Goethe-Memorabilia XXXIX
G o et h e als einer „unserer Weimarer Großen“
Andy Warhol: Goethe (redface)
Oder, so:
http://www.germanposters.de/warhol-andy-goethe-red-face.jpg
Großdeutsche Tage und Jahre in Weimar:
Gr
Das großdeutsche Dichtertreffen 1938
Rudolf Erdemann: Der Dichter im Volk in: Weimarer Reden :1938, Hamburg:1939, S. 9-:16, gekürzt; das Weimarer Dichtertreffen stand in enger Beziehung zur „Woche des deutschen Buches“.
Deutsche Dichter, meine Volksgenossen!
Als dem Sachbearbeiter für Autorenfragen im Propagandaministerium sei es mir gestattet, zu Eingang der Tagung einige grundsätzliche Ausführungen zu machen. Die nationalsozialistische Bewegung, die der Gesamtheit unseres Lebens als Volk einen völlig neuen, d. h. wieder den uralt ewigen Sinn gegeben hat, läßt uns Wesen und Wirkung des Dichters in völlig anderer Weise begreifen, als das unüberwundene Zeitalter getan hat.
Aus dem Erlebnis des Weltkrieges, an dessen Aufruf der letzten inneren Bestände unseres Volkes sich die Geister schieden, entsprang die deutsche Wiedergeburt. Der Führer begann seinen Kampf um das deutsche Volk und führte ihn in einzigartiger Weise zum siegreichen Ende.
Die allumfassende nationalsozialistische Idee überwand die heillose Aufsplitterung des gesamten Volkes im politischen wie im seelischen Leben und richtete die großen Male wieder auf, von denen aus die Nation zur Gemeinschaft zusammenwachsen konnte. Alle schaffenden Menschen wurden' nun im organischen Zusammenhang des Ganzen gesehen, mit ihnen auch die Schöpfer der Kultur. Im völkischen Organismus kommt dem kulturschaffenden Menschen als lebenswichtiges Glied eine durch nichts zu ersetzende einmalige Funktion zu.
Diese deutsche Idee der Persönlichkeit, wie sie in den einzigartigen Leistungen der Großen von Weimar ihren Ausdruck gefunden hat und wie sie durch die nationalsozialistische Bewegung dem gesamten Volke verpflichtend vor die Seele gestellt wird, schließt für den Schöpfer kultureller Werte, hier den Dichter, eine dreifache Bindung in sich. Er sieht sich zunächst wurzelhaft gebunden in seiner Seele selbst an das Leben
des Volkes. Hinzu kommt eine zweite und wiederum entscheidende Bindung:
die Bindung an das Werk und an dessen Wirkung. Zu dieser Verantwortung vor seinem eigenen volksgebundenen Wesen und vor dem Werk und seiner Wirkung kommt eine dritte hinzu: die Verantwortung vor der Zeit selbst. Der volkhafte Dichter wird aufgeschlossen sein für das unmittelbare Erleben seiner Tage. Er will sich hineingestellt fühlen in den Kräftestrom der pulsierenden Gegenwart, die ihn davor bewahrt, sich seelisch zu isolieren und innerlich sich Welten zuzuwenden, die an der Unmittelbarkeit des Lebendigen nicht teilhaben und im Abgezogenen verdämmern.
>> Das „großdeutsche Dichtertreffen“ (1940)
Die europäische Sendung der deutschen Dichtung, in: Der Mittag vom 28.10.1940, gekürzt; siehe auch: Kriegstreffen großdeutscher Dichter in Weimar in: Der Autor [N.N] vom 1.11.1940, S. 153; erstmalig nahmen auch ausländische Dichter Hitler-Europas an diesem Dichtertreffen teil.
Weimar, 27. Oktober. Den Auftakt zur Festsitzung des Großdeutschen Dichtertreffens bildete, wie bei früheren Dichtertreffen, eine Huldigung an die Großen Weimars. Bei Beginn der Feierstunde im Deutschen Nationaltheater ergriff Gauleiter Sauckel1] das Wort zu einer Begrüßungsansprache.
Dann sprach der Dichter Hermann Burte über «Die europäische Sendung der deutschen Dichtung». Der Dichter leitete seinen Vortrag ein mit der Feststellung, daß die Arbeit eines ganzen Lebens dazu gehöre, um die mit dem Thema gegebenen Zusammenhänge zu bewältigen.
Hier in Weimar scheine es gut und fruchtbar, Goethe zum Mittelpunkt der Ausführungen zu machen. Alle elenden Versuche, Goethe gegen sein Volk auszuspielen oder ihm die Deutschheit abzusprechen, so führte Burte aus, schänden nur unser Volk und einen seiner echtesten Söhne. Goethes Wesen und Dichtung habe auch auf den Schotten Carlyle gewirkt und auf einen anderen geistig bedeutenden Engländer, der dem deutschen Wesen sich zuwandte: Houston Stewart Chamberlain2]. Eindringlich zeichnete Burte das Bild, wie Chamberlain in dem ihn am Krankenbett besuchenden Führer den Erwecker Deutschlands erkannte.
Die europäische Sendung der deutschen Dichtung sei in ihrem tiefsten Wesen gleich mit der europäischen Sendung des deutschen Volkes und seines Führers. Burte sprach die bestimmte Erwartung aus, daß den Deutschen neben dem großen Führer der große Dichter nicht versagt sei. Er werde zu Adolf Hitler stehen, wie Goethe zu Friedrich d. Gr.
Bei der Festsitzung gab Generalintendant Staatsrat Dr. Ziegler ein Telegramm des Reichsministers Dr. Goebbels bekannt. In einem Antwort-Telegramm dankten die Dichter dem Minister für seine großzügige Förderung und gelobten, den großen Aufgaben der Zeit mit ganzem Einsatz zu dienen.
Anmerkungen von Joseph Wulff:
1] Fritz Sauckel (1894 -1946);:1921 NSDAP-Redner; :1927 Gauleiter in Thüringen; 1933 Reichsstatthalter; 1942 von Hitler zum Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz ernannt.
2] Houston Stewart Chamberlain, Schriftsteller, :1855-:1927, Verf. von: Die Grundlagen des 19· Jahrhunderts; er verherrlichte den arischen Geist und wurde Hitlers begeisterter Anhänger, als er, Wagners Schwiegersohn aus zweiter Ehe, im Bayreuther Haus Wahnfried den «Führer» kennen lernte.
**
1941: Die Werke der Ausländer sollen nicht herausgestellt werden
Reichspropagandaamt Berlin
Rundspruch Nr. 318
Berlin C 2, den 29. September ~94~
Leipzigerstraße 81
Tel: 16 39 54
Geheim!
Kulturpolitische Information Nr. 9
Während der Kriegsbuchwoche vom 26.10 bis 22.11. d. J. [1941] werden diesmal bei dem Dichtertreffen in Weimar auch Vertreter der befreundeten Nationen anwesend sein. Bei den Besprechungen über die Dichterwoche ist darauf zu achten, daß wohl die Namen der ausländischen Autoren genannt, deren Werke aber nicht besonders herausgestellt werden. Die ausländischen Autoren werden vor Beginn des Dichtertreffens in Weimar eine Deutschlandreise unternehmen. über die aus diesem Anlaß stattfindenden Empfänge und sonstigen Feierlichkeiten soll nur örtlich berichtet werden.
(Unterzeichnet: Renkewitz – Lektor -
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen