Garantiert
autobiografisch: Von einigen Lebenstationen:
Von einem wunderlichen Gedeknstesin ...
Von einem wunderlichen Gedeknstesin ...
Stationen: Goch: Pannofen; Weeze:
Vornick; Münster: Ludgerianum, Gaesdonck. Kleve: Buchandel …
... in den Buchhandel von
Helmut Fingerhut, vorm F(riedrich) Char. Kleve
So kam ich 1967 mit einem
schmalspurig-aberwitzig-intellektuellen Buch in Berührung; so die Titelei:
Geschichte
des
Herzogthums
Cleve,
seit der
ersten
historischen Kenntniss bis auf
unsere Zeit.
Mit
besonderer Rücksicht
auf die
Haupstadt
Cleve.
In
volkstümlicher Darstellung
von
Fr. Char.
Cleve
und Leipzig.
Verlag
von Fr. Char.
1845.
Vor der Titelei -
sozusagen als geschäftsmäßiges Frontispiz - ist ein Zettel,
überdimensioniert, in meinem Exemplar eingedruckt (samt der 500 anderen Explre.:
Vor 725 Jahren erhielt Kleve
Stadtrechte.
Vor
550 Jahren erhob
Kaiser Sigismund
den
Grafen Adolf von Cleve
in
den Herzogstand
und
rief die Grafschaft Cleve
als Herzogtum aus.
Vor 150 Jahren
gründete
Friedrich Char in Cleve
seine
Buchhandlung.
Im
Jubiläumsjahr 1967 ließen wir
500
Exemplare dieses Buches
fotomechanisch
nachdrucken.
Buchhandlung
Fingerhut
vorm.
F. Char
Dieses
Exemplar hat die Nr. 123
Wieviel ich bezahlen
musste für das Büchlein als Buchhändlerlehling, weiß ich nicht mehr.
Ich weiß nur noch, dass diese Buchhandlung, die ich sofort nach
Abschluss der Lehre 1967 verließ, so viele nachgedruckte Historica vertrieb,
die man auch in den antiquarischen Suchlisten im Internet
verifizieren kann.
Daraus mag ich zitieren,
also aus dem Büchlein:
So schildert Julius
Caesar die ältesten Bewohner dieser Länder, als er nach der
Eroberung Galliens (des heutigen Frankreichs), um die Einfalle der
jenHitrheinischen Stämme zu hemmen, seine Legionen an den Rhein
führte, und die diesseitigen Stämme eich unterwürfig machte. In
dem Landstriche, der:das lIerzocthum Cleve umfasst, wohnten damals
diesseits Rheins die Menapier, ein Volk germanischen Ursprungs.
Auf jener Rheinseite hatten ßructerer und Sirrambcr ihre oft
wechselnden Wohnsitze. Ihnen zunächst, im nördlichen Theil
desselben, und über das jetzige holländische Gelderland
verhreitet, wohnten die Bataver, vortreffliche Reiter und Schwimmer.
Sowohl um die Einwohner der eroberten Länder zu zügeln, als die jenseitigen Sigamber zu schrecken , verlegte Caesar die 5. Legion an den Niederrhein, legte 55 vor Christo in der Nähe von Xanten einen Waffenplatz an, und gründete auch das Schloss zu Cleve, wie ein daselhst als gegrabener, aber jetzt zerstörter Stein mit nachfolgender Inschrift es beurkundete.
Sowohl um die Einwohner der eroberten Länder zu zügeln, als die jenseitigen Sigamber zu schrecken , verlegte Caesar die 5. Legion an den Niederrhein, legte 55 vor Christo in der Nähe von Xanten einen Waffenplatz an, und gründete auch das Schloss zu Cleve, wie ein daselhst als gegrabener, aber jetzt zerstörter Stein mit nachfolgender Inschrift es beurkundete.
ANNO AB VRBE DCXCVIII
C. JVLIVS
DICTATOR
HISCE
PARTlBVS SVBACTIS
ARCEM
CLIVENSEM
FVNDAVIT
Gallische und römische
Sitte verbreiteten sich nun allmählig; die besiegten Völker lernten
gehorchen; ordentliche Rechtspflege wurde eingeführt, und von
Dörfern und Höfen wurden ordentliche Steuern erhoben. Erst von
dieser Zeit an erhalten die Länder am Niederrhein einiges
historische Interesse.
Aber mit der steigenden
Kultur wuchs auch der Druck der römiscben Zwingherren. Die
jenseitrheiPitchen Völker vermehrten ihn durch wiederholte Einfalle
in die diesseitrheinischen Länder; sogar schlug ein teutscher Haufe,
die Sigamber an der Spitze, den römischen Feldherrn Marcus Lollius
bei Xanten, eroberte und verbrannte den Adler der 5. Legion. Dies
geschah 18 J. v, Christo,
Diesen Einfallen zu
begegnen, übertrug der damalige Kaiser Octavianus Augustius
Nachfolger, der selbst am Rhein herabgenommen war, …
... und so weiter dem
Lateinischen nachempfundenen Deutsch, mit profunden Wissenslücken
und sonstigem Quatsch - in amentia pura -, der daraus
verzichtet, den behaupteten Tatsachen von nachzuforschen ...
Dass dieses Büchlein, ein
Klein-Oktav in schnödem Kunststoff, die Ehre zuteil wurde, für eine
Buchchandlung, für die Kreis Kleve und die große
Vergangenheit zu werben ...
Von Cleve [mit
dem Grabstein aus Caesars Zeiten] retro Gaesdonck, wo uns, hinauf
zum Abitur 1965 (mit 13 Männlein): Vorzugsbeamte von kaierlichen,
pardon: bischöflichen Gnaden ... sich ermannten, uns, die Schäflein,
zur MATURA zu führen, nachdem sie uns mit den für den Zweiten
Weltrieg wehrhaft ertüchtigten Prinzipien, uns vorangetrieben hätten
...
Zur Gaedonck bei Goch: Einem solchen
Vollzugsbeamten, Studienrat z. A., oblag der Lateinunterricht, mit
allen Schikanen. Wen es dem Füchschen gefile, machte der aus jeden
Text (Caear, Ciero...) einen Kriegsgeschichte – und babbelten den
Alten, OPA genannt, an: Wie das so war in seinem Betonbunker am
Westwall, als er die Alliierten aufhalten musste. Und dann
quasselte er … - Und wenn das die Lateinarbeit anstand, musste
Füchschen sich immer mit seinem PONS zu retten, irgendwo zu glänzen.
Einmal vergass er das herausgerissene Blatt auf dem Sitzplatz – und
wurde zitiert. (Aber es geschah nix. Da wurde kein Krieg geführt! Ob
die Eltern angerufen wurden? )
Ihm zu Ehren
vollziehe ich ein Zitat der Elegie auf einen Lateinlehrer (nein,
nicht auf meinen Klassenlehrer, aber eines Geistesverwandten zum
Abitur 1965, das wir feiern mussten mit einem Zitat von Bernanos:
„Wir alle müssen das Leben meistern. Aber die
einzige Art, das Leben zu meistern, besteht darin, es zu lieben.“
Georges
Bernanos (1888 -1948); dazu schrieb ich später in meinem
Tagebuch: Wer oder was wurde das für uns
diskutiert? Wurde es verordnet .. aus den Tagen, als Priester oder
Präfekten oder Präfakten-Nachahmer den Georges Bernanos verehren
mussten wg.seines Katholizissimus: Tagebuch eines Landpfarrers?(Ich
gesteh, ich hab's zu lesen versucht; es war erbärmlich in seiner
Weltflucht; stilitisch langweilig; in den Fakten unerheblich. Eine
Dressurübung!
