Mittwoch, 29. Oktober 2025

V o n d e n S p e c h t e n

 





ANTON STEPHAN R. -

Von den Spechten

Im Frühling 1984. In der 10, im Altbau; ja, die sagenhafte B-Klassse, mit ihrem Klassensprecher Bernd, dem Fixen:

Biologie bei Frau Dr. Charlotte Westpoll, ja, die! UFL genannt; es bleibt ja unter uns: Unsere Flotte Lotte. Im weiten, derb blauen Kittelkleid steht sie vor der Klasse. Hat einen präparierten Buntspecht in der Hand, läßt ihn herumwirbeln. Manchmal ist sie ja etwas fahrig; aber immer guten Willens. Man kann ihr einen aktuellen Tierbericht aus dem Stern oder aus dem SPIEGEL mitbringen. Oder aus der Gala „Prinzip Charles als Entwicklungshelfer auf einer Tee-Farm“. Was sagst du? 'Prinz Charles?' – Ja, so!

Da ist sie dankbar, blüht auf. Ich kann ja nicht alles lesen, was so gedruckt wird. Also, Augen auf, Kinder!

Sie ist Tierärztin und unterrichtet im letzten Schuljahr, ist die da; dann will sie sich ganz ihrer Praxis widmen.

Die Hausaufgabe zu dem Film der letzten Stunde ist aufgerufen: Unsere munter klopfenden Freunde von der Truppe der Spechte!

Bernd - er wühlt, er fühlt, daß er heut* drankommt, ist in Schwierigkeiten. Da kriegt er flugs von links und rechts zwei Seiten Hausarbeiten zugeschoben. Unvollständig sind die! Frechheit, das! Pah! Was er so schnell nicht überblickt! Danke, Mädels! Zeigt seine aufreckende Rechte.

Beruhigt, ohne in der Stimme sich was anmerken zu lassen, liest er ab: Unsere einheimischen Spechtarten -

Zuerst ist da der Buntspecht. Und er liest routiniert, was Britta ihm hingeschoben hat...

Dann ist er schon beim Schwarzspecht, und Hildes Text darüber ist furchtbar kurz: Das rote Köpfchen des Männchens ist am deutlichsten, sonst ist er schwarz bis stahlblau. Seine Körperlänge ist - Er kann es nicht genau lesen. Britta, Mensch, deine Schrift ist eine einzige Köttelei, ein Misthaufen!

Frau Dr. med. Westpoll blickt weiter durchs Fenster auf den blühenden Kastanienbaum: Herrliche, rote Kerzen hat er eingeschraubt. Tutenmäßig. Ja, ich weiß: Tulpenmäßig gut.

Nein, die ist nicht eingeschlafen da vorne: Ja, Bernd, schön, bisher – mhm - gut! Und nun die dritte Art?

Mein*Gott. Ist doch noch nicht die Kastanie. Vor Ostern ist da nix. Nur, hie die Magnolie!

Oder meinst du: Gattin – oder die Gattung oder Familie, nun, Bernd?

Herrdorri! Was hat die Tante heute! Ja, und der dritte Specht? Warum haben die beiden den dritten weggelassen?

Britta kann sich das Grinsen grade noch verkneifen, sie schreibt aufs Löschblatt, mit einem erdig-braunen Filzer: Kacke, wa?!

Soll wohl eine Art Entschuldigung sein. Was tun, Junge? Ludger, nein, sagte ich ja: Bernd, setzt mit derselben routinierten Stimme fort: Der dritte ist der, äh, Kackspecht.

Alle halten den Atem an. Aber es passiert nichts.

Frau Westpöhlchen steht am vorderen Fenster. Schaut nach draußen. Träumt unsere arg flotte Charlotte? Die rechte Hand an die rechte Schläfe gelegt. Massiert ihre üble Migräne. Von daher dräut kein Unheil.

Bernd, noch mutiger: Weißenrückenviecher gibt es ja bei euch nicht. Und der Kackspecht ist um einiges kleiner als der Schwarzspecht, aber intelligenter und gewitzter. Seinen Namen hat er vom durchgehend erdig braunen Gefieder. Doch hat auch hier wieder das Weibchen einen roten, rostroten Fleck am Hinterkopf, so tulpenmäßig. Mangolienförmig. Auch er bleibt im Winter in den heimischen Wäldern. Fast unsichtbar übrigens. Außer wenn er Alarm gibt. Auch seine Höhle hat einen locker ovalen Eingang, sie ist aber kleiner als beim Schwarzspecht. (Logo, schreibt jemand auf einen Zettel. Wollte er ja auch sagen. Aber um Himmels willen nicht die Tonhöhe verändern; da darf nix passiern! Bernd bleib bei diesem Specht! Sonst bin ich geliefert!)

Die hört nicht mehr hin. Seh ich genau!

Das Brutgeschäft besorgen beide Vögel, jawoll, abwechselnd. Die Spechtin legt natürlich das Ei, meistens nur eins, höchstens mal anderthalb. Aber wenn der Herr Specht einmal nicht zum Kacken ins Büro muß, setzt er sich auch schon mal gerne ins gemachte Nest. Während der eine auf der Jagd nach Raupen, Larven oder Ameisen ist -

Bernd beobachtet, daß Frau Westpoll verträumt aus dem Fenster kuckt. Wie benommen. Hat sie gar nicht mitgekriegt, was er hier redet?

Hertha trägt ihr schnell den Pultstuhl hin. Wartet hinter ihr, dass sie sich setzt. Heut bedankt sie sich nicht mal. Hertha kuckt, die Lippen verziehend zu Alice. Die nickt nur. Also: Okay?

Die Dame kriegt nix mehr mit! Gis Gas, Bernd!

Fix feixend mein Bernd beugt sich vor, räuspert sich, der Alice in den Nacken pustend. Da sieht er ihren Kopf wieder zurückwandern, Frau Doktors, klar! Aber, schief irgendwie. Hör die mich überhaupt noch? Er setzt fort: Auch im Flug kann man ihn von dem Bunt- und Schwarzspecht oder Lehrerzimmerspecht unterscheiden: Er fliegt – dann - in seinem wellenförmigen, bauschigen Flug von Buche zu Buche.

Frau Westpoll greift ein: Ja, danke, Bernd -(Sie sucht im Notenbuch -): Winkler, Bernhardus. Gut plus, denke ich! Einverstanden? Ich will dem Bernd ja nicht Unrecht tun. Er macht ja viel – äh - Mistus, empörend viel, mein Junge, wenn ich bei den Konferenzen so richtig hinhöre. Aber heute war er- Ja - alle rufen: Spitze! (Aber leiser als sonst.)

Frau Doktor ist auf den Stuhlsessel zurückgesunken.

Nur das mit dem Schwirrflug hast du durcheinander gebracht. Nur der Schwarzspecht fliegt so gerade und häufig über den Wipfeln. Er braucht sich nicht so zu tarnen. Er kann auch den unedel frechen Elstern ein gehämmertes Paroli bieten.

Sie verstummt.

Räuspert sich; dreht sich fast hinaus zum Fenster. Sie schluckt, schluchzt sie auch? Wer hat denn das Fenestra zu-, äh, definita forma – ja! Bernd’nus? Du fiese Möpp? Und wenn er will, macht er sich auch am braunen Waldboden oder im Kompost der Waldbauern schaffen, daß der Dreck fliegt.- War aber besser, als was ich je bisher von dir gehört habe. Ist ja erfreulich, wenn man das mit dem vergleicht, was man von den anderen aufgesagt hört - äh, hören lernt, äh, sagen hört!


Stop: Angefangen hatte diese ruinöse Stunde so; Frau Dr. Westpoll grüßte, schnüffelt, sprach los, wörtlich, freundlich:

Nun wollen wir den Projektunterricht fortsetzen, und zwar mit einem Gedicht, daß freundlicherweise der Bruder von Alice herausgesucht hat, der Biologe ist - und das zu unserem Thema paßt. – Alis-chen liest du bitte vor:


Alice steht auf und trägt vor: Äh, von Christian Morgenspecht:

Hä-ähäh-hä! In de Klasse, leise.

Der Specht: Wie ward dir, kleiner Specht, so große Kraft!

Von deinem Klopfen tönt der ganze Schaft

der hohen Kiefer. Wär auch mir vergönnt,

daß ich den Menschen so durchklingen könnt!


Wir hatten nichts gemerkt. Oder war’s der Magnolienbaum gewesen, der auf dem Gartenstreifen an der Florastraße, der so ins Fenster rot- und weiß reinleuchtete und unsere Flotte Lotte so besummmmmste und schicker machte; irrrgendwie tipsy oder potty-tiddly:?


Nein, das waren die Fenster zur Wiethofgasse.

Was heißt das übrigens? Nä-nee, nie gelernt. – Is auch egal. Die erzählt, was sie will.


Sachte, so war Frau Westpoll auf den Stuhl gesunken, hatte sich in die Lehnen gekuschelt. Aber unser Brittachen hat sie ein wenig gestützt. Blieb hinter ihr stehen. Und: Angelika die Schwebende holte schon ein Glas Wasser, ja, das schon oft geholfen hatte bei derlei Heiserkeit.

Josefa stopfte ihr das Handtuch zwischen die Arme. Alles war auf Zack.

*

Nur Bernd faselte weiter: Der Kaktus spectaturus – äh, hat sich einen Mangolienstrauß, Brautwerbung, angebunden an sein Häuschen.“ Hörte auf, als Frau Westpoll fragend sich schon wiederholte: ...- Berhardus? Wo ist dein Großvater? Liegt er in Riga begraben? Warum kommt der denn nicht mehr zum Sprechtag. Will er nix mehr zu tun haben, mit meines-äh-mir-gleichen? Hier am Haupt-und SS-Bahnhof ist er noch mit uns eingestiegen.

(Meint die unser Recklinghausen? Poh!)

Die Pandersche und ihr Reisekoffer. Evilein Pander, von der – auf die haben wir drauf aufgepasst doch.

Eine Stimme aus der zweiten oder dritten Reihe, quatscht weiter: Aber haben wir nicht gelernt. Die Frau Jüdin Pander ist in Auschwitz – wurde in Auschwitz ermordet, ja?

Eine andere Stimme, tiefer, brummig, von Theo II? „Ja, deren Koffer doch in Auschwitz fotografiert ist. Auf dem hohen Kofferlager-“

Frau Lehrerin winkt ab. Hört die wieder zu? „Da! Ja! Ja! Die Koffernummer A 00111! Wer schreibt das noch? - Wir - dann in Königsberg. Da war er schon weg. Dein Großvater! Hatte sich als Arzt ausweisen wollen. Äh, ja als Heilkundler. Oder so. Nein! Behandler!

Eine leise – Mary (?): Krankenbehandler.

Wisst ihr das? Traf ihn auch, den Berthold Specht: „mit Stumpf und Stiel, mit allen seien Fasern auszurotten“. Nun, auch: „mit seinen Fasern“. Hatte er zu viel gemeckert? Er hat mich geküsst. Einmal. Ich war meiner Mutter weggebrochen. Nachts. Der hat sich nicht aus dem Transportzug gestürzt. War alles abgeriegelt. Die haben den – das Land erbrach sich im Frühling. Die Mangolien waren noch selten. So in den Vorgärten vor den schöneren Partien. Oder – das war doch saukalt. Wir froren da. Das war kurz nach Januarius.

Hopp! Was macht ihr hier, ihr Magnolien?

Hinter einer vorgehaltenen Hand, leise: tschü-psütt-pst-, Rainer, hopp!

Rainer ging zur Tür, leise.

Der Kopf senkte sich vor, auf die Blumenbank. Sanft ruhend

Agnes gab ihm’s Zeichen: Flottflotti, Rainer, lauf! Der wollte nicht. Doch! Du bist der Schnellste – und – da drückte die ihn – und flüsterte in sein süßes Öhrchen: Du bist der - Liebste!

Da ging er leise raus.

Die Direktorin würde kommen.-

Alles – was – mensch – s c h n e i d e n – kann ...,


Eberhard Schlotter:. Wie mann sich auch als Frau einengen kann. Confer: https://www.artnet.de/k%C3%BCnstler/eberhard-schlotter/3

Exhortatio: ad libitum et ad litem et ad voluptatem: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610: O welch ein herrlicher Tempel GOttes wird dann vnser Leib seyn/ die H. güldenen Gefesse im Hause Gottes/ der Königliche vnd Priesterliche Schmuck.



So frank&frei; aber die männliche, priesterliche Komponente hast er vergessssssen; so ein Mannannnnn der vielen Begriffe: Wieviel Frevel mag es auf dieser Welt geben, wie viele Verfehlungen, läßliche oder nicht – es ist ein ganzer Galaterbrief Unzucht, Unsittlichkeit, Götzendienst, Feindseligkeit, Streit und Eifersucht, Jähzorn und Eigennutz. (Schrott, Raoul: Tristan da Cunha oder die Hälfte der Erde; Hanser Verlag 2003, S. 390); den sexuellen Missbrauch, schon von Jesus' Zeiten her dokumentiert – braucht mannnnn nicht zu nennen.

*  *

Bühler, Karl: Die Krise der Psychologie, Jena: G. Fischer 1929 [1927], S. 176:  Nach und nach ist die Idee des frühkindlichen Ödipuskomplexes mit allem, was drum und dran gebaut wurde, mit dem Kastrationskomplex der kleinen Knaben, welche die Entmannung als Strafe vonseiten ihres übermächtigen väterlichen Rivalen bei der Mutter fürchten, mit dem Penisneid der kleinen Mädchen usw. zu einem Kern- und Glanzstück, zu einem Grundpfeiler der Psychoanalyse geworden. >> Wie mannnnnn sich irren kannnn.<<


 

Alles – was – mensch – s  c  h  n  e  i  d  e  n  –  kann – muss man – nicht   b r e c h e n.


Das Ms. von Werner  S c h n e i d e r:


Dienstag, 28. Oktober 2025

Ein Experiment: Z w ei g s "Schachnovelle" - in "einfacher Sprache" : g e h t das?

 Alles – was – mensch – s  c  h  n  e  i  d  e  n  –  kann – muss man – nicht   b r e c h e n.

>Grafik: Stefan-Zweig-Zentrum. Salzburg. (2025)<


Zu: Stefan Zweigs: „Schachnovelle“ in „einfacher Sprache“. Münster 2024

(Textprobe des Verlags:) Weitere Hauptfiguren - Dr. B.

Dr. B., dessen wirklicher Name nie genannt wird, ist die tragische und gleichzeitig inspirierende Hauptfigur der Novelle. Als österreichischer Adeliger gerät er in die Fänge der Gestapo und wird ohne Prozess in Isolation gehalten. Um dem Wahnsinn zu entfliehen, vertieft er sich in die Welt des Schachs, indem er Partien aus einem gestohlenen Schachbuch im Kopf nachspielt.

Diese mentale Flucht bewahrt einerseits seinen Verstand, führt aber andererseits zu einer obsessiven Fixierung auf das Spiel. Dr. B. verkörpert den Kampf des Individuums gegen Unterdrückung und die zerstörerische sowie heilende Kraft der Imagination.

Dieser Kontext ist entscheidend für das Verständnis des Werkes, da es nicht nur eine Flucht vor der politischen Realität darstellt, sondern auch eine tiefe Auseinandersetzung mit den Themen Macht, Unterdrückung und menschlicher Widerstandsfähigkeit.

Die Isolation von Dr. B. kann als Metapher für die Erfahrung des Exils und die psychologische Zerrüttung gesehen werden, die durch die Tyrannei des Nationalsozialismus verursacht wurde.

https://liwi-verlag.de/stefan-zweig-schachnovelle

*

Spaß am Lesen Verlag

Friedrichstraße 9
48145 Münster, DE

info@spassamlesenverlag.de

Produktbeschreibung (des Verlags):

Auf einer Schiffsreise von New York nach Argentinien ist auch der Weltmeister im Schachspiel mit an Bord. Eine Gruppe von Passagieren fordert den überheblichen Meister zu einem Spiel heraus und verliert haushoch. Die Gruppe wagt noch ein Spiel gegen ihn. Da taucht plötzlich ein Fremder auf, der sich höchst seltsam benimmt. Eine qualvolle Geschichte kommt plötzlich ans Licht. Am Anfang bin ich noch still und konzentriert. Aber immer mehr wird mein Ehrgeiz zu Wut. Mein Spiel drückt die Wut und den Hass auf meine Gefangenschaft aus. Unschuldig haben sie mich hier eingesperrt. Sie haben mich aus allem Normalen in meinem Leben gerissen. Sie foltern mich mit Einsamkeit. Und ich habe nichts in den Händen als dieses wütende Spiel. Stefan Zweig (1881-1942) ist einer der bekanntesten deutschsprachigen Autoren. Die "Schachnovelle" ist die letzte Geschichte seines Lebens. Sie zeigt, wie ein Mensch an Diktatur und Folter zerbricht. Kann die Kraft der Gedanken eine letzte Rettung sein? Dieses Buch wurde auf dem Leseniveau B1 bzw. im Leselevel 3 verfasst und ist somit für fortgeschrittene Lesende geeignet.



Textprobe:

(Vergleichen Sie selbst, welche Passage der Text von Stefan Zweig selbst nimmt: in seiner Schreibart, in seinem intellektuellen Stil (1942) verfasst; z. B. in der Ausgabe: St. Z. Schachnovelle. - Text und Kommentar #129. Ffm. 2013)

(Text in „einfacher Sprache“):

Gegen mich selbst

(Diese gliedernde Querzeile unterteilt den Text der neuen Ausgabe; Zweig hat natürlich darauf verzichtet; denn der Leser als Aufklärer & Entdecker selber kann die Erinnerungsschichten, die epische Raumtiefe,  die erzählerischen Mittel erfassen.)

Drei Monate lang spiele ich die 150 Partien des Buches Tag für Tag systematisch durch. Aber dann gelange ich plötzlich an einen toten Punkt. Die Spiele sind mir zur Routine geworden.

 

<Zweig, vor der Festung Hohensalzburg>



Sie fordern mich nicht mehr. Sie haben für mich ihren Reiz verloren. Es gibt keine Überraschungen mehr. Nur eins kann mich jetzt vor dem wiederkehrenden Nichts retten: Ich muss neue Partien erfinden, eigene Partien. Ich muss gegen mich selbst spielen!

Wie unsinnig das klingt: Ich als Spieler der weißen Spielfiguren spiele gegen mich als Spieler der schwarzen Spielfiguren und umgekehrt. Wie soll das gehen? Wäre das nicht geistiger Krieg im eigenen Kopf? Wenn ich die weiße Figur auf dieses Feld hier setze, dann wird die schwarze Figur dies und das tun, und die weiße Figur wird dann ...Was sonst immer zwischen zwei Spielern abläuft, soll nun in meinem Kopf allein passieren können? Ein irrer Widerspruch ist das, aber ich will ihn wagen. Alles ist besser, als im Nichts umzukommen.

Nie wieder will ich der grauenhaften Leere ausgesetzt sein. Dann spalte ich mich lieber auf in ein Ich-Schwarz und ein Ich-Weiß.

Nach und nach lerne ich, sämtliche Züge im Voraus zu bedenken. Und das sowohl für die schwarzen Figuren als auch für die weißen. Manchmal denke ich zwölf Züge im Voraus, manchmal noch mehr. Alle möglichen Kombinationen berechne ich vor jedem einzelnen Zug, für Schwarz, für Weiß, für Schwarz, für Weiß. Tag für Tag, Stunde um Stunde. Mein Ehrgeiz wird immer größer, für Schwarz und für Weiß. Ich will das Gegenüber bekämpfen, besiegen. Ich will gewinnen. Schwarz gegen Weiß, Weiß gegen Schwarz. Mich packt das

Spielen wie ein Fieber.

Am Anfang bin ich noch still und konzentriert. Aber immer mehr wird mein Ehrgeiz zu Wut. Mein Spiel drückt die Wut und den Hass auf meine Gefangenschaft aus. Unschuldig haben sie mich hier eingesperrt. Sie haben mich aus allem Normalen in meinem Leben gerissen. Sie foltern mich mit Einsamkeit. Und ich habe nichts in den Händen als dieses wütende Spiel.

Wie ein Gejagter spiele ich eine Partie nach der anderen. Unersättlich!

Gierig! Besessen! Von früh morgens bis spät in der Nacht. Bei den Partien aus dem Schachbuch hatte ich noch Spielfreude.jetzt aber ist es nur noch ein Zwang. Selbst in meinen Träumen geht es weiter. Ich träume von den Verhören, und alle sind Spielfiguren: Der Untersuchungsrichter, die Gestapo-Leute, der Wärter. Ich bin im Wahn, in einem irren Spiel. Werde ich wahnsinnig?

(Abdruck nach dem neuesten „zweigheft # 33“. Salzburg. 2025, S. 45ff.)





Montag, 27. Oktober 2025

Wie mit spitzen Nadeln eingeschrieben -

 Alles – was – mensch – s  c  h  n  e  i  d  e  n  –  kann – muss man – nicht   b r e c h e n.



... in einer K r a n k e n h a u s k a p e l l e ...

anton@reyntjes.de

... in einer Krankenhauskapelle . . .


Wie mit spitzen Nadeln eingeschrieben

Oder

Muttersohn und Vatertochter


Sonntags. Sonne. Flatternde blaue Bänder hinter Schneewolken. Schönstes Wetter. Der Tag mit Thommy! Mein Tag mit ihm. Alle vierzehn Tage. Meistens samstags. Oder für zwei Tage, wenn der Männe will, der Werner...

Na, dann raus in die Welt, mein Schatz!

Dorthin wo ich geboren wurde, Mama?

Wie meinst du das? Überall ist die welt? Oder?

Ja, wo die Welt, bin ich doch geboren, ja?

Ja, Thommy, wo du zur Welt gekommen bist, da fahren wir auf dem Rückweg vorbei, ja, bei der Elisabeth-Klinik. Da findet man Sontagsabends schon einen Parkplatz-

Hilf mir, das Dinge ist schwer!

Ja, was machen wir mit dem Schlitten? N'türlich losziehen. Und mich hilfste auch mal rauf. Oder

Kannst du denn so schwer ziehn wie Papa?

Eins, zwei, drei - wer sitzt noch nicht drauf? Los!


Matschig, knirschender Schnee, auf allen Waldwegen, festgespurt. Wir waren vier Stunden mit dem Schlidderkahn unterwegs in der Haard. Von Mutter Wehner, am St. Johann vorbei, nördlich weit raus, an einer Kapelle vorbei. Da saßen wird bald in den Kirchenplätzen. Wenn die Bude nicht geschlossen wär.

Müde? Heiße Tasse Schoko?

Ich nehm Lindenblütentee. Biste krank, Mama? Und du: Fahrn wir noch nach Neuhaus?

Du meinst...?

Ja, zur Elisabeth-Klinik.

Ja, äh, ja! Äh, Thommy, ja, wenn wir noch Zeit haben?

Blankes Entsetzen im Antlitz. Wenn er mir weint - was denn? Nachgeben?

Ja, Thommy. Natürlich, geht das doch!

Die Zeit! Immer die Zeit! Ich möchte bis morgen bei dir bleibn! Mama. Deine Bettwäsche! Deine Brötchen. Dein Busen, der mich einschlfen lässt. Soso g*schwätzig!

Wen du dich schon anschmiegst. Später muß ich ja selber für meinen Schlaf sorgen, dann lege ich dein Köpfchen auf das zweite Kopfkissen.

Aber kann ich noch bleiben bei dir. Hast gesagt, hast erst um vier Uhr Schule. Bei den Gängstern. Jay, ruf doch an!! Fürs nächste Mal bring ich Papas Handy mit.

Gut, Thommy, erst zur Kapelle; und dann rufe ich gleich Werner an!

Da nehmen wir uns auch noch Zeit, in die Stadt zu fahren, die wir verlassen haben, nach dem Tod unserer Ältesten.

Thommy weiß den Weg noch. An der Ampel links, wo es - er schnüffelt den Namen auf: nach Kortenhusen geht. Richtig? Ja, die großen Schriften kannste schon alle.

Da: Erst zum Krankenhaus. Gang durch das Foyer, von den Fenstern bunt durchflimmert. Da hängt wieder Kunst an den Wänden und den Fensterpfeilern. Will verkauft werden. Grafisch auffällig rund, bunt, knallig, auch im Preis. Dekorationen fürs Heim.

Rechts, rechter Hand, nicht auf die Station rauf, wo wir so lange warten mußten, sogar nachts auf einer Liege bleiben konnten - jedenfalls einer von uns.

Wo läuft er hin?

In die Kapelle. Thomas ist schon vorgelaufen. Zeigt die Finger der linken Hand, mit abgewinkeltem Daumen. Will Geld für vier Lichter.

Das sind doch keine Kerzchen.

So - sag doch mal, wie heißen die Ölleuchten.

Weiss ich nich mal, Ich glaube, jemand sagte Dochtbrenner - oder Hindenburgleuchten. Warum das denn?

Ja, ja, Linkepoot! Wir sind eigentlich vier. Eigentlich.

Ist das auch ein böses Wort, Mama?

Ach, was du alles verstehst, Thommy. Gib mir deine Hand.

Später erzähle ich Werner am Telefon, den werd ich aus einer Familienfeier - mit Oma Helga - holen lassen: Ja, Sonnentag, Werner, ist schon spät geworden. Vormittag. Ja, hatte noch Zeit, nach der Eröffnung. Wir waren noch zu Besuch in der Krankenhaus-Kapelle, natürlich, Elisabeth! Weißt ja, Thommys Welt. - Nein? Weißt nicht mehr? Na, eben "gegebener" Anlass... - Ja?

Erzähl weiter Mary!

Na, das dicke Fürbitten-Buch, so mit einem Titel, glaube ich: "Mein Anliegen", eben zum Eintragen: In das Bitt- und Gebetbuch, neben einer Mutter-Gottes-Plastik, groß und herb wie ein verarbeitetes Fräuchen. Auf einem Stahlhocker, liegt da auf einem Schreibpult auch ein Kugelschreiber - dort las ich die drei letzten Eintragungen; und ich schrieb sie ab. Kuckte niemand zu! Ja - natürlich, Thommy. Was der da wohl schon lesen kann?



Lieben's Gott! - Lass Schalke Meister werden und Oma& Opa gut über der Arena sitzen. Armen!

Eurer D..V. 27.03.



Bitte das möchte doch bei der operaction alles gut gehen!! Dank, Mutter, Tausendmal!

Deine Plascha 29.03


Göttin! Daß Du mir beide Eltern genommen hast - unter irren Schmerzen - werde ich Dir nie vergessen. Die haben das nicht verdient!

Späzer: Fick Dich, Alte!

Okay, forever ab heute – 29.3.2002 -


Und alles wie mit spitzer Nadel eingeschrieben.

Meinste, wie - mit Herzblut?

Ja, auch so! Denk doch, die, die Muttergottes zur Göttin erwählt hat. Gut dass sie sich nur an einem Buch abreagiert. Nicht wie der arme Robert, der -

Aber hör mal! Werner regt sich leicht auf: Und das hast du alles Thommy vorgelesen -?

Quatsch, drei Eintragungen war eben da. Fand ich da, las ich da.

Die letzten, noch heute morgen eine geschrieben, alle auf einer Seite.

Schreibst du denn auch die Fehler mit ab, Mama?

Hat er gefragt, als ich die Notizen abschrieb.

In deine kleine Unterwegs-Kladde?

Ja, mein rotes Buch.

Aber, wie hat er das gemerkt?

Ja, er fragte: "Tick dich", was heißt das, Mama?

Okay. Wie hastest ihm erklärt?

"Vertick dich!" habe ich gesagt. Da war er schon zum Harmonium entlaufen.

Und wollte klimpern?

Das gottseidank abgeschlossen war.

Schön. Die gebundene Kraft der Heilswerke.

Und wie hat Schalke gespielt. Das will ich noch wissen.. Will ich ihm noch erklären. Soll Werner ihm sagen.

Na, wie? Eben: Schalke hat doch am Wochenende gesiegt. - Werner, ich hab dich was gefragt -

Ja, stimmt! Hockt da irgendwo in der Spitzengruppe der Bundesliga und kann noch Deutscher Meister 2002 werden.

Und die Dame mit der etwas stilistisch ungelenken Schrift. Eine Ausländerin, oder? Eine Übersiedlerin. Sie hatte den Mut, ihren Wunsch niederzuschreiben, ohne Sorge um Kinkerlitzchen. Ja, warum? Man könnte dann alle drei, die Ungenannten, identifizieren, mit den Daten und Namen auf den Stationen vergleichen. Aber das tut niemand. Vielleicht schreibt man auch falsche Buchstaben drunter.

Dann habt ihr wieder mal über Gott palavert?

