Donnerstag, 10. Januar 2013

Und er baldowerte aus, der B a l d o w e r...



„Ausbaldowern“?

Gauner-Sprache: mieses Deutsch? Da „unterwelt-zughörig, -bedingt?“ Da nicht sauberes, sondern irgendwie defektes, ja gaunerhaftes, ungehöriges - oh Jesaias!: virulent, geheimnisvoll, untergründig antisemitisches Deutsch?

http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/14263

Das Tucholsky-Zitat spricht stilistisch Bände, naschö: vielleicht nurBänder der Erkenntnis: KT schreibt, wie es die „Jüdische Allgemeine“ gelten lässt: „»Und dieser miese Baldower wagt es, für die Asphaltpresse einen Bericht zu verfassen, dem die Lüge an der Stirn geschrieben steht.«

Vollständig, die freche Perspektive verdeutlichend:

„Und dieser miese Baldower wagt es, für die Asphaltpresse einen Bericht zu verfassen, dem die Lüge an der Stirn geschrieben steht! Nicht nur, daß er den Namen seiner eigenen Mutter (Himmelstoß) in seinem Buch verwendet, um einen Vorgesetzten verächtlich zu machen (Herr Staatsanwalt?) – sondern er beschuldigt auch die deutschen Soldaten grausamer Handlungen, deren sie niemals fähig gewesen sind; denn der deutsche Soldat war bekannt für schmerzlosen Nahkampf und humanes Trommelfeuer. Davon weiß natürlich der Salomon Markus nichts; während vorn seine Kameraden mit dem Gesang »Deutschland, Deutschland über alles!« gen Paris zogen, um es zu besetzen, es aber leider schon besetzt fanden, hat der Jude Markus hinten geschlemmt und gepraßt; in der Umgebung des kronprinzlichen Hauptquartiers fanden sich bei Abmarsch der deutschen Truppen allein vierundachtzig uneheliche Kinder – und wer anders kann die gemacht haben als Markus –!“ (KT in seiner Satire auf die Remarque-Gegner: „Endlich die Wahrheit über Remarque". Kaspar Hauser: Die Weltbühne, 11.06.1929, Nr. 24, S. 902; wieder in: "Deutschland, Deutschland")


Datt heißt abba nu: Es gibt Baldower, die sind ebend Baldower; also nicht mies: keine miesen Baldower, furzbasta! Der Genannte, der Gemeinte ist aber - jau! - ein „mieser Baldower“, sagt KT, als Denker und Sprachrichter. Er leistet sich keine Pleonasmen. Miefige Jidden.  z. B. - KT denkt klar, drückt Wehmut aus, demonstriert uns sein und unser Deutsch wenn mensch lesen will.

Die jüdischen Sprachgeschlicht-, pardon: schichtler, vom Format eines Christoph Gutknecht (eigentlich, juchz!, ein deutscher „Wissenschaftler“] sollten sich frei machen: Brust raus: Es gibt Sprache, die weder semitisch, noch antisemitisch ist. Sondern einfach eigenwilliges Deutsch. Gutknecht signalisiert im Titel diesen wertfreien Gebrauch, nur will es ihm nicht gelingen:„Geschickt ausbaldowert“. Die „angeführte“ Hans Fallada-Stelle ist ebenso eindeutig, schlicht-neutral, ein wenig vom Milieu geprägt, aalltäglich-kollektiv zu genießen, zu verstehen, ohne antisemitischen Effekt: „’(…)der Mordhorst knackt keinen Schrank, ehe er nicht alles baldowert hat.‹«

So geht Deutsch, ohne Verfolgungswahn.
„Ausbaldowern“ hat nicht per se eine abwertende, eine pejorative Konnotation. Wer aufgrund von nicht ausgewiesener „Jüdischkeit“ die deutsche Sprache in ihrer Entwicklung festschrauben und den Sprachgebrauch reglementieren will, ist ein Spekulant. Das muss man nicht erst „ausbaldowern“, das fällt auf, unmittelbar, als ungehörig.

Und hat Gutknecht nicht Fontane zitiert und willihn kennen:

 Fontane in seinem Altersroman Der Stechlin (1897/1899):
 »Ich sehe, wir müssen uns was Neues ausbaldowern. Das is nämlich ein Wort aus der Diebssprache; so weit sind wir nu schon.«


Ach, Theodor Fontanes Zitat ist vergnüglich-ironisch ausgesprochen,also noch mal zum Nach-denken: »Ich sehe, wir müssen uns was Neues ausbaldowern. Das ist nämlich ein Wort aus der Diebssprache; so weit sind wir nu schon.«
- Wer will uns da auch den Fontane verbieten?Wenn wir ihn und sein Denken ehren?

Übrigens: 

Die Kritik kulturell und moralich seichter, kapitaler Juden – wie sie sich nicht nur vor 33, sondern verstärkt nach 33 aufführten; na gut: 19… - , die könnte die JA sich mal erklären und übersetzen lassen in die Gegenwartskabalen. Ja, bei und von und nach KT dem Sabbat- und Alltags-Deutschen!

Sollte man, sollten wir dieser aufgepappte Denkfigur des schmutzig sprechenden Deutschen, des „miefig, moralisch korrupten „Baldowers“ nicht widersprechen?
Sollten wir Ranglisten von unnützen, dummen, ja antiaufklärerischen, die deutsche Sprache verhunzenden Juden oder cojüdischen – nein, nicht cojüdelnden - Deutschen (Christen?) oder Mit- oder Antijuden erstellen?
Sollten wir Semitismen – oder Antiantisemitismen? - sammeln, veröffentlichen, uns das Diktat der Antisemitismusschreier vorbrodern lassen…?

Puh*] - oder "pöh"?, ich will es nicht ausbaldowern…

*] „Puh“ – ist eine (anti-)jüdische Labilialität. Eine sprachliche herpes labialis (Lippenherpes), mehr nicht. Nein, sprachkundliches „Zorbing“ ist es nicht. Owatt is nu Zorbing**]?

**] "Beim Zorbing in einem russischen Skigebiet kommt es zur Katastrophe: ein Zorbing-Ball mit zwei Insassen gerät völlig außer Kontrolle und rollt in unkontrollierbarer Eigendynamik den Berg hinab... "etc. Selber googelen!

Der Sprach-Wahrheitsforscher Heinz Küpper (einschließlich des Jiddischen) gibt klar Auskunft:

Als Stichwort:
Ausbaldowern: (tr. Verb) etw. auskundschaften, aussähen. Ein rotw. Wort, entstanden aus jidd. „baal“ = Mann“ und „Dowor“ = Sache, Wort“ im Sinne von Sachkundiger (1800ff.) [Küpper: Wörterbuch der deutschen Alltagssprache. Bd. 1. 1971. S.37]

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