Jan Wagner:Elegie auf eine Lateinlehrervielleicht nur eine frage der grammatik,daß sie stets älter wirkten als sie waren;nur tote sprachen tote sprachen, lateinischund griechisch, sie hingegen rückten mutigmorgen für morgen vor, von den barbarendurch nichts getrennt als den hölzernen rhein der tische.man alterte ja selbst um jahrhunderte, primuswie klassenletzter, über ablativusund vocativus, terra, terrae, terram -letzter botschafter eines imperiums,der die vokabeltests wie gültige visaverteilte für jenen unerreichbaren raum,der nur von seneca, catull und taci-tus zehrte, von schwarzbrot und mintpastille,die cordhosen und die strickpullis um die tailleso weit, daß alles immer hin zur togazu streben schien, das land, die erde: stillliegt gallien da, zerfallen in drei teile.>> Jan Wagner: Elegie auf einen Lateinlehrer: Die Live Butterfly Show. Gedichte
Hanser Berlin: 2018,
P. S.:
Als historische
Reminiszenz füge ich an:
Als
Clades Lolliana (lateinisch:
„Niederlage des Lollius“) wird ein Gefecht zwischen römischen Truppen und den germanischen Stämmen der Sugambrer, Tenkterer
und Usipeter
bezeichnet, das 17. oder 16.v. Chr. stattfand und mit einer
römischen Niederlage endete.
Ja,
auch der Aufenhalt von Augustus in Gallien ist verbürgt:
Jedoch
siegten die germanischen Stämme über Lollius und waren sogar in der
Lage, den Adler
der 5. Legion
zu erbeuten. Dieser Verlust bedeutete einen hohen Prestigeverlust für
den Kaiser Augustus,
der die Bedeutung des Legionsadlers in der römischen Öffentlichkeit
gerade herausgestellt hatte, um das Ende des Konfliktes mit den
Parthern,
die drei erbeutete Legionsadler an das römische Reich zurückgegeben
hatten, in besserem Licht darzustellen. Augustus brach noch im Jahr
16 v. Chr. nach Gallien auf, wo er drei Jahre blieb. Die
Lollius-Niederlage wird oft als auslösender Faktor für seinen mit
den Drusus-Feldzügen
(12 bis 8 v. Chr.) beginnenden Versuch gesehen, Germanien
zu erobern.
Wikpedia-Abruf am
02.03.2020: https://de.wikipedia.org/wiki/Clades_Lolliana
Schola … oder so...! -
Für uns galt: Gelobt sei, was hart macht!
REIFE im Gehorsam und Zwangvollzug ...
Die schöne Erinnerung Aus meiner Schülerzeit,
die Hermann Hesse schrieb (und 1927 veröffentlichte) stimmt in
vielen Tatsachen (in den Fächern, in den Lehrern und ihren
Erziehungsmethoden) mit einer Schulzeit in den 50- und 60er Jahre
überein. Ein Unterschied bestand aber allerdings: Die Lehrer - im
humanistischen Dreck ihrer Fächer in der Penne - leisteten sich
keinen indiviuellen Jähzorn, keine groben Verstöße gegen den
Anstand; auch über sie schwebten die Laren (der Geistlichen) des Hauses:
katholisch-klerikal und bischöflich; zwangsverwaltet.
... die S c h u l e laubbeblättert ...
Hesse: Aus: Unterbrochene Schulstunde:
„Die Kunst des Lügens und der Diplomatie verdanke
ich dem zweiten Schuljahre, wo ein Präzeptor und ein Kollaborator
mich in den Besitz dieser Fähigkeiten brachten, nachdem ich vorher
in meiner kindlichen Offenheit und Vertrauensseligkeit ein Unglück
ums andere über mich gebracht hatte. Diese beiden Erzieher klärten
mich erfolgreich darüber auf, daß Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe
Eigenschaften waren, welche sie bei den Schülern nicht suchten. Sie
schrieben mir eine Untat zu, eine recht unbedeutende, die in der
Klasse passiert war und an der ich völlig unschuldig war, und da sie
mich nicht dazu bringen konnten, mich als Täter zu bekennen, wurde
aus der Kleinigkeit ein Staatsprozeß, und die beiden folterten und
prügelten mir zwar nicht das erhoffte Geständnis, wohl aber jeden
Glauben an die Anständigkeit der Lehrerkaste aus“ (Hesse 1987;
393).
Hier aber widerspreche ich:
Man, als Männlein, musste nicht die Lügen und die schulische Diplomatie in oboedientia - im willfährigen Gehorsam - nachahmen als Erwachsener ...
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