Mörike nachgebildet.... -
". . . durch
die lauen Lüfte flattern ..."
Wer, wo, wann .. sich schon an Mörike ergötzt, berauscht, erquickt, wiederum nachgelesen hat – ich kenne mindestens 60 Texte – meist lyrische; hier auch ein prosaischer Text:
Wiglaf Droste: Desensibilisierung
- ein Selbstversuch
Desensibilisierung ist das Zauberwort für Allergiker: Eine dicke Spritze in den Pöter gerammt oder ein paar kinderkopfgroße Tabletten weggefuttert, und der Frühling, der Milliarden Blütenpollen durch die lauen Lüfte flattern lässt, verliert seinen Schrecken. Wer rotäugig, triefnasig und mit Asthma-Attacken auf den Bronchien durch die Jahreszeit der Verliebten torkelt, will nur noch eins: die chemische Keule, die ihn unempfindlich macht. [.. und so weiter...!]
Yes & Yeah: ich kanane Droste - aber, nur, wie man einen autor- auch: Autor kenne lernt, dessen Lesung/Vortrag/Deutung aller Interpretationen oder VerRisse man, also ich - be-suchen will:
Scilicet: in Baccho et Venere; aut in balneis salus. - Jaja. in Bädern ist Heilung, nusquam; wenn man sie auf-sucht. - Ja, ach hir, in Fern; für New Yorker Türme -
Feuerwerk
Ist es nicht erfreulich
wenn
einmal, wie neulich
eine fette Abrissbirne
viele
Architektenhirne
nachhaltig beim Grübeln stört:
Wie man den
Profit vermehrt
und, um weiter Geld zu zählen
Städte wie
Bewohner quälen
kann und dafür Preise kriegt?
Solche seh ich gern besiegt. -
Die
als krude Architekten
Menschen stets in Löcher steckten.
Ihre
Glas- und Stahlgeschichten
kann und muss der Hammer richten.
Bös
genannt und blöd verkannt
in New York war sie bemannt
und
sorgte für einen klareren Blick:
die fliegende
Architekturkritik.
Wiglaf Droste [in: taz Nr. 6638 vom 31.12.2001, Seite 24]
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Ja, fliegen, äh fighten; äh-äh: richten, ich meine - nach-richten konnte der Wiglaf sein Droste.
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