Mittwoch, 26. Oktober 2011

T r e u e - Eide: Führer-, Fahnen-, Bischofs- und Klerus-Eide


K r i s t e n l e e r e I


Wortwörtlich: Der Eid auf den Führer lautete:

"Ich schwöre bei Gott den heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingten Gehorsam leisten und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen."

Welche Verbrechen unter diesem Eid begangen wurden, ist bekannt, wenn man es wissen will.

http://www.friedenszeichen-hagen.de/Bilder/picture-0001.jpg


- Der "Führereid" 1934 -

http://www.verbrechen-der-wehrmacht.de/docs/home.htm

- Erklärungen und Bilder der Ausstellung „Verbrechen der deutschen Wehrmacht“ -

Reichswehreid

Oder

Führereid:

Oder

Fahneneid

Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, daß ich meinem Volk und Vaterland allzeit treu und redlich dienen und als tapferer und gehorsamer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.

"Ich schwöre dir, Adolf Hitler, als germanische Führer, Treue und Tapferkeit. Ich gelobe dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod. So wahr mir Gott Helfe."

Gustav Heinemann in „Eid und Entscheidung“:

Eine Gedenkrede des Bundespräsidenten Gustav Heinemann am 19. Juli 1969 in der Gedenkstätte Plötzensee, Berlin

Gustav Heinemann endet, indem er an die „Stuttgarter Erklärung des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands“ vom Oktober 1945 erinnert, in der es u.a. heißt:

„Was wir unseren Gemeinden oft bezeugt haben, das sprechen wir

jetzt im Namen der ganzen Kirche aus: wohl haben wir lange Jahre hindurch im

Namen Jesu Christi gegen den Geist gekämpft, der im nationalsozialistischen

Gewaltregiment seinen furchtbaren Ausdruck gefunden hat; aber wir klagen uns an,

dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und

nicht brennender geliebt haben.“

Nein. sie haben keine historischen und religionsgeschichtlichen Zusammenhänge aufgeklärt.

Sie hätten über den Wahnsinn des „Führereids“ aufklären müssen – und seine demokratie-schändliche und gottesschändende und menschenunwürdige Funktion offen legen müssen.

http://www.20-juli-44.de/pdf/1969_heinemann.pdf

In katholischen Religionsbüchern, Wörterinventaren und Wehrmachtskaplans-Berichten gibt es das Stichwort „Führereid“ überhaupt nicht.

Einen kirchentreuen Katholiken interessieren die theologischen und schlimmsten Sünden und politischen Schweinereien der letzten Generationen und Epochen, der Bischöfe und ihrer Mittäter durch Unterlassung, nicht.

*

Selbst Schwur- oder Eid-Hardliner (auch für Gegenwart und Zukunft) müssen zugeben, dass es Christus selbst war in der Bergpredigt verboten hat zu schwören: "Ihr sollt überhaupt nicht schwören, nicht beim Himmel, weil er der Thron Gottes ist, nicht bei der Erde, weil sie der Schemel seiner Füße ist, noch bei Jerusalem, weil es die Stadt des großen Königs ist. Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, weil du nicht ein Haar weiß oder schwarz machen kannst. Eure Rede soll sein: Ja, ja - nein, nein. Was aber darüber hinausgeht, ist vom Bösen" (Mt 5,34-37).

Ja, bei wahrlich-christlicher Anwendung muss auch der Amtseid verboten sein, egal mit welcher Formel; man könnte also nur noch formulieren "Ich habe vor, ..." oder "Ich möchte ...".

Die perfekte, gewissensfreie Unterordnung der Eidleistenden bei Herrschaftsentscheidungen, bei Urteilen sowie bei Kampf, Krieg ist christlich-pervers. Und es wird auch gerne solchen Verweigern angelastet, sie seien gottlos oder Sektierer wie "Zeugen Jehovas".

mit dem Christentum haben solche Phantastereien aber nichts zu tun. Die Möchtegern-Hardliner müssten sich ja alle auf der Stelle umbringen, denn man soll ja die Glieder herausreißen und abhacken, die einem zum Bösen verführen (cf. Mk 43-47), und da fängt man am besten mit dem Kopf an, in denen sich ja die Gedankensünden abspielen und von wo aus alle Sünden gesteuert werden. Zum einen gibt es also verschiedene Beweise dafür, dass Jesus sich zur Verdeutlichung des Gemeinten einer drastischen Sprache bedient, zum anderen ist ganz konkret hinsichtlich des Eides festzustellen, dass selbst die Apostel sich des Eides bedient haben

Für Eid-Pantokraten und -Phantastiker wird heranzitiert, was seit dem Paradies schon dreist und dumm und gewissenlos war, weil es Herrschaft legitimieren, aber keinen Menschendienst ermöglichen sollte, in Moral, Sexualfragen und Ablehnungen der Gleichheitsbestimmungen zwischen Mann und Frau, Herr und Knecht:

"Was ich euch da schreibe - ich bezeuge es vor Gott - es ist keine Lüge" (Gal 1,20).

