl. nach, und siehe da! – der Spruch der Fakultät führte die Angeschuldigte auf den Holzstoß.

Naika Foroutan. Sägefisch, ~2011-04-16, abgerufen am 14.06.2023
Die Heilige Hostien werden / von denen Gottlosen Juden mit / einer spitzigen Schuhall, so / heint noch gegenwärtig, / bis zu Vergiessung des Allerhei= / ligsten Bluts gestochen.“
  

Ein Kind aus Boppard am Rhein. Schariagegner, ~2011-04-16, abgerufen am 14.06.2023
Die Heiligen Hostien werden / von denen Gottlosen Juden mit / einer spitzigen Schuhall, so / heint noch gegenwärtig, / bis zu Vergiessung des Allerhei= / ligsten Bluts gestochen.“

>> Den Schuhall verstehe ich als einen speziellen Nagel, der vom Schuster verwendet wird.

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Von einem anderen Fall berichtet David Friedrich Strauß. In „Ulrich von Hutten“ (1871 )

Noch ein anderer Fall ereignete sich in demselben Sommer, wobei Hutten gleichfalls weder als Richter noch als Dichter Lorbeeren sammelte. In Halle scheint er an den Gerichtssitzungen über einen getauften Juden, Johannes Pfefferkorn, Theil genommen zu haben, die dessen martervolle Verbrennung am 1. September 1514 zum Ergebniß hatten. Der Delinquent hatte ohne Priesterweihe den Pfaffen, und außerdem den Arzt gemacht, und bekannte nun, unter der Folter natürlich, Mögliches und Unmögliches, wie man es haben wollte. Er bekannte nicht nur Kirchenraub und Hostienschändung, ärztliche Vergiftung von Christen und Schlachtung von Christenkindern, sondern auch, daß er die gestochenen Hostien bluten gesehen, und daß er sich von den Juden dafür habe bezahlen lassen, sämmtliche Bauern in den beiden Stiftern Magdeburg und Halberstadt zu vergiften. Daß Hutten diesen Menschen verurtheilen half, ist ihm am Ende weniger zu verdenken, denn nach damaligen Rechtsbegriffen hatte derselbe ohne Zweifel den Tod verdient. Aber er dichtete noch dazu über das ruchlose Leben Joh. Pfefferkorn's eine Ausrufung von 119 Hexametern, worin er Dinge wie das Bluten der Hostien u. dergl., die er unter andern Umständen als Pfaffen- und Pöbelmährchen verhöhnt haben würde, gläubig wiederholte und seinem Kurfürsten Glück, wünschte, ein solches Ungeheuer aus der Welt geschafft zu haben. In sceleratissimam Io. Pepericorni vitam Ulrici ab Hutten eq. exclamatio. Schriften III, S. 345-348. Dabei die actenmäßige Geschichte des Verhörs, S. 349-352.Von dem seltsamen Spuk, zu dem die Gleichnamigkeit dieses Verbrechers mit einem andern Pfefferkorn Veranlassung gab, wird in der Folge zu sprechen sein.


Zu den viele Freveln an Juden innerhalb des christlichen Antijudäismus (nicht nur im Mittelalter) gehören auch die Vorwürfe, die Ankägen, diesr Verfolgungen der Hostienschändungen).

>> Zu meinen prsönlichen Erinnrungen gehört die Geschichze (angeblich ein 'Wunder') eines vermoderten Kreuzes, das noch heute als mystifiziertes Signet gilt:  sich zu erinnern an einen Hostienfrevels (für den man damals kein Jude verfügbar war in der <judenfreien> Gemeinde; da war es ein verirrter Schäfer, den man bekehren musste!):

https://www.kirche-ranenburg.de/pilger-besucher/wundertaetiges-heiliges-kreuz


*] Die Entscheidung über Irrthum und Wahrheit muß nie, nie das Monopol eines Charakters werden, so wenig als eines Standes. Wahrheits-Monopole einem einzelnen Stande oder Charakter verliehen, sind Beeinträchtigungen für alle übrigen, und wahre Injurien für die Menschheit. (Georg Christoph Lichtenberg)


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