Kennst uns ja! Ich blätterte nicht zu weit zurück, in dem dicken Buch -

"Totenbuch" las Thommy. Habe ich Lebensbuch genannt, nach dem Unfall, den vier Tagen Hoffen, und Nächten. Schwanken, Verzweifeln. Schwarze Insekten, ganz langsam kriechend, sehn, die die Wände runterkriechen, zu Annikas Bett hin.

Mit den dummen Ausreden. Dem blanken Entsetzen, das Annika noch leben könnte - wenn...

Ich habe diese Wenn-Konstruktion immer wieder zu Ende gedacht. Wie eine Schnur zum Selber-Fesseln, wie ein Lasso, das immer kürzer wird, weil man schon seine eigenen Beine wiederholt mit einschlägt. Fest! Gefangen!

So hast du dir die Luft abgeschnitten. Bis ich für dich den Arzt holen ließ.

Irgendwoher - wie ein Angel. Ja, ein guter Mann!

Ich weiß es nicht mehr. Nur was mit Annika war... Und wie sie in den Aufzug geschoben wurde. Im Bett. So daß man nicht auf ihr verdecktes Gesicht seh-sehn -

Wein ruhig, Schatz... Ich hör zu! Ja, ich -

Ach, was? Weiter, Mary. Mußte doch mein kleiner Nachruf auf Annika noch drin stehen. Das Buch ist ja so dick, hat viele Seiten und Monaten frei für.... Für alles...

Ja, ich hör zu, Mary.

Da, September, ich blättere weiter zurück: August, verdammt, 28.! Goethes Geburtstag - Annikas Abschied von dieser Welt. Camus' Arzt in der Stadt -

Wie hieß denn der?

- die die Pest im Würgegriff hatte, hatte Recht. Für immer und ewig an Gott glauben...? In einer Schöpfung, in der Kinder sterben müssen, qualvoll... Da glaubt er nicht mehr an Gott. Aber er hat jedem Kind geholfen.

Wer? Doch noch Gott?

Der Arzt! Womit hat der sich denn sonst wohl zu beschäftigen - wenn nicht mit Kindern, die leiden, die verrecken, bevor sie irgendwas Böse se getan haben... Müßte Gott doch wissen. Gar abstellen die Perversion.

Ja, auch so ein Schmerzpunkt in dieser Welt.

Ich weiß nicht, was ich damals eingetragen habe - weißt du es noch.

Muß ich mich - nein, kann ich mich nicht mehr erinnern. Was von Rilke?

Was? Rilke für alles?

Von Rilkes "Nachbar - Mensch und Gott" und so? Aus den Stundengebeten.

Der Gott in der Zelle nebenan. Dem Wasser fehlt?

Weiß das alles nicht mehr - Nee, wirklich, damals, ging ganz flott, wie unter Zwang, um Mitternacht. Hatte mich sowieso gewundert, dass die Kapelle noch offen hatte. War einfach in den dunklen Gang gelaufen. Das große Kreuz an der Tür in seiner kühlen, glattgegriffenen Bronze. Ohne Korpus. Damit sich keiner dran verfängt. Leise zu die Tür! Ein rotes Funkeln auf einem Glas blitzte mich an. Ich fand zum Altar, durch den Mittelgang, mal habe ich mich an einer Rückenlehne eines Stuhls festgehalten. So wie gestippt, versteh'n Sie? Fand das Buch, schweinemäßiges Leder. Vierpfünder?

Pause, an den Hörern, schweres Atmen.

Ach, Werner, deine supernaturwissenschaftlichen Fragen.

Trug's rüber -

Wer?

Ich. Ich wollt' die kleine Schau: Trug's rüber zum Altar, wo das Ewige Licht aus der Ampel noch eben sein Rot hinsprützte. Legte da das Bitten-Buch auf die weiße Altar-Alba.

Du meinst Ambo, Mary. - Erzähl weiter. Ich hör zu.

Also Ambo? Warum? Beide? Ja, das hast du immer gekonnt. Zuhören! - Also ich fand da eine letzte Eintragung. Irgendwas in Kinderschrift. Kevin! Ein Kevin hatte unterschrieben. Der wollte was haben. Irgendwas mit Rollschuhen. Kann der schon zwölf gewesen sein?

Ach, lass! Mary!

Und hab dann Meins geschrieben. Wohl eine Seite voll. Wollte sie rausreißen, als ich das Schriftbild bemerkte, und dass ich nach rechts unten abgerutscht war. Und was wie aus einem schlechten Roman wirken musste.

Ja, weiß ich noch. Ich hab dich ja da gefunden.

Und dann bin ich in die Knie gegangen. Einfach schlapp gemacht! Aber da stand es wenigstens: Irgendwas wie "Nur wer mit dem Strom schwimmt, ist ein toter Fisch. Bleib lebendig für uns, Annika! Wenn du uns hören kannst!"

Ehrlich - das hast du reingeschrieben? Mary, weiß ich nix von!

Und wieder rausgerissen. - Also, jetzt wieder mit Thommy, verstehst du mich überhaupt? Ich hab laut gequatscht. Zeig dem Thomas einen eingezeichneten Engel. "Mapa, erklärst du mir das?" - "Im Auto, ja, Schatz?"

Ich mag nicht nachlesen, was ich eingetragen habe, vor vier Monaten.

Ja, wer das gelesen hat?

Werner, noch am Telefon, als ich mit dem Nötigsten durchgedrungen war durch das Kaffeetassen ihr Klackern und dem "Deine Frisur aber auch. Oma! Und gar nicht teuer, sagtest du?!" "Muss schon sagen, dass du mich auf den Arm...!" "Ja, aber auch zwei Stunden im Salon!" "Und?" "60!" "Ja?" "Ja, Euro!"


"Ja, ja, was redete Thomas da? Gib ihn mir, bitte."