Und in der Geheimen Offenbarung, der absolut-endzeitlichen H heißt es: "Da erhob der Engel, den ich auf dem Meer und auf dem Lande stehen sah, seine rechte Hand zum Himmel und schwur bei dem, der lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was in ihm ist, die Erde und was auf ihr lebt, das Meer und was in ihm ist" (Offb 10,5f).

Der Römische Katechismus zu den zitierten Worten Jesu über den Eid, "der Herr wollte nur die verkehrte Meinung der Juden zurückweisen, wonach sie sich eingebildet hatten, man habe beim Schwur sich vor nichts zu hüten ausser der Lüge" (III, 3, 18).

Da muss die richtige Verwendung des Eides päjudiziert werden, die nicht aus Leichtfertigkeit entspringen dürfe, sondern die Verbindlichkeit dessen herausstellt, was gesagt wird, und dies in einer sehr schwerwiegenden Sache, ist nicht nur erlaubt, sondern lobenswert: "Denn der Eid hat seinen Ursprung im Glauben, kraft dessen die Menschen für wahr halten, Gott sei der Urheber aller Wahrheit, der weder je getäuscht werden noch andere täuschen kann [...]. Von diesem Glauben also erfüllt, nehmen die Menschen Gott zum Zeugen der Wahrheit, welchem nicht Glauben schenken zu wollen, gottlos und schändlich wäre" (III, 3, 16).

Die behauptete „Verbindlichkeit“ besteht aus Gehorsamsanforderungen, Doktrinaten, Urteilen, aus Unterwerfungsakten, aus der Jahrtausende lang behaupteten Sukzession, die gottlos ist, sondern nur Bereitschaft zu Niederwerfungen, für die die eigene Verantwortlichkeit der Diener und Dienstfertigen und Unbedarften ausgeschlossen werden soll, die immer und immer wieder Nötigungen, Tötungen, Kriegshandlungen und Prostationen durchführten oder durchführen ließen.

Christus enthüllte die Torheit der menschenverachtenden Traditionen der Pharisäer, dass einige Schwüre für sie nicht bindend waren (Mt 23,16-22).

Die dumme Redensart bei „Himmel und Erde schwören“ ist schon ich mehr alltäglich; die große, staats- oder kirchentragende Emphase, die hier zu Entpflichtung eines Individuums von seiner Gewissensentscheidung führt widerspricht genauestens dem Schwur-Verbot nach Mt 5,33f.

*

Eine christlich unanständige Eid-Phantasmagorie findet sich hier, natürlich um eine politische Desinformation zu verbreiten:

http://www.kirchenlehre.com/spd.htm

*

Das englische Wikipedia hat einen Artikel über „Reichwehreid“:

http://en.wikipedia.org/wiki/Reichswehreid

Die deutsche Entsprechung als Übersetzung ist den Wikipedis entfallen.

Auch nur im Englischen zu lesen:

http://en.wikipedia.org/wiki/German_military_history

In der deutschen Ausgabe des CJC, dem „Katechismus der Katholischen Kirche“ ist das Eid-Verbot durch Christus einfach weggelassen. Dann kann und darf und mag uns soll man sich auch obrigkeits- und gehorsamspflichtig nicht damit beschäftigen.

Das von Benedictus PP XVI unterschriebene Pamphlet äußert sich frei von Christi Gebot:

„Frage 448: Warum ist der Meineid verboten?“

Antwort:

„Weil man damit Gott, der die Wahrheit selbst ist, zum Zeugen für eine Lüge nimmt.“

Angefügt ist ein glorioses Zitat – nein nicht von Christus, vom „Hl. Ignatius von Loyola“: „Schwöre nicht, weder beim Schöpfer noch beim Geschöpf, es sei denn mit Wahrheit, aus Notwendigkeit und mit Ehrfurcht“.

So rechtfertigt man und Kirchenmann die eigenen Eide, den Priestereid und die nachfolgenden Sukzessionsmechanismen und Dogmatismen.

So regelt sich das Herrschaftsgebahren in nach-christlichen Kirchlichkeit.

So die nachträgliche Rechtfertigungen für Abhängigkeit, für Gehorsam, für Kaschierungen.

Vgl. das gottlose Gebahren in der Internetfassung für die „Fragen“ 448 und 449“:

http://home.vrweb.de/~ghaugsburg/petrusbruderschaft%202/katholischer%20katechismus.htm

Das ist Kristenleere in ihrer !

