# II
Klein-Klein-Ergo-Critisches - Ergo homo deterior longe est, fateamur oportet, Qui bibit haud sitiens, qui vorat ante satur.
Vom Elfenbeinturm – wie sprichst du da : von den Elfen (?). Äh: vom Elefanten: Nun gut, es soll glänzen mein Wort:
Elfenbeinturm m. auch elfenbeinerner Turm begegnet als sprachliches Bild für ‘Abgeschlossenheit des schöpferisch tätigen Menschen (besonders des Dichters, Künstlers, Wissenschaftlers) von der Gesellschaft, seine Einstellung, sich von Problemen der Gegenwart nicht berührt zu zeigen, Weltabgeschiedenheit’ seit dem 19. Jh. in mehreren europ. Sprachen, zuerst vermutlich bei dem französischen Literaturkritiker und Schriftsteller Sainte-Beuve (frz. tour d’ivoire), im Dt. seit Anfang des 20. Jhs. Dagegen stammt das Bild des elfenbeinernen Turmes als Symbol der Reinheit und Festigkeit aus der allegorischen (besonders mariologischen) Auslegung des biblischen Hohenliedes (7, 4) und ist in vielen Sprachen bekannt; vgl. Bergmann in: ZfdA 92 (1963) 292 ff.
Klaus Mann: Der Wendepunkt (1944):
Cocteau ist weder Moralist noch Zyniker, sondern absoluter Ästhet, Fanatiker der Form, des Scheins, des Ausdrucks, der Gebärde. Es gibt für ihn nur eine unverzeihliche Sünde: Stillosigkeit, Dilettantismus. Dieser unvergleichliche Virtuos unter den Poeten, dieser echte Poet unter den Virtuosen ist dem berüchtigten Elfenbeinturm ebenso fern wie der politischen Arena. Sein Abenteuer spielt sich in einer Höhe ab, die nicht weihevoll-olympisch ist, sondern eher an die Entrückung des Akrobaten denken läßt, der, weit über den Häuptern der entzückten Menge, am schwebenden Trapez oder auf straffem Seil seine prekäre Arbeit verrichtet. (Klaus Mann).
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