V e r g e b l i c h k e i t e n # 02
< Wie es einer Frau, zuflog; mit Windeseile, wie ein Flugblatt; akut gestaltet für die Männerwelt >
Guten Tag, Herr R. -
Ich - wenn ich mein Personalpronomen vorschicken darf - gehörte zu den Mitarbeitern der Zs. "Religion heute", hrsg. v. Herrn Wolfgang Thorns; habe ich mich seit ihrem Erlöschen 2007 zurückgehalten - obwohl ich noch Texte und Materialien gesammelt habe zu literarischen Stichworten.
Ich hab mich jetzt neu
entschieden für "Entwurf"; Ihr 'Entwurf' zu "Christliche
Friedensethik und die Militärseelsorge - zwei Seiten einer
Medaille?" gefiel mir und ich habe das Abo (beim Verlag)
bestellt. Wenn Sie mein Flugblatt, als Beilage (auch als
Doppelblatt?) zu "-entwurf" im Wintermonat prüfen
wollen...?
MfG-
* ~ *
- Ein
'Entwurf'
U n s e r F l u g b l a t t ... im Jahre des Herrn CCXVI
... von Nachhaltigkeit in Dezembertagen ...
Zur Vorspeise ein Lichtblick: ... Heinrich Zille: Weihnachtsmarkt am Arkonaplatz (in farbiger Kreide, um 1912)
das Licht, das durchdringt ...das den Weihnachtssuchenden den Weg zeigt ... ist eine öffentliche Laterne.
& eine Erinnerung (an den Dezember 2009):
Als Hauptspeise – Advent als Wachstumsbeschleunigungs-Verkündigung:
„Neues aus der Anstalt“ - mit Urban Priol und Georg Schramm begeben sich zum 30. Mal auf ihre satirische Monatsvisite. Zur Kurztherapie werden in die Anstalt "eingeliefert": Monika Gruber, Andreas Rebers, Jochen Malmsheimer und dem Anarcho-Clown Leo Bassi: Als Video (nich mehr erreichbar): http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/924720/Neues-aus-der-Anstalt---Folge-30#/beitrag/video/924720/Neues-aus-der-Anstalt---Folge-30
Wem oder dem Herrn sei Dank: Das Video ist neu erreichbar über youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=XtJpRngO-50
Wenn noch Raum für eine
Weihnachtsgeschichte wäre, hier mein Vorschlag:
Für ein
eigenes Weihnachts-Heft schlage ich als dritte ZuTat einen Prosatext
von Thommie Bayer vor:
Thommie Bayer: Besuch
[Lukas. 2,8-20)
Hirten lungern den ganzen Tag draußen
herum, und es ist bekannt, dass sie sich aus lauter Langeweile ein
experimentelles Essverhalten angewöhnt haben. Sie probieren ein hier
gezupftes Beerchen, ein dort gerupftes Pilzehen und ein anderswo vom
Strunk geknicktes Knöspchen für den Fall, dass die Hirse mal knapp
wird und man Alternativen braucht. Wenn es giftig war, dann kostet es
mal einen Hirten hier und da, aber das ist der Preis für ein Leben
als Avantgarde. Meistens ist es nicht giftig. Manchmal ist es sogar
wirklich interessant, und das Knöspchen oder Pilzehen bietet gewisse
Vorteile visionstechnischer Art, deshalb ist der Hirtenberuf auch
recht beliebt. Erstens kommt man leicht an den Stoff, und zweitens
schaut einem kein Römerbulle von der Drogenfahndung auf die Finger.
Oder in den Kochtopf. Bei den Hirten, die sich in der Nähe des
Stalls gerade zu einer zwanglosen kleinen Einwerfung versammelt
haben, schmurgelt zum Beispiel ein außerordentlich pompöser Pilz in
der Pfanne. Beziehungsweise der. Rest davon. Der größte Teil des
Pilzes ist nämlich schon in den Mägen und schickt verwegene Impulse
durch die Blutbahn in Richtung Hirnrinde. Es ist ein sogenannter
Kinopilz. Man sieht Filme, wenn man ihn verzehrt. Die Hirten sind
schon mitten in einem groß angelegten Kostümepos. Da singen Engel
und tanzen und behaupten, der Messias sei geboren. Er sei in Windeln
gewickelt, läge gleich hier nebenan in einer Krippe, und wer's nicht
glaube, solle halt mal gucken gehen. Der Film ist phantastisch
ausgeleuchtet, die Musik mit allen Schikanen produziert, und wenn er
nicht so abrupt aufgehört hätte, wären die Hirten nie auf die Idee
gekommen, mal nachzusehen, ob die Botschaft stimmt. In bester
Pilzlaune rumpeln sie hintereinander in den Stall, verstummen aber
sofort, als da tatsächlich ein Kind liegt. Sie müssen den Pilz
verwechselt haben. Das war kein Kinopilz, sondern ein Wahrheitspilz.
Die sind so selten, dass man's gar nicht glaubt, wenn man einen hat.
Die Hirten fallen auf die Knie, sagen: »Schön, dass du da bist,
Messias«, und entschuldigen sich für die späte Störung. Und dann
sagen sie es weiter, denn Geschichten über Pilze sind in
Hirtenkreisen sehr beliebt, und das Finden eines Wahrheitspilzes ist
in etwa so ein Hammer wie der Abschuss eines Wolpertingers. Oder
Einhorns.
(Aus: Th. B.: Die frohe
Botschaft abgestaubt. Ein schräges Weihnachtsbuch. Piper-TB 6422.
2010. S. 21ff.)
URL:
http://www.jesus.de/typo3temp/pics/29d47e08d0.jpg
Eine
Rezension:
http://www.jesus.de/blickpunkt/rubriken/reingelesen/jde-rezi-d.html?tx_scmcritic_pi1%5Bdetail_uid%5D=371
Arbeitsfragen:
Formulieren
Sie erste Verständnisfragen!
Erarbeiten Sie den Ur-Text, den der
Autor persifliert!
Können Sie eine Intention der Textgestaltung
feststellen:
als <unnütze> Persiflage?
als <sinnvolle>
Parodie?
Abschließend ein Arbeitshinweis:
Möchten/können
Sie selber (in einer Gruppe z. B.) andere Bibel-Passagen in einem
satirischen Sinne variieren?
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