Caasam Ralf R o t h m a n n
Text-Gabe:
Wo Ralf Rothman mit „Kollegen/s/“ zusammen sitzt, und die ihn mobben, weil er seinen (einen, schon frühan) Lieblingsautor Hermann H e s s e benennt.(„Theorie des Regens“. Suhrkamp 2023. S. 41):
- „Unter Autoren: Betretenes Schweigen, spöttische Seitenblicke, als ich bekenne, dass für mich bis zum fünfundzwanzigsten Jahr Hermann Hesse der wichtigste Schriftsteller überhaupt war. Damit bin ich raus, und mein Glas ist auch leer. Aber dann erbarmt sich einer, schenkt noch einmal Wein nach und sagt höflich: 'Doch, das kann ich verstehen. Er wird unterschätzt ... '"
-
Und wenn er, R. R., ihnen einen kleinen Hesse-Text entgegen gehalten hätte, passend zum Wein (auch wenn der Autor dort – anfangs - alleine zu trinkeln hat/vorgibt):
Gegengabe: Gedichtgabe:
Hermann Hesse:
Beim Wein
Zuweilen
freut es mich, still und allein
In kühler Stube ruhevoll zu
zechen,
Mit einem alten, liebgewordenen Wein
Ein gutes, treues
Freundschaftswort zu sprechen.
Dann wünsch ich hoffend mir
die Zeit herbei,
Da mir und meiner Pilgerfahrt auf Erden
Doch
noch einmal, ob's auch in Schmerzen sei,
Der reinen Reife Tage
kommen werden.
Dann aber sei ein Freund mit auch beschert
Der
meines Lebens überfüllten Becher
Mit dankbar schonendem Genusse
ehrt,
Dem reifen Wein ein ebenbürtiger Zecher.
(Hermann Hesse, 1877-1962,
P.S.: Ähnlich könnte auch Lichtenbergs treusorgender Aphorismus wirken:
„Der Wein wächst nur gut unter dem Schutz eines sanften Himmels, und ähnliche Seelen müssen diejenigen haben, die ihn am besten trinken.“
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