Weimar-Urlaub: abends unterwegs am Markt vor diesem Hotel:
Freuds Polarität von Lieben und Sterben
So schrieb ein großer Kritiker:
Ja, Freud hat den Doppelbegriff im Brief an Arthur Schnitzer gebraucht, wenn er im Adressaten, im Werk und in der Person ihn berechtigt fand:
Ihr Determinismus wie Ihre Skepsis – was die Leute Pessimismus heißen – Ihr Ergriffensein von den Wahrheiten des Unbewußten, von der Triebnatur des Menschen, Ihre Zersetzung der kulturell-konventionellen Sicherheiten, das Haften Ihrer Gedanken an der Polarität von Lieben und Sterben, das alles berührte mich mit einer unheimlichen Vertrautheit. (Brief vom 14. Mai 1922).
*
So hatte ich, äh: mich - erinnert an:
Und ich - fast schon - geträumt von einem kuriosen Zusammentreffen auf dem Weimarer Markt vor dem großen Hotel Elephant:
Sie
kam auf mich zugerannt, den langen Rock hatte sie gerafft. Ein
Persönchen. Und ich fühle mich so grotesk groß,
wie ich vor einem kleinen Mädchen stehe: Verdammt hübsch
war sie schon!
Entschuldigen Sie – und wandte sich auch an meine Frau. “Ich bin in großer Verlegenheit. Ich - für einen Tänzer finden muss.”
“Wo?” - “Einen Fä. tÄnzer. Auch mit Walzer und so?”
“Natürlich”. Sie schöpfte Atem.
“Wir haben die Aufgabe, einen Tänzer vorzuführen ...!”
Wie: Ob ich mich vor-führen lasse?
“Bitte? In zehn Minuten müssen Sie einen Tänzer finden -?”
Wo und wie?
“Da im Elephant.” Sie kuckt zum Hotel oberhalb des Platzes.
-
- Wenn ich mich nach Jahren daran erinnere: Na-gut! - Die Chance kriege ich nie mehr.
Los! - Lauf los, nimm sie in dem Arm!
Ja,, ess war kein licht vorhanden! - Arg trüb. - Aber hübsch, ja: schön war sie, das Mädchen, in ihrem Abendkleid, leicht g*schürzt: Wie hieß sie denn. Ich sges mir: Gabriele! - Das hat sie mir nachtt g*nannt. - So eine Chance - und ich bin mit mein*r Frau zum Hotel - zu unserem Hotel! - gegangen.-
>> Und habe von Gabriele g*träumt:
Das weiß man(n) vom Hotel:
Thomas Mann verewigte das Hotel in seinem Roman „Lotte in Weimar“, indem er Goethes Jugendliebe dort übernachten ließ. Dem Schriftsteller gebührt der Legende nach wohl der entscheidende Anteil daran, dass das Gebäude wieder zum Hotel wurde: Auf seine Einladung zur Verleihung des Schiller-Preises 1955 antwortete er, man möge ihm ein Zimmer im Elephant reservieren. Am 16. Mai 1955 erfolgte die Wiedereröffnung – und Thomas Mann war der erste, der sich im Gästebuch eintrug.[Wiki- nachzuesen:
Und:
Vom
28. bis 30. Oktober 1974 wurden Szenen des Films Lotte
in Weimar im Hotel gedreht – in dieser
Zeit war der reguläre Hotel-Betrieb unterbrochen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Elephant#cite_ref-6
So, des Tags - kurz vor der Nacht.
Aber in der Nacht flüchtete meine Scham zu einem Er-Sie-Leben vor mehr als 50 Jahre, des Sommer von 1969:
Sie blüht so frisch, irgendwo, im Frühling, in der Kloster Kamp; äh: ein anderes Erlebnis:
Y e a h: Verdammt hübsch war sie schon! Ich habe sie stehen lassen: Ob sie noch einen Tänzer g*funden hat? Sie war so schööö*ö+n!
Was-da? Kopf und Körper beugten sich wie ein Kornfeld im Streifwind: ss istg nicht tagsüber?
Mein Blütchen wurde heiß* und kalt, Tränen drangen mir in die Augen, meine Gedanken verwirrten sich, ich fühlte einen fast unwiderstehlichen Drang, mich den Tänzern anzuschließen. Ich glaube das eine Drama ziemlich genau verstanden zu haben; ein wüster, wilder alter Mann spielte die Solopartie. Er wollte den anderen geschickt unter die Noten kucken. Er sang ergeben von der Geburt eines kindlichen Prinzen, und wie er zärtlich gewiegt wurde in den Armen der Mutter: von seiner Kindheit, da er sich vor den Freunden auszeichnete im Schwimmen, Klettern und allen athletischen Sports, von seiner Jünglingszeit, da er mit dem Boot ins Meer hinausfuhr die Elbe runter - und fischte und die Karnickel aus dem Wasser rausholte, von seiner Mannestum, da er eine hübsche Frau heiratete: Gabriele II, die einen Sohn von ihm in ihren Herzen, äh: unter den Armen trug. Dann folgte Kriegsalarm und eine große Schlacht, deren Ausgang eine Zeitlang zweifelhaft war, aber der Held siegte wie alle Helden, und mit einem riesigen Siegesgeschrei schloß das Stück. Es gab auch komische Stücke, die großes Vergnügen bereiteten. Während eines Vortrages ergriff mich ein alter Mann hinter mir am Arm, drohte mir mit schelmischem Lächeln und sagte kichernd irgend etwas, was ich ungefähr auslegte wie: ›O ihr Frauchen, es ist wahr, ihr seid alle gleich!‹ Ich fürchte, es war kein Kompliment. Niemals sah man das geringste Zeichen jener hässlichen Unanständigkeiten der östlichen Inseln. Alles war reine und einfache Poesie: Alles Sprechen und Schreiben heißt Würfeln um den Gedanken. Wie oft fällt nur ein Auge, wenn alle sechs fallen sollten. (Äh, von Hebbel: weiß nix mehr). Die Musik - besonders die Geigen waren so schwierig wie die unsere, obgleich sie nach anderen Gesetzen aufgebaut war. Ein oder zweimal überraschte mich eine Tonfolge, die der besten deutschen Kirchenmusik sehr ähnlich war, aber sie dauerte nur einen Augenblick. Schließlich fand eine längere Pause statt, und diesmal waren die Tänzer alle, in Betten untergebracht: in allen Etagen, in den Zimmern -
Mädchen - wo bist du? Hej: Gebriel
a– äh: Gabriele? Wer ist da* das Weibliche – äh: wir sagen imm*r: zum Kuscheln:
Sie** - ich steig*** drauf: oh - du - "****Gleiche" - 'Äh: Na, schlafend: Eva - äh: träumste?'
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