< Symbolbild > :
"Endlich hat er das Schlüsselwort ausgesprochen: Beuys." - {Die Zeit, 22.04.1999, Nr. 17]
In Kopie an die van-der-Korinthen-Direktoren-Stifter-und Denkdenker!
Partus secundus hominis novi sculpturi in social life: Joseph Beuys
an Jospeh BLittel-euys -
Mein edel-lieber Widerstreiter - und -Spartenpatenonkel!
Über mein Spielspielchen und meine -zeuge ist viel gesagt und
geschrieben worden. Wer den Spieltreiber - oder -trieb kennt, weiß,
welcher Zauber ihm innertwohnt. Echtes Spielzeug kann sogar im
Erwachsenen, besonders in Gegenwart von Viel- und Hochkritikern, den
Künstler erwecken. Aus dem Spiel-, Spaß- und Spleißeltrieb
erwächst die hohe soziale Kunst. Der Knabe vom vierten, bisz zum
achten, neunten Jahre war ein niederrheinischer Universalkünstler.
Er hat mit Bauklätzen Dome aufgeführt, mit Kiecksen und Krächzen
Opern im und am Kuhstall, mit Strohhalmen Blitzableiter, er hat sich
geübt mit seinem Tisch- und Tuschkasten, er hat allerlei Tiergebilde
aus Wachs und Uni- oder Polyformen aus Filz modelliert, er hat sich
zeichnerisch an den Menschen herangewagt wie ein Jäger an den
Höhlenstein. Vor allem aber ist er ein Schauspieler ohne Eitelkeit,
einer, der keinen Hin- oder Zuschauer braucht, wenn er sich als
kommandierender General, als saumutiges Pferd oder gar als
schwarzverfitzte Lokomotive gebärdet.
Geschreibet, gedacht, geschickt und gesarggeschrien am Day of
Princess of the Peope-Dead- und Beerdigungstag.
Verkündet habe ich mein Mitgefühl in einem Schreiben an das Café
Diana - im Antlitz des Kensington-Palace.
Dort soll eine Unschuldsbemitleidung ausgestellt werden bis zum
Jüngsten Tag.
Diana - ich glaube, wir sollten zusammen ein Waserfarben- oder
Wachsmalkreiden-Spielchen risikieren.
Du - dem Dödel-Dodi werd' ich mal sagen, er soll sich mit seinem
Personal beschäftigen und denen die Promille beilehren!
Auf vollste Achtung Deiner Souveranität in allen Klamotten und
Nicht-Klamotten:
so vervollkommen grüßender
Juppus Beuysus Redivivus
Kopie für den Instituts-Schulleiter Herrn OStD Franz-Josef und
Nochsowas-Vornamiges van der Glückskrinten:
Bezirksregierung
ez. 47.5.4.
41222 Düdorf an der Alt-Düssel
Teil-Errichtungs-Entscheidung vom 10.12.95
Nach Abschluß des Vorgangs möchte ich noch Einblick nehmen in meine
Personalakte.
Insbesondere interessieren mich drei Vorgänge, die zu erheblichen
Vorwürfen und Ärgernissen an der
Schön-Moyland-Kunst-Akku-Gymn-Akademie im paradiesischen
Niederrehein vor der Tür und zu keinem befriedigenden
Gesprächsabschluß geführt haben:
- Vorwürfe seitens der Garderoben-Schuhleitung (H. und H. Von
Korinthen-Hausen), bezogen auf meine Frühkrankheitsphase im
Nov./Dez./Jan. 49/50; insbesondere Vorwürfe wegen meiner
vierzehntäglichen Krankmeldungen durch Buchenhecken-Atteste.
- Beschwerde zu meinem Kunst- und Deutschunterricht in einer Klasse
19: Sexualmißbauch durch kirchliche Turmbauten; Weiterleitung und
Antwort auf die Beschwerde, worüber ich durch den Akademie-Leiter
nicht informiert wurde.
- Vorwürfe (besonders seitens der Studenplanorganisators H.
Feldenbrückel), bezogen auf die abschließende 11. Klausur in einem
Solidarkurs Plastizieren mit Zeitstreichhölzern im Jg. 112/1, die
durch meine Seinsphilosophie verschoben werden mußte.
