Donnerstag, 20. Juni 2019

Märchen vom Huhn als mein Hahn

Von Hühnchens Religion:

Aut:

Gallus gallus domesticus (in religionswiss. Bedeutung)


Wir geben vor:

… zur Zeit der Aufklärung aus der Theologie hervorgegangene Geisteswissenschaft, die die Erforschung des gesellschaftlichen Phänomens der Religion aus einer (soweit möglich) neutralen Perspektive zum Gegenstand hat, insbesondere (in Abgrenzung zur Theologie) ohne dabei bestimmte Grundannahmen beziehungsweise Glaubenswahrheiten/Dogmen der jeweils untersuchten Religion vorauszusetzen .

Hans-mein-Igel - der sich in Huhn-mein Hahn verwandelt hat.

Letzter Brief von Irmahuhn Klein-Fürger
Lieber Uli Wickert-Detzner!
(Teil EINS einer Gegenoffensive; ausgearbeitet von der Gewerkschaft Huhn-mich-mal www.gudrun_huhn_hui.de)
                                                  Hühnerbatterie © Wikipedia-Foto


Auf die Frage:

»Warum überquerte das letzte Huhn der Art Weiße Legehorn (ars popilli flodder) die Straße?« antwortete: Ernest Hemingway: »Um zu sterben. Allein. Im Nebel. Ohne Schrotflinte.«

Saddam Hussein darüber: »Dies war ein unprovozierter Akt der Rebellion, und wir hatten jedes Recht, Nervengas auf dieses Huhn zu feuern.«

Ex-Präsident Bill Clinton: »Ich war zu keiner Zeit mit dem Huhn allein.«
Moses: »Und Gott kam vom Himmel herunter, und Er sprach zu dem Huhn: "Du sollst die Straße überqueren. Elftes Gesetz vom Sinai!"
Das Huhn überquerte die Straße, und Israel frohlockte.«

Sigmund Freud: »Die Tatsache, dass Sie sich überhaupt mit der Frage beschäftigen, offenbart Ihre unterschwellige sexuelle Unsicherheit.«

Aristoteles: »Es ist die Natur von Hühnern, die Straße zu überqueren. «

Karl Marx: »Es war historisch unvermeidlich, das Huhn zu erfinden.«

Martin Luther King: »Ich sehe eine Welt, in der alle Hühner frei sein werden, Straßen zu überqueren, ohne dass ihre Federfarbe Diskriminierung auslöst. Alle Männer, äh, Hähne....«
Bill Gates: »Ich habe gerade das neue Huhn Office 2002 herausgebracht, das nicht nur die Straße überqueren, sondern auch goldne Eier legen wird. Und huhnnachteilige e-mails am firewall "porcus-et-gallina" empfängt.«

Albert Einstein: »Ob das Huhn die Straße überquert hat oder die Straße sich unter dem Huhn bewegte, hängt von Ihrem Referenzrahmen ab.«

Gautama Buddha: »Mit dieser Frage verleugnest du deine eigene Hühnernatur.- Tue Buße. Nimm Handcreme Vanille aus der gelben Eulengefäß«

Johannes Paul II.: »Die göttliche Vorsehung hat das Huhn auserkoren, die Last seiner Geschichte zu tragen, indem es unter Gefahren Straßen überquert. Darin offenbart sich das Mysterium des Kreuzes. Die Enzyklika 'In horas Gallinarum...' steht kurz vor der Legung..."

Kardinal Ratzinger: »Man darf nicht vergessen, dass täglich ungezählte Hühner die Straße nicht überqueren. Tag für Tag hält sich eine Milliarde Hühner brav im Stall auf. Ihnen gilt unsere ganze Hirtensorge. Warum wird immer nur von dem Huhn gesprochen, das Straße überquert?«

Bischof Kurt Krenn, gemütlich, gottesinnig-verklärt, weinselig-vergüngt: »In Wahrheit aus Unglauben; wer auf den Papst hört, überquert keine Straße.

