Donnerstag, 4. Juli 2024

Einiges für/pro Heinrich B ö l ls Roman 'Ansichen eines Clowns'

 


Aus den unermesslichen VorRäten 

meines Computer (immrerdar überspielt von den vorherigen Automaten)


Böll: "Ansichten eins Clowns“ (1963) - eine Chronik des 20. Jahrhunderts

Dazu eine Anmerkung, vorweg, sozusagen eine Vormerkung: Im Roman (22, S. 205, 24f. u. S. 420) erwähnt Heinrich Böll Stendhals Klassiker „Rot und Schwarz“ („Le rouge et le noir“; 1830)

Hans Schnier als Clown hatte mit diesem Vergleich ausgedrückt, das er nur zwischen seinem Vater (als Garanten und Helfer in seiner ehelichen und beruflichen Misslichkeit) und der katholischen Kirche wählen könne.

Ich halte Bölls „Ansichten eines Clowns“ für ein grundlegendes Buch des 20. Jh., präzisiert für einen entscheidenden Roman der alten der Nachkriegs-BRD. Er behandelt die Nachgeschichte der NS-Zeit und die Vorgeschichte des alsbald fälligen, sozialen Bruchs der BRD durch die Studentenrevolte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rot_und_Schwarz

Stendhal: Rot und Schwarz. Dtv. 14,90 €


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1963: Ansichten eines Clowns (In het Nederlands vertaald als 'Meningen van een clown'.)
Einige Anmerkungen zum Roman – von der Heinrich-Böll-Stiftung:
https://www.boell.de/de/content/ansichten-eines-clowns-1963-gruppenbild-mit-dame-1971

Dort kann man für den politischen Zusammenhang der Äußerungen und Werke Bölls nachlesen:

„Die bundesrepublikanische Situation, in der Böll Ansichten eines Clowns verfasste, war zum einen bestimmt durch das 1961, nach dem Verlust der absoluten Mehrheit der CDU/CSU bei den Bundestagswahlen, eingeleitete Ende der Adenauer-Ära. Wenn auch erst einige Monate nach Erscheinen des Romans, im Oktober 1963 durch den Übergang der Regierungsverantwortung von Konrad Adenauer auf den »Architekten des deutschen Wirtschaftswunders«, Ludwig Erhardt, vollzogen, bestimmte die Auseinandersetzung das politische Klima, das Böll in einer in der Zeit unter dem Titel Briefe aus dem Rheinland veröffentlichten Serie von neunzehn Satiren, die unter dem Pseudonym Lohengrin erschienen, glossierte. Darüber hinaus markierten der Beginn des Mauerbaus am 13. August 1961 sowie im Oktober 1962 die sog. Spiegel-Affäre entscheidende politische Ereignisse. Gerade die Spiegel-Affäre machte deutlich, das der gegenüber dem ›Osten‹ ›freie Westen‹ so frei auch nicht war.“

Themen und Klausuren:

Franziskus, der Heilige: (S. 210, 4f. u. S. 422

Das „Abortive“ (S. 118):

Werten Sie die Szene inhaltlich und sprachlich aus.

Verknüpfen Sie das Thema mit Stellen, in denen der Clown sich über die Liebesbeziehung zu Marie und über „Frauensachen“ äußert. Suchen Sie zwei Stellen für Ihre Argumentation heraus: z.B. „Empfängnistabellen“ (S. 118),

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Marie und Hans Schnier in Erfurt/DDR“:

    Vom „Barbeidag“ und über den Sinn und Nutzen der Schnierschen Satire und ihres gesellschaftlichen Engagements (S. 206; Anm. S. 421)

  1. Fassen Sie den Erzählinhalt dieser Episode im Roman.

  1. Erarbeiten Sie den Sprachstil.

  2. Charakterisieren die Person und den Künstler Schnier und setzen Sich sich mit der Erzählabsicht auseinander.

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Der Beruf des 'Clowns':

Das Gespräch zwischen Vater und Sohn Schnier als zentrale Auseinandersetzung:

  1. Erarbeiten Sie den Ablauf und verknüpfen Sie den Inhalt mit dem Roman.

  2. Werten Sie das Kommunikative in dieser Szene aus.

Stichworte „Antiklerikalismus“ (S. 123), „Agnostizismus“ (S. 126) ...

Der Clown und sein Glauben

  • Beziehen Sie ein die Aussagen über Glaubensrichtungen; insbesondere die Bemerkungen über „vier Personen, die für Schnier die wirklichen Katholiken sind.

  • Setzen Sie sich mit diesem erzählerischen Angebot über Glaubensfragen in einer Erörterung auseinande

Schnier und seine Mutter

Eine schwierige private, soziale und politische Beziehung

Ihr Komitee

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Zur Vorhölle – ab in den Limbus

https://de.wikipedia.org/wiki/Limbus_%28Theologie%29

Vgl.: eine irische Parallelaktion in einem Gedicht von Seamus Heaney:

Limbo“ - Adresse:

Katholizismus

Die „katholische Karte“ (S. 215)

Rezeption, statt Kommunikation:

„Die Kapitulation oder Deutscher Katholizismus heute (mit einem Nachwort von Heinrich Böll), die zu einer bis dahin nicht gekannten heftigen Reaktion der Deutschen Bischöfe auf literarische Werke führt. In einem von allen Kanzeln verlesenen Hirtenbrief wird den Autoren eine »häretische Vorliebe« für ein »wirklichkeitsfremdes Idealbild der Kirche«‚ eine »eigentümliche Neigung zum Pessimismus« und »zersetzende Kritik« vorgehalten.“

Interna: Katholizistisches:

Brevier (S. 224)

Ordenshabit (S. 226)

Scrutinum (S. 228)

Adhortation (S. 228) – adhortari

Etymolgie von hortus und adhortari?

https://de.wikipedia.org/wiki/Garten

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Luther (S. 214): Am „Busen der evangelischen Kirche“

Anarchie (S. 206; 421)


Kirchliche Ämter:

Priester:

Kaplan,

Pastor,

Prälat,

Monsigore

Bischof (S. 230)

Papst

Papst Leo XIII (133)

Papst Pius XII

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Biblische Anmerkung: Lazarus ((S. 199; 420): Bruder von Maria und Martha.

http://www.kiwi-verlag.de/ifiles/cover/large/9783462031461.jpg

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Hans und Leo Schnier:

Ausgehend vom Telefonat mit dem Portier im Konvikt -

Werten Sie die Szene aus und stellen sie die Beziehung zwischen diesem Brüderpaar dar.

Das Problem des Verbandskatholizismus

Stellen Sie die Problematik da, über die Szene hinausgehend.

Natur und Unnatur. Recht und Gesetz: Schnier und Prälat Sommerwild

Charakterisieren Sie die Personen dieses Telefonats und erörtern Sie den grundlegenden Widerspruch zwischen Clown Schn. Und Prälat S.

„Ansichten eines Clowns“ - ein Roman aus dem Jahre 1963:

Werten Sie den Roman nach Benennungen rassischer Gruppen [=Ethnien] aus. Beziehen Sie die folgende Ausschnitt aus einer Rezension des Jahre 1963 ein.

(Anm.: Winfried Henze ist ein katholischer Geistlicher.)

  • „Judenmädchen Miriam“ (S. 163)

  • Komitee

  • „Kampf der Machabäer“ (S. 111)

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Das „reine, klare Wasser“ als besonderes LebensMittel (S. 123):


Untersuchen Sie Wasser-Symbolik im Roman und berücksichtige folgende Stellen des NT.:

Bd. S. 407

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Ein Exkurs: Untersuche im Zusammenhang mit einer Lessing-Nennung im Roman den Text S.

Die Dummheit, das Sägen und das Lügen

Die Szene des „Sägens“:

Berücksichtige folgendes Lessing-Gedicht:

Die lügenhafte Phyllis

Mein Damon spricht:
Kind, lüge nicht! Sonst werd ich strafen müssen
Und dich zur Strafe küssen.
Er droht mir, sieht verdrüßlich aus
Und strafet mich schon im voraus.

Sonst log ich nicht.
Nur seit er spricht:
Du sollst mir fein mit Küssen
Die losen Lügen büßen,
Red ich kein wahres Wörtchen mehr.
Nun, Schwestern, sagt, wo kömmt das her?

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Stichwort: Lessing, Dummheit:


Ein trunkner Dichter leerte,

sein Glas um jeden Zug.
Ihn warnte sein Gefährte:
"Paß auf, Du hast genug."
Und jener sprach im Sinken:
"Mein Freund, Du bist nicht klug.
Zuviel kann man wohl trinken,
doch nie trinkt man genug."

(Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781)

Gotthold Ephraim Lessing: Der über uns

Hans Steffen stieg bei Dämmerung (und kaum
konnt er vor Näschigkeit die Dämmerung erwarten)
in seines Edelmannes Garten
und plünderte den besten Apfelbaum.

Johann und Hanne konnten kaum
vor Liebesglut die Dämmerung erwarten
und schlichen sich in ebendiesen Garten
von ungefähr an ebendiesen Apfelbaum.

Hans Steffen, der im Winkel oben saß
und fleißig brach und aß,
ward mäuschenstill vor Wartung böser Dinge,
daß seine Näscherei ihm diesmal schlecht gelinge.
Doch bald vernahm er unten Dinge,
worüber er der Furcht vergaß
und immer sachter weiteraß.

Johann warf Hannen in das Gras.
»O pfui!, rief Hanne, welcher Spaß!
Nicht doch, Johann! – Ei was?
O schäme dich! – Ein andermal – o laß –
O schäme dich! Hier ist es naß.«
Naß oder nicht; was schadet das?
Es ist ja reines Gras.

Wie dies Gespräche weiterlief,
das weiß ich nicht. Wer braucht's zu wissen?
Sie stunden wieder auf, und Hanne seufzte tief:
»So, schöner Herr, heißt das bloß küssen?
Das Männerherz! Kein einzger hat Gewissen.
Sie könnten es uns so versüßen.
Wie grausam aber müssen
wir armen Mädchen öfters dafür büßen!

Wenn nun auch mir ein Unglück widerfährt! –
Ein Kind – ich zittre. – Wer ernährt
mir denn das Kind? Kannst Du es mir ernähren?«
»Ich?, sprach Johann, die Zeit mag's lehren.
Doch wird's auch nicht von mir ernährt:
Der über uns wird schon ernähren;
dem über uns vertrau.«

›Dem über uns.‹ Dies hörte Steffen.
›Was‹, dachte er, ›will das Pack mich äffen?
Der über Ihnen? Ei, wie schlau!‹
»Nein, schrie er, laßt euch andere Hoffnung laben!
Der über euch ist nicht so toll.
Wenn ich ein Bankbein nähren soll,
so will ich es auch selbst gedrechselt haben.«

Wer hier erschrak und aus dem Garten rann,
das waren Hanne und Johann.
Doch gaben bei dem Edelmann
sie auch den Apfeldieb wohl an?
Ich glaube nicht, daß sie's getan

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Oder vielleicht diese Fabel?

Der Rabe und der Fuchs

Ein Rabe trug ein Stück vergiftetes Fleisch, das der erzürnte Gärtner für die Katzen seines Nachbarn hingeworfen hatte, in seinen Klauen fort. 

Und eben wollte er es auf einer alten Eiche verzehren, als sich ein Fuchs herbeischlich und ihm zurief: "Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiter!" 

"Für wen siehst du mich an?" fragte der Rabe. 

"Für wen ich dich ansehe?" erwiderte der Fuchs. "Bist du nicht der rüstige Adler, der täglich von der Rechten des Zeus auf diese Eiche herabkommt, mich Armen zu speisen? Warum verstellst du dich? Sehe ich denn nicht in der siegreichen Klaue die erflehte Gabe, die mir dein Gott durch dich zu schicken noch fortfährt?" 

Der Rabe erstaunte und freute sich innig, für einen Adler gehalten zu werden. "Ich muss", dachte er, "den Fuchs aus diesem Irrtum nicht bringen." - Großmütig dumm ließ er ihm also seinen Raub herabfallen und flog stolz davon. 

Der Fuchs fing das Fleisch lachend auf und fraß es mit boshafter Freude. Doch bald verkehrte sich die Freude in ein schmerzhaftes Gefühl: Das Gift fing an zu wirken, und er verreckte. 

Möchtet ihr euch nie etwas anderes als Gift erloben, verdammte Schmeichler! 

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Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien.“

- Diese Feststellung wird dem irischen Schriftsteller George Bernard Shaw zugeschrieben:

„All great truths begin as blasphemies.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_gefl%C3%BCgelter_Worte/A#cite_ref-25

Vgl.:

https://en.wikiquote.org/wiki/George_Bernard_Shaw

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Religiöse Lokalitäten (Kirchen, Pfarrhäuser, Pfarrheime, Plätze... )

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Schnier, der Clown

Charakterisieren Sie an selbst ausgewählten Stellen die Figur des Clowns in theoretischen und praktischen Aspekten.

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Beobachtungen über Hände

Männliches – Weibliches

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Erzählzeit und erzählte Zeit – Handlungszeit und Lesezeit (S. 268)

Bölls Beschreibung seiner erzählerischen Intention

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Sprachkritische Beobachtungen:

„Schnier käme von schnorren“

  1. Ich sagte, man habe eine Zeitlang geglaubt, der Name Schnier, mein Name, habe mit schnorren zu tun, aber es sei nachgewiesen, daß er von Schneider, Schnieder abzuleiten sei, nicht von schnorren, und ich sei weder Jude noch Yankee, und doch — und dann ohrfeigte ich Herbert ganz plötzlich, weil mir einfiel, daß er einen unserer Schulkameraden, Götz Buchel, gezwungen hatte, den Nachweis seiner arischen Abstammung zu erbringen, und Götz war in ...(Kap. 17)

Kennzeichen Sie die sprachlichen Äußerungen dieser Passage in iher pragmatiachen Form.

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Weltliches und Religiöses über den Mammon

Nachgeschlagen:

Bedeutungen:

[1] abwertend, scherzhaft: Geld in seiner Eigenschaft als Zahlungsmittel für Status und Luxus
[2] ursprünglich: Reichtum als Götze, auch unredlich erworbener Gewinn oder unmoralisch eingesetzter Reichtum
[3] in Volksglaube und Literatur, da Luther den Begriff in der Bibel nicht übersetzt hat: ein Dämon, der den Menschen zum Geiz verführt

Herkunft:

über kirchenlateinisch: mammona und griechisch: μαμωνᾶς (mamōnãs) von aramäisch: māmōnāBesitz, Habe[1]
Vgl.: https://de.wiktionary.org/wiki/Mammon

Beschreibungen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mammon

Hier etymologische und semantische Angaben und Zitat-Nachweise:

http://www.dwds.de/?qu=Mammon

„Mammon m. ‘Geld, Reichtum’ (geringschätzig). Aram. māmōnā ‘Vermögen, Besitz’ übernimmt die Bibel (Neues Testament) in der griech. Schreibweise mamōnā́s (μάμωνᾶς), woraus lat. mam(m)ōna (Vulgata). Auch Luther läßt den Ausdruck unübersetzt, gibt dafür Mammon, das sich seit dem 16. Jh. im Dt. verbreitet (vgl. schon got. mammōna bei Wulfila).“

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Analysiere diese Stelle, wo Schnier über die „eheliche Pflicht!“ (im Text.2004, S. 174) spricht:

  1. Stellen Sie ein Wortfeld auf, das mit der ehelichen Erotik, mit dem sexuellen Vollzug in oder außerhalb der Ehe beschreiben lässt, wie Bölls Clowns es benutzt.

  2. Analysieren Sie Ihr innertextuelles Ergebnis mit diesem rechtlichen Beispiel des Zeitgeschmacks:

Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr infolge ihrer Veranlagung oder aus anderen Gründen (...) versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen. Denn erfahrungsgemäß vermag sich der Partner, der im ehelichen Verkehr seine natürliche und legitime Befriedigung sucht, auf die Dauer kaum jemals mit der bloßen Triebstillung zu begnügen, ohne davon berührt zu werden, was der andere dabei empfindet. (...) Deshalb muss der Partner, dem es nicht gelingt, Befriedigung im Verkehr zu finden, aber auch nicht, die Gewährung des Beischlafs als ein Opfer zu bejahen, das er den legitimen Wünschen des anderen um der Erhaltung der seelischen Gemeinschaft willen bringt, jedenfalls darauf verzichten, seine persönlichen Gefühle in verletzender Form auszusprechen.“ (So das fast zeitgleiche Urteil des Bundesgerichtshofs der den engagierten ehelichen Beischlaf unter Berücksichtigung des damals für die Scheidung geltenden Schuldprinzips als Ehepflicht angibt (im Jahre 1966) – Von H. Böll kann man glauben, dass er den zeitgleichen kulturellen oder den justischen Tenor seiner Zeit reflexierte; der Roman erschien im Jhare 1966)

