Samstag, 26. November 2022

Thema A u t i s m u s - eine Klausur für den EW-Unterricht (NRW-Stufe 13)

 

 

 

 

> Bienchen, vor Lavendel. "Sie lebt nicht mehr; letal, nicht autistisch"  by AStRey)

 

 Zum Thema   A u t i s m u s

# Klausur: Dietmar Z ö l l e r s  Beurteilung zum Film "Rain Man": Der Autist Zöller (vgl. M. 5.10.) besuchte den Film am 9. April 1989 und hielt seine Bewertung in Tagebucheinträgen fest.( Aus: D. Z.: „Ich gebe nicht auf.“ (Zuerst 1992). München 1995 (dtv 30452). S. 60f., 71f.) 

Arbeitstext:

 9. April 1989 - «Rain Man», ein Film mit Fragezeichen. Der Film war ein Erlebnis. Man sollte nicht glauben, daß ein Schauspieler eine solche Rolle spielen kann. Das war echt und eindrucksvoll. Gestört hat mich, daß Leute gelacht haben. Die ahnen wohl nicht, wie schlimm eine solche Behinderung ist. Es war doch erschütternd, daß der Mann nicht wußte, was Partnerliebe ist, und es darum nur mißverstehen konnte. Ich habe immer nur gedacht: Wie gut, daß ich alles begreife und das Leben verstehe, auch wenn ich nicht die Aufga­ben des Alltags bewältige. Man sollte aber Behinderte nicht lächerlich machen. Vielleicht brauchte der Film eine Einleitung über den Autismus und seine Ausprägungen. Ich weiß nicht recht, was ich von dem Film halten soll. Ein wenig hat er mich gekränkt, weil ich die Schwierigkeiten eines Autisten aus eigenem Erleben und Leiden kenne. Wenn ich es recht bedenke, dann war der Film für mich aufregend. Ich war sehr gespannt und konnte an manchen Stellen nicht ertragen, einen solchen Spiegel vorgehalten zu bekommen, denn ansatzweise sind die Schwierigkeiten bei mir auch noch vorhanden. Ich habe z. B. auch noch Probleme, wenn wir abends Auto fahren und die Lichter so blenden. Was glaubt wohl Dustin Hoffman, wie die Wirklich­keit eines Autisten aussieht? Alles ist noch viel schlim­mer, als man es spielen kann. 

27. Juni 89 - Lieber Herr Mayer, ein letzter Brief, den ich als Schüler an meinen Lehrer schreibe. In Zukunft schreibe ich dann an einen Freund, der mir ja vielleicht das Du anbietet. Das hätte ich jedenfalls gern. Ich fand die Abschlußfeier ganz gut und war auch nicht übermäßig traurig, nur nachdenklich. Morgen sieht das noch mal ganz anders aus, das ist endgültig. Ich gebe mir Mühe, nicht auszuflippen. Abends gehe ich mit Mama und ihrer Projektgruppe in «Rain Man». Freitag fahre ich mit der Gruppe nach Stetten im Remstal. Das interessiert mich wirklich. Die Schüler können dann ja am lebendigen Beispiel, näm­lich an mir, feststellen, wie das ist, wenn man behindert ist. Ich mache mit. Mal sehen, wie es wird. Ade, bis bald, Dietmar 

29.6.89 - Das war gestern eine gute Ablenkung mit "Rain Man". Ich habe viel mehr gesehen als beim ersten Mal. Aber ich muß mich abgrenzen. Ich bin anders. Ich beharre nicht auf solchen Ritualen und kann viel besser Veränderungen ertragen. Es hat mich aber vieles an meine Kindheit erinnert. 

Aufgabenstellung: 

1. Sellen Sie fest, welche Bewertungen er trifft, und erklären Sie mögliche Gründe für seine Beurteilungen! 

2. Belegen Sie an Beispielen des Filmes dar, welche Ursachen in Raymonds Fall für sein autistisches Syndrom gegeben sein könnten! 

3. Erarbeiten Sie beispielhaft, welche Versuche Charlie Babbitt unternahm, um mit Raymonds Verhalten "fertigzuwerden"! Was bewog ihn schließlich, seinen Bruder wieder zum Wohnheim nach Warbrook reisen zu lassen? 

4. Beurteilen Sie die Qualität und sozialpädagogische Relevanz des Filmes an einem Beispiel, in dem deutlich wird, wie die Umwelt auf den autistischen Raymond reagierte! 

 <Viel Erfofg!>

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