Übrigens:

Juden dürfen keinen Eid/Schwur leisten. – Ohne dass sie sich ja auf das NT berufen könnten.

Hier der Treueeid der deutschen Bischöfe in der Nazizeit; festgelegt im sog. „Reichskonkordat“:

Artikel 16:

„Bevor die Bischöfe von ihrer Diözese Besitz ergreifen, leisten sie in die Hand des Reichsstatthalters in dem zuständigen Lande bzw. des Reichspräsidenten einen Treueid nach folgender Formel:



»Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, dem Deutschen Reich und dem Lande... Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und vorn meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge (um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.«

http://www.verfassungen.de/de/de33-45/reichskonkordat33.htm

Die Bischöfe waren als heilige Soldaten einkaserniert in die Schutz- und Schleifer-, di National- und Unrechtsfunktion des neuen „Deutschen Reiches“.

„Wehrmacht und Nationalsozialismus sind desselben geistigen Stammes. Sie werden weiter Großes für die Nation leisten, wenn sie dem Vorbild und der Lehre des Führers folgen, der in seiner Person den echten Soldaten und Nationalsozialisten verkörpert. (Dokument Nr. 107; zitiert nach Manfred Messerschmidt und Ursula von Gersdorff: Offiziere im Bild von Dokumenten aus drei Jahrhunderten, Stuttgart, 1964, Seite 274)

Die Priesterschaft der katholischen Kirche war ein weiterer, treuer Stamm des nationalsozialistischen Auswuchses der deutschen, entarteten, versippten, verrassten Reichsstämmigkeit.

Sie beteten für Hitlers Sieg. Jeden Sonntag in der Hochmesse. Sie waren eingebunden in Verbrechen und den schandbarsten Genozid der Menschheitsgeschichte.

Sie waren nicht irgendwie untätig-unschuldig, sie waren Mitmörder.

Sie waren tätig für Hitler, Hitlerlumpen und -verbrecher; und ihre Blutgötter.

Sie wären alle verreckt, wenn dieses nicht Hunderttausende von alliierten Jungsoldaten sich zum Kampf und Siege gegen diese Völkerblamage.

Nachlesen kann man schon ais dem Bewusstsein des “Weltkriegs“, als man nur erst den ersten zu zählen hatte, was man über Religion, Vaterland und Eidesverpflichtung des Soldaten wissen muss:

„Vaterlandsverteidiger: das ist der schön klingende Titel, mit welchem der Soldat geschmückt wird. Und in der Tat: was kann es für die Glieder des Gemeinwesens für eine edlere Pflicht geben, als die, die bedrohte Gemeinschaft zu verteidigen? Warum aber bindet dann den Soldaten sein Fahneneid zu hundert anderen Kriegspflichten als die der Schutzwehr? Warum muß er angreifen gehen, warum muß er – wo dem Vaterlande nicht der mindeste Einfall droht – wegen der bloßen Besitz- und Ehrgeizstreitigkeiten einzelner fremder Fürsten, dieselben Güter – Leben und Herd – einsetzen, als ob es sich, wie es doch zur Rechtfertigung des Krieges heißt, um die Verteidigung des gefährdeten Lebens und Herdes handelte? Warum mußte hier zum Beispiel das österreichische Heer ausziehen, um den Augustenburger auf das fremde Thrönchen zu setzen? Warum – warum? – das ist ein Fragwort, welches an Papst und Kaiser zu richten, an sich schon hochverräterisch und lächerlich ist, welches dort als Irreligiosität und hier als Illoyalität gilt und welches nie beantwortet zu werden braucht...“

Aber in Schule oder Kasernen, in Priesterseminaren oder in nationalen Feuilletons als man solches nicht:


Bertha von Suttner: Die Waffen nieder! – Kapitel 3. (Zuerst 1889), nachzulesen:

http://gutenberg.spiegel.de/buch/2594/3

Zum Buch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Waffen_nieder!


P. S.: Zum Gedenken an Karl Barth und Helmut Gollwitzer:

Berufung auf die Gewissensfreiheit bedeutet das Ende der Gewissensfreiehit:

Nach dem Tode Hindenburgs (dem 2. August 1934) verlangt Hitler den "Treueeid" auf den "Führer" auch von allen Beamten, den der Theologe Karl Barth ablehnen will; er sieht sich gezwungen, ihn enstsprechend seinem Gewissen zu modifizieren, dass er den Zusatz anbietet:

"Soweit ich es als evangelischer Christ verantworten kann."

Karl Barth wird am 26. November aus dem Staatsdienst an der Universität Bonn suspendiert, er kommt als Lehrer für die deutsche Jugend nicht mehr in Frage. Zusätzlich folgt bald schon ein Redeverbot.

Mit Karl Barth muß auch sein Assistent Helmut Gollwitzer gehen.


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