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Schnier erzählt: „Ich sagte, man habe eine Zeitlang geglaubt, der Name Schnier, mein Name, habe mit schnorren zu tun, aber es sei nachgewiesen, daß er von Schneider, Schnieder abzuleiten sei, nicht von schnorren, und ich sei weder Jude noch Yankee, und doch — und dann ohrfeigte ich Herbert ganz plötzlich, weil mir einfiel, daß er einen unserer Schulkameraden, Götz Buchel, gezwungen hatte, den Nachweis seiner arischen Abstammung zu erbringen, und Götz war in Schwierigkeiten geraten, weil seine Mutter eine Italienerin war, aus einem Dorf in Süditalien — und über deren Mutter dort etwas herauszukriegen, was auch nur annähernd einem arischen Nachweis ähnlich war, erwies sich als unmöglich, zumal das Dorf, in dem Götz' Mutter geboren war, um diese Zeit schon von den jüdischen Yankees besetzt war. Es waren peinliche, lebensgefährliche Wochen für Frau Buchel und Götz, bis Götz' Lehrer auf die Idee kam, einen von den Rassespezialisten der Bonner Universität zu einem Gutachten zu bewegen. Der stellte fest, daß Götz »rein, aber auch vollkommen rein westisch« sei, aber Herbert Kalick brachte dann den Unsinn auf, alle Italiener wären Verräter, und Götz hatte bis Kriegsende keine ruhige Minute mehr. Das fiel mir ein, während ich den Vortrag über die jüdischen Yankees zu halten versuchte — und ich knallte Herbert Kalick einfach eine ins Gesicht, schmiß mein Sektglas ins Kaminfeuer, das Käsemesser hinterdrein und zog Marie am Arm hinter mir her, hinaus. Wir konnten da oben kein Taxi bekommen und mußten zu Fuß gehen, eine ganze Weile, bis wir zur Busstation kamen. Marie weinte und sagte die ganze Zeit über, es sei unchristlich und unmenschlich von mir gewesen, aber ich sagte, ich sei kein Christ und mein Beichtstuhl sei noch nicht geöffnet. Sie fragte mich auch, ob ich denn an seiner, Herberts, Wandlung zum Demokraten zweifle, und ich sagte: »Nein, nein, ich zweifle ja gar nicht dran — im Gegenteil —, aber ich mag ihn einfach nicht und werde ihn nie mögen.«

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Zur NS-Vergangenheit der Deutschen

KZ-Benennungen: „Der Kreisleiter Kierenhahn kam manchmal zu Maries Vater in den Laden, nahm sich einfach ein Paket Zigaretten aus der Schublade, ohne Marken oder Geld hinzulegen, steckte sich eine Zigarette an, setzte sich vor Maries Vater auf die Theke und sagte: »Na, Martin, wie war's, wenn wir dich in ein nettes, kleines, nicht ganz so grausames KZ-chen steckten?« Dann sagte Maries Vater: »Schwein bleibt Schwein, und du bist immer eins gewesen. « Die beiden kannten sich schon seit ihrem sechsten Lebensjahr. Kierenhahn wurde wütend und sagte: »Martin, treib's nicht zu weit, übertreib's nicht.« Maries Vater sagte: »Ich treib's noch weiter: mach, daß du wegkommst.« Kierenhahn sagte: »Ich werde dafür sorgen, daß du nicht in ein nettes, sondern in ein übles KZ kommst.« So ging das hin und her, und Maries Vater wäre abgeholt worden, wenn nicht der Gauleiter seine »schützende Hand« über ihn gehalten hätte, aus einem Grund, den wir nie herausbekamen. Er hielt natürlich nicht seine schützende Hand über alle, nicht über den Lederhändler Marx und den Kommunisten Krupe. Sie wurden ermordet. Und dem Gauleiter geht es ganz gut heute, er hat sein Baugeschäft (im Text 2004, S. 179f.

Analysieren Sie die politische Dimension, die Schnier trifft, wenn er seine Erlebnisse (im Krieg und nach dem Krieg) beschreibt.

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Stichwortverzeichnis:

Datei: https://de.wikipedia.org/wiki/Ansichten_eines_Clowns

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Gott, die Hölle – und eine Irrtumsvermutung:

Datei:  https://www.youtube.com/watch?v=9GfSRSmAIy8

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Verschiednene Begriff im Kontext bei der Erwähnung: Beichtstuhl   216, 228, 249, 293 (im Text 2004:

und Beichtstuhlhüsteln   295; im Text 2004.

(Unzulängliches...) Stichwortregister:

http://www.reyntjes.de/Anton/Boell/BoellAnsichtenClownStichwortregister.htm

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