M e i n e G e - Z w e i g e - № 8 -
Ferdinand von
Schirach: Kaffee und Zigaretten. (Über Stefan Zweig) - im Schlusskapitel Achtundvierzig
Oder
Über Siuizid - als Freitod (nicht als Selbstmord, wie er despektierlich genannt wird)
Und dann im
„Kapitel Achtundvierzig“. Auch hier wird das eigentliche Thema
und eine Intention nicht verraten: Es gibt keine Überschriften in
diesem Buch, keine angedeuteten Intentionen, die die Handlungssteile verbinden.
Also das
Schlusskapitel – über einen Mann, der in einem alten Mercedes, der
renoviert wurde, herumfährt - und – rätselhaft erweise - über
Stefan Zweigs Freitod in Petropolis (1942):
Da wird Thomas Mann
zitiert, mit seiner Tagebuch-Notiz: über Zweig Selbstmord „
albern, schwächlich und schimpflich“.
Es wird so zitiert im Zusammenhang:
„(…) Mann, in sein Tagebuch ein, er fände diesen Selbstmord „albern, schwächlich und schimpflich“.
Die Einschaltung in
dieser Story wird von der Autofahrer-Figur und ReiseFan vorgenommen, ohne dass
der Zhg. als Kontext erläutert wird: „Thomas Mann hat sich
getäuscht, denkt er.“
So können Story
nicht funktionieren; sie bleiben blinde Flecke.
Es bleiben Rätsel,
die nicht erläutert werden, die unnötig sind – ein Autor hat die
VerAntWortUng, die er leisten muss. Sonst werden sie mit komischen
Mitteln vom Leser er-ledigt!
Der Zusammenhang
wird nicht thematisiert. Ich schreibe ihn zu Ende mit einem kleinen
Text:
Im Auto, wird er
zum lebendigen Autor, als er die Frau beachtet, die ihrem Freund den
Schuhriemen flicht, zieht es wieder in Buch:
Klänge es nicht so vermessen, dann
müßte man freilich sagen, daß das größte Meisterwerk Zweigs, des
Erfolgreichen, Umworbenen, des Götterlieblings, sein Freitod im
Jahre 1942 war. Hier war, zur letzten Höhe hinaufgesteigert, das
„ungewöhnliche Ereignis", dem keine Psychologie, keine
kausale Erklärung überhaupt gerecht werden kann. Franz Werfel, der
Freund und Landsmann, sprach über diesen Tod aus heiterem Himmel
Brasiliens dies: »(Das Argument der Feigheit vor dem Leben) ist
billig und abgeleiert. (... ) Ein Mann, vom Leben verwöhnt, der
Schönheit hingegeben, noch immer jung genug, um sich nach allen
Genüssen des Körpers und Geistes zu sehnen, hält ein Glas mit
tödlichem Gift in der Hand, Er weiß, wenn er dieses Glas geleert
hat, wird sein Blut sich zersetzen, der Atem röcheln, das liebe,
gierige Herz gelähmt sein. Vor dem Manne stehen nicht mehr die
Gründe, die ihn dazu gerieben haben, das Todesurteil über sich zu
verhängen, vor dem Mann steht nun das nackte Todeserlebnis selbst
und die und die Gehorsamspflicht, es zu vollstrecken.“
Zweigs Freitod, [so verliebte er sich final ergriffen in seinem geschenkten Narrativ] ein Tod aus Gram
über den Zerfall seiner „Westen von gestern“, hebt ihn hinaus
über sein Werk und gibt auf geheimnisvolle Weise diesem oft
unzulänglichen opus einen neue Dimension. Man hat den Lebenden oft,
wie es so heißt, nicht ganz ernst genommen genommen.
Seine Antwort, auf die nun keinerlei
Widerrede mehr statthaft ist, war der fürchterliche Ernst seines
letzten Aktes.
(Jean
Améry: Bücher aus der Jugend unseres Jahrhunderts. Glanz und Elend der Schriftsteller Stars. Über Jakob Wassermann und
Stefan Zweig. 1981, S. 174f.)
Für St. Z., meinen literarischen Heiligen meiner letzten Tage:
Für St. Z., meinen literarischen Heiligen meiner letzten Tage:
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