Ich bitte, mir einen Termin mitzuteilen, zu dem ich meine Akte
einsehen kann, um zu prüfen, ob und wie diese Vorgänge schriftlich
festgehalten wurden.
Eine Kopie dieses Schreibens geht an die Schulschuhleitung des
Achselwärmer-Schlosses Moyland.
M f G
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2.12.97
Sehr geehrter Herr Wolfgang-Schul-Borchert!
Ihr Draußen vor der Tür - das Drama trifft mich auch,
da aushäusig: In meiner Gnadengefälligkeitsgruft steigt mal die
Feuchtigkeit, dann der Neben- und Mittelnebel, dann der Medienhagel -
aber ich habe meine Wiederbelebungswillen durchgesetzt und kann und
will und werde und wohl wollen ihn Ihnen (datvus ethicus)
durchhalten.
Aber da haben Sie sich ja ein sauber-beuysche Geschichte mit den
Etiketten einfallen:
Da haben Sie ja bei Ihrem Buchhandels-Ausbilder-Chef, dem ollen
Boysen, nicht wahr! - mutig durchgesetzt, indem Sie ihm einen Brief
eines angeblichen Kunden mimikry-gekonnt geschrieben und geschickt
haben, der sich beschwert über die kleinen, eingklebten Papierchen
mit dem Buchhandlungs-Aufdruck und dem klitzniedlich-kleinen Feld für
den Preis. Daß das Vertellchen (Sie verstehen: Anekdote o.ä.)
bekannt wurde - es steht Ihnen gut an, mein wahrer Freund!
Wenn Sie mal aus den Deutschen Schulen ins Exil vertrieben würden -
wie Wallraff, Mörike, Heinrich Mann und Heinzel-Rühmann - wir
bieten Ihnen Exil in unserer Schönsein- und Zeitkunstgruft.
Wissen Sie, daß Sie da die erste Bürgerinitiative des Deutschen
Reiches gegründet haben? Sie Schelm von der schwatzend lachenden
Elbe! Eine echte Kunstidee meiner Schöngüte!
Ich habe mir vorgenommen, beim nächsten Besuch auf Schloß
Schönmoyland die Rahmenschildchen umzumontieren und in den
Registern, mit denen die Besucher meine Bilder, Objekte und
Wahrkunstwerke identifizieren können, die Seiten zu vertauschen.
Dann stehen und schwitzen die Besucherlein wegen der Titelzeile
"Hirsch mit Selbstbeweihräucherung, Zündholz mit
Tamponwatte, 1942". Heinzelmännleinherrlich! Mein
Steiner-Rudolf hat sich gerade verschluckt vor Lächellachen, wo er
doch sonst so schönguternstsagenhaft ist! Und Rühmann, der auch an
die Materialisationstheorie vom Waldorf-Rudi glaubt und anundan selig
lächelnd hier vorbeischnauft, hat mir auch die Hand geschüttelt -
"Meister!" sagte er, "was alles post mortem los
ist, ich wäre schon aher hier erschienen. Sag' das aber nie meiner
Hertha!
Also, laß den Schüler/innen Deine Texte mal auf der Hirnnagelhaut
brennen, das zischt und brennt sich leise ein. Da bleibt hoffentlich
nicht mehr so viel Zeit für die Künderkünstler mit ihrer multiplen
Kunstmaterialkunst.
Da gibt es ja noch ein paar Lehrer am Niederrhein, die sich sensibel
unters Volk der Schulen der Nation mischen! Da soll es ja am
Johanna-Sebus-Gymnasium (Literaturklasse) die Preisverleihung des
Wolfgang-Borchert-Heiligen-Schein geben - für die beste Analyse
einer Kurzgeschichte, z.B. des "Weißen Fingerhuts".
Digitalis primi communii.
Und wie wirkt es erfrischend und die
Kunstinterpretationsprofessorenbüffel inspirierend (die kausativ
erfrischenden Kantilenen der Neukunst!): zu vertauschen die
Schildchen und verhexen Hehrnomennamen: den Blumenpott
vom Burkhart Beyerl (o.T., um 1975!) mit Ernst Ludwig
Kirchners Eva (Holzschnitt, 1922-24) (also nicht meine Eva B.
Witwe und Verfechterin meiner Vorkunstidealideen).
Allez hoho! Da capo!
Ihr D.D. multiple phil. Joseph Semi-Redivivus BMeyBeuys