"Papa, du -"

Lass ihn plappern. Hör weg, Mary! Entspann dich. Lauf ums Auto rum. Und dann gab's nix mehr, was uns hielt. Und Werners Rechtsanwalt hat alles in den Teich geritten. Mit Geldforderungen. Für sein Studium! Der Theologie! Pah!


"Schwärmst ja richtig, sogar...!"

Ich nahm dem Hörer wieder. Ich schwieg ausführlich.

"Aber was redete er da vom Krankenhaus...?

Ah, so!

Aber. Aber am Grab von Annika warst du nicht? - Doch nicht mit Thommy! Mein Gott! Wo er zur Welt kam - und Annika..."


Heute fällt es mir nicht schwer, nicht zu sprechen. Abwartn. Basta. Nix von' Bauchschmerzn erzähln.

Bring den Jungen noch heute Abend nach Hause. Ja? Sofort? In ner Stunde. Ja? - Kannst auch bei mir übernachten. Die Oma ist in einer halben Stunde -

Ja, dank dir.

Ich -

Ja, willst du?

Ach, aber lieber nicht!

Ach, mein süße Langstrumpf, du -

Klicks!

Das Telefon störte!

Thommy! Thommy? Wo steckst du? - Was? Bei Fremden im Auto? Ja, dudu, mit so einem Kuschelhund, jaja! - Komm, wir fahrn!

Juhu, zum Papa! Kommmmmmm!


Sonntag, 26. Oktober 2025

Von des L e b e n s - W E G E N -

 

'Auf guten Wege' - in der Straßenbahn (in Berlin unterwegs; Künstler unbekannt, Interfund)

Lass dich nicht vom Glanz des Ziels blenden – der Weg dorthin lehrt dich mehr. (Hans Kruppa): Besser: Der Weg ist das Ziel ... usw. Kafka, aber er den Weg - die Wege - nicht gekrochen; wo wie er es in einen Philosopherey beschwören hat; er flog (im Stillen, gesan-, pardon: gedanklich). Er fuhr, er rollte mit dem Bahn,, dem Rad.

Einee, auf dem man sich final verlassssssssen kann, weiss: “Weg mit dem Weg! Nur Umwege führen ans Ziel.“ (© Ulrich Erckenbrecht). Danke Herr E., da weiss mensch, auf welchem Weg mensch*in sich verlassen kann/könnte, wenn menschlein wüsssse, wo er gerade Rast machen könnte..

Pfad, erinnere dich(!); Wie geht es sich da: Die Maus ist ein Tier, dessen Pfad mit in Ohnmacht fallenden Frauen übersät ist. (Ambrose Gwinnett Bierce; alptraum-gestählt, auf den Weg in den Untergang!)

Oder neu-tetament-lich versichert/gestärkt: „Bereite den Weg des Herrn, macht eben seine Steige“ (oder ähnlich): Aber, es ist nur „der Weg des Herrn“, für den man parieren muss; was mensch selber erlebt auf den Weg, besser den Un-Wegen seines Lebens ist nicht vorhergesagt.

*

Rast am Sigmund Freud-Wanderweg.

Auf dem Sigmund-Weg, Oberbozen, mittels Stock&Stab; ein steinernes Martel, geschmückt: 
Ein Geschenk: 
Sigmund Freud, auch als Lebens-Weg zu gehen, 
mit einem Z u f a l l s - S t o c k: 

 

Samstag, 25. Oktober 2025

.... was v o n E i n S t e in





> Nein, es ist nicht die 'rote'  Zunge von Herrn Einstein; ein Zufallsfund, auf der Fensterbank <






 > Im Internet zu finden >



Von K n a c k s e(n)

 

Spiegelungen am Horizont, statt Begrifflichkeiten):


Hinein ins volle Zeitung-LebeN: Die Kinder sind erschöpft und wollen auf keinen Fall schon wieder wandern - dieser beknackte Goethe!  (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03.10.2021)



Von den Knacks/den Beknackten


Wenn die Sonne untergeht“, so der Titel (Ffm. 2025): Im neuen, gutgeschrie-benem, stimmungsvollem Porträt der Familie Thomas Mann <von Florian Illies> im Jahre 1933 ist das Zitat aus Th. M.s „Tagebuch“ (S. 21) angeführt:

Thomas Mann selbst meinte über seinen „Familienclan“: „Wir sind eine wirklich erlauchte Versammlung, aber einen Knacks hat jeder“.

Möglich ist, dass Mann seine eigene Knacks-Philosophie ausspricht - vielleicht nimmt er aber eine Formulierung von Fontane auf:


Natürlich wird der, der seine Miete bezahlt, besser behandelt als der, der sie nicht bezahlt, und der mit einem englischen Musterkoffer in Helgoland Eintreffende darf sich einer besseren Sommerfrische rühmen, als der bloß nach Grünau, hin ins Grüne Gestellte, - seine eigentlich gesellschaftliche Stellung bleibt aber auf ihrem sehr mäßigen Niveau und selbst die, die sich um einen solchen Glücklichen anscheinend bewerben, sind meist mehr "erfreut ihn kennen zu leben", als innerlich beglückt und geehrt. Respekt ist etwas, das kaum vorkommt. Immer verdächtig, immer Blâme. Das ganze Metier hat einen Knax weg. Am besten gestellt ist der Schriftsteller, wenn er gefürchtet ist. (Ausgewählt: Th. F.: "Die gesellschaftliche Stellung des Schriftstellers". 1891; in: Th. F.: Dichter über ihre Dichtungen. Mchn. 1973).



'Knack' oder 'Knax': Bedeutung(en)?

1. knackendes Geräusch
2. [umgangssprachlich] Sprung, Riss
● (leichterer) gesundheitlicher Schaden

.Begriffich wird nicht ausgesagt, aber mann muss asu fer hut ssein, denn "Leeutz".


Donnerstag, 23. Oktober 2025

U n - G ö t t l i c h e s von Göttern: G u t - G e m e i n t e s; wohl von einem G # t t gemeint?


