Donnerstag, 29. November 2012

Von Punkten: Endpunkten und letzten Punkten



Tagessehnsüchte

Das fehlte mir. Ich vergaß es nicht, während einer dreistündigen Autofahrt: Alterspunkte-, pardon: Altersfleckenentferner.

So tippe ich mich jetzt vorwärts – der ewigen Jugend entgegen: meine oder meine Altersflecken- oder Atlerspunkteentferner...
 
Google BILD hilft mir, aber mir wird schlecht ob dieser unsinnlichen Bildlichkeit:


Ich entferne mich … auf einige Viertelstündchen, in den Garten, dann in die ZEIT, dann vors TV, dann in ein Nickerchen:

Und?

Ach: 
Ich bin’s schon zufrieden:
Der Alltagsfleckenentferner! Ich habe ihn per Tippfehler erfunden:

Er gehört mir. Ich habe ihn erfunden, als Wort!

Der Alterspunkt ein ominönes Punktegewirr…?

Ach, ich tröste mich mit Fontanes „Ausgang“, mit seiner Gewissheit auf den „letzten dunklen Punkt“:

Theodor Fontane

Ausgang

Immer enger, leise, leise

Ziehen sich die Lebenskreise,
Schwindet hin, was prahlt und prunkt,
Schwindet Hoffen, Hassen, Lieben,
Und ist nichts in Sicht geblieben
Als der letzte dunkle Punkt.

Interpretation in der "anthologie".


Und Fontane, kannte er diesen Storm-Text, der einleitet mit „Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz (…)“? Auch eine endzeitliche lyrische Gabe.

Theodor Storm:
Beginn des Endes

Ein Punkt nur ist es, kaum ein Schmerz,
Nur ein Gefühl, empfunden eben;
Und dennoch spricht es stets darein,
Und dennoch stört es dich zu leben. 


Wenn du es andern klagen willst,
So kannst du's nicht in Worte fassen.
Du sagst dir selber: »Es ist nichts!«
Und dennoch will es dich nicht lassen.

So seltsam fremd wird dir die Welt,
Und leis verlässt dich alles Hoffen,
Bist du es endlich, endlich weißt,
Dass dich des Todes Pfeil getroffen.
*
(1864, gedruckt 1868)

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