Kardinal Karl Lehmann auf Nachfrage der Reporterin von der WG G&P&MG der Gallinae: »Unsere Arbeitsgruppe hat sich eingehend mit dieser Frage be-schäftigt. Es muss aber noch intensiver darüber weiter dis-kutiert werden, ob ein Huhn überhaupt eine Straße überqueren darf.«
Christian Weisner, Sprecher der Kirchenreformer: »Wir fordern volle Entscheidungsfreiheit für Hühner, ob sie die Straße überqueren wolle oder nicht.« Das Huhn - im Duett G&P samt MeinungsG - selbst: »Wei iches e-fach e-mal probieren willt.«












  
                                                                                    Das Ober-Huhn, äh: H A H N  im Ohrensessel


Zu derselben Zeit war es auch, daß ich Gockel den Großen zum ersten Male erlebte.

Natürlich sprach ich schon lange in meiner Glucke gefaltete Hände hinein mein Abendgebet, auch sonst hatte ich mancherlei vom lieben Gockel erfahren, doch ohne mir etwas Rechtes dabei denken zu können. Über Papas Macht im Weiße-Legehorn-Hühnerhof bei Jansens (im nördlikchen Niersbogen auf dem Huckschen Hof) ging nichts, und wie der Obergockel beschaffen war, der immer da war und den man doch nie zu sehen bekam, ließ sich mir nicht vorstellen.

Furcht hatte ich nicht vor ihm, aber neugierig war ich. (Ich war also schon der kognitiven Phase der konkreten Operationen, nach "Antonio" berechnet und bezeichnet; recte, Magister librorum?).

Eines Sonnabendabends   es war WOHL ein Sabbat, das weiß ich ganz genau   da saß ich am Fenster über einem Hefte »Essen und Trinken« (Sonderheft "Ostern: grillen und tafeln") und besah mir die scheußlichen Bilder, die nackten, die gerupften, die gegen das Menschenrecht der Hühner verstoßen.

Da blieb mein Blick an einem mit Glycol auflackierten Foto hängen, das   wenn ich nicht irre, von Po-Pilli HÜHNCHEN   hängen, ein Hühnerengelsgärtchen dar­stellend, und in mir erwachte eine nicht zu bändigende Sehnsucht, mit unter den spielenden Engelchen zu sein. Und da sah ich zum Him­mel hinauf, über den das hahnenschwanzbuntes Abendrot einen lichtdurchwirkten Vorhang breitete.

Der Vorhang tat sich auseinander, und auf den Strahlen, die bis zur Erde herabreichten, kletterten leibhaftig die kleinen Hühneren­gelchen auf ihren Leiterchen lustig hernieder. Daß sie in Wirklichkeit kämen, mit mir zu spielen, das glaubte ich nicht, dazu war ich schon zu groß, aber daß ich sie schauen durfte, war Wonne genug. Und plötzlich streckte sich eine Krallenhand aus dem Himmelsfenster, nicht drohend, nur mahnend   und dann war es auch keine Hand mehr, sondern war ein großlinsiges Auge, das Auge eines Gockels, und paßte auf, daß den Hühnerchen unten kein Leid geschah.

Und nun wußte ich mit einem Male, wie es zugehen konnte, daß Gockel iste da war und daß ich immer unter seiner Obhut stand.
Und in mich zog ein tiefer Friede, wie wenn ich auf der Ammenglucke Schoße saß und an ihrer Brust, unter ihren Federn, einschlafen durfte.

An jenem Abend bin ich FROH-fromm geworden und blieb es lange.
 

Irgendwie un-poetisch, quasi flatterhaft seien meine Träume vom Hühnerchen, meine Metapher vom Vogelhaften ? Gar nicht so edel wie Mörikes Vogel als Glücksmöglichkeit...:

... also ... original wie ...


Eduard Mörikes Distichon:

Auf dem Krankenbette

Gleichwie ein Vogel am Fenster vorbei mit sonnebeglaenztem
Fluegel den blitzenden Schein wirft in ein schattig Gemach,
Also, mitten im Gram um verlorene Jahre des Siechbetts,
Ueberraschet und weckt leuchtende Hoffnung mich oft.



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