 >Jep: ich am Becher der Erkenntnis<



Guten Tag: F r a u   D e m b e k!


"W a s  N e u e s  l e r n e n!"

von Mirjam Dembek , Speyer, Evangelische Kirche.


Ich frage nach: 

Die Bibel:

https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=43145

Sie sagen in Ihrer Sprüch-Weisheit am 23.10.2025:

Sie sagen aus: "In der Bibel gibt es einen Spruch, der mir dazu Mut macht: “Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein.“(Sprüche 2,10)"

Wieviele solcher Sprüche gibt es in der Bibel? Ich frage nach dem Gehalt der Bibel: Wieviel ist wohl „Gutes“ - „Erfreuliches“darin - wieviel ist einfach dummer Quatsch, übles Gebietertum, Jähzorniges, Schlachten- und Herrschaftsberichte, Königs-Gebahren, naturwissenschaftlich UnSinniges; wo wir längst, der Aufklärung verpflichtet, nur noch demokratische Strukturen erkennen und leben wollen): einfach „Schlechtes“, Nicht-Beherzigenswertes – ja in der Bibel: wieviele sind einfach Versatzstücke; genauso gut zu ersetzen mit „Gutgemeinten“ im Internet; das Internet ist, positiv betrachtet längst eine „Bibel der Moderne“ geworden.

Die guten Nachrichten (Titel-gebend) kann mensch sich erträumen.

Auch dort kann mensch die „Königs“- und die „Vater“-Nennungen nicht Ernst nehmen; sie sind nicht liebenswert erdacht und formuliert; es ist paternalistisch befrachtet:

Mehr leistet auch die GNB nicht, beispielhaft hierzu:

GNB, Revidierte Übersetzung von 1997: „Jesus fuhr fort: ‚Macht euch klar, was es bedeutet, dass Gott angefangen hat, seine Herrschaft aufzurichten! Er handelt dabei wie jener König, der mit den Verwaltern seiner Güter abrechnen wollte. Gleich zu Beginn brachte man ihm einen Mann, der ihm einen Millionenbetrag schuldete.‘“

So leben kann ich nicht mehr, ich kann „Gott“ selbst nicht erkennen; es gibt so viele Fehler-Figuren – welt-weit- dass jede Festlegung auf eine nationale oder adelsmäßige 'Gottheit' andere „Götter“, ja, bitte: 'G#ttheiten ausgrenzt und schaden (will!) -

Auch die zentrale Festlegung einer Friedensbotschaft - auf eine Jungfrauengeburt - setzt voraus: Da wurde ein Mädchen namens Maria oder Mirjam sexuell missbraucht, um einen quasi-adeligen-Gottheits Stamm nach  jüdischer Begründung festzulegen. Mit jämmerlichen Schaden und Schädigungen anderer [anderer Frauen...] und Friedens- oder Religions- oder Sozial- oder Charakter-Vorstellungen.

G r ü s s  G # t t (als Bennenung einer Friedensvorstellung -  in dubio pro libertate!)

Anton Stephan Reyntjes - 45659 RE-Hillerheide

Dienstag, 21. Oktober 2025

D i v e r s e R u s s l a n d - B i l d e r

 

Gestopppt von russsicher Polizei: Auf der Fahrt von St. Petersburg zum estländischen Grenzen: Sie täuchten eine Geschwigkeitesmessung vor, mit einem Gerät, von dem unser Bus-Fahrer berichtete, es "seit kaputt gewesen;mit einem permanenten Stand des Zeigers "70" (km/h).

>Fotografie eine beteiligten Buchtouristen<


Sommer-Erlebnis:

Fahrt ins Baltikum, nach Russland (St. Petersburg)


Dort, auf Schloss Petershof, dies:

Wir waren zu früh herangekippt, per Bus, auf einem großen Parkplatz – BusanBusanBus - gelandet: worden, Die Wasserspiele waren noch nicht eröffnet; wohl vor halb zehn.

Da traten bald Schauspieler*innen, feudal gewandet, auf die B*sucherGruppen zu; schwups, da ein grün gewandtetes Mädchen, eine Frau, die mich ergriff - und die ich, die mich, zum Tanz führte:

Petersburger Schauspieler. Warum sie mich erhaschte: ich weiss es nicht; will es nie mehr; aber es war ein friedliches Zusammenschluss; 2000! Äh, im Jahre 2000, im Sommer; ja, ich bin groß – von Gestalt; ob's das war?

  • Später suchte ich in Eichendorfs Schloß Durande nach einer Vorlage; fand sie nicht:

  • Es blieb eine russische Barock-Episode: heuer verwaist -

  • Alles, alles et cetera hat Zar Peter veranlass, gezeichnet, erprobt, konstruiert – aber bezahlten musste es das Volk durch erzwungene Art.

  • Woher kannte ich St. Petersburg? Na, aus dieser Novelle: G

  • Gogol, Nikolai: Die Nase u. a. Geschichten. (Übers. von Siegfried von Vegesack. München, Rösl 1921):

  • .Am 25. März ereignete sich in Petersburg ein äußerst seltsamer Vorgang. Der auf dem Himmelfahrtsprospekt wohnende Barbier Iwan Jakowlewitsch, der am Wosnessenskij-Prospekt wohnte (sein Familienname ist verlorengegangen - und sogar auf dem Aushängeschild, auf dem ein Herr mit eingeseiften Wange abgebildet war, der Unterschrift: »Hier wird auch zur Ader gelassen«, war nichts vermerkt), der Barbier Iwan Jakowlewitsch erwachte ziemlich früh und verspürte den Duft frisch gebackenem Brot. Nachdem er im Bett ein wenig aufgerichtet hatte, sah er, daß seine Gattin, eine recht ansehnliche Dame, die sehr gern Kaffee trank, soeben fertiggebackenes Brot aus dem Ofen holte. (...)

  • In diesem Text kommt mir der Duft eines un/ge/heu/ern Doppelgesicht eines Russen hervor.