Sonntag, 13. Oktober 2013

F r e i unterm H i m m e l




F r e i   u n t e r m    H i m m el

- Story 8 -


Copyright 2001 Stefanie A. Drissen

>>>> Anton Stephan Reyntjes


So hatten wir uns zu den Herbstferien im vorigen Jahr verabredet: Kurz vor unserer Verlobung im vorigen Spätsommer reisten mein französischer Freund Pierre, der Bär, und ich aus verschiedenen Richtungen zu einem Bergbauernhof in einem wenig berührten Seitental der oberen, ungestümen Gervanne, im hohen Norden der herrlichen Provence, wo die ewige Sonnenlandschaft durch ein weniger heimeliges Klima auf kargen Bergrücken noch spät im Jahr für Abwechslung im Spiel der Wärme der Tage und der Freundlichkeit der Nächte schafft. Mein Vater hatte mich auf einem Geschäftsflug, der ihn nach Lyon zu einem Seidenhändler führte, bis zum Flughafen in Valence mitgenommen. Von dort ging es in einem Leihwagen, einem rostigen und bequem schaukelnden Landrover mit kräftig verbeultem Kuhfänger, weiter nach Süden, dann weg von der vorlaut lärmenden Sonnenroute, den verschlungenen Wegen an der quirlig-wilden Drome mit ihren reißenden Wassern entlang, hinein ins Tal der...

Wir wollten die kurzen zwei Wochen unserer Herbstferien gemeinsam dort verbringen. Die ersten gemeinsamen Wochen für uns allein! Welch eine reiche, reine Flitterzeit, hofften wir!

Tags drauf kamst Du; und ich hatte was von einer niederländischen Euklid-Übersetzung, die im Haus des Tede Haien zu finden war – eben von dem Sohn, der hochdeutsch Hugo hieß; ja wen du es nachlesen willst, natürlich, niederdeutsch zu lesen: Hauke.

Aber warum mich das so beschäftigt: Da gab es was zu entdecken – und deshalb ich als einzigen Lesestoff Storms Novelle „Der Schimmelreiter“ mitgenommen, der ich grad nach Raps und Rapsöl in der deutschen Literatur suchte: „Er [natürlich, der Vater von Hauke] hatte ein paar Fennen, wo er Raps und Bohnen baute, auch eine Kuh graste ...“ So erbärmlich-dürftig, war es um ihn und seinen Sohn bestellt: gut, eine Fenne, ein Stückchen Marschlands, das noch von den Gräben entwässert wird – wusste ich. Aber, ansonsten war es mir unbekannt, ob es noch ein Mutter gibt; und was die Nachbarn und der Marschrand und der Deichbau erfordert - und was das mit Euklid zu tun hat; den ich noch aus Obertertia kannte: Ach, die Gerade mit der Strecke von A nach B.; Winkel ansetzen; 90 ° antragen – ach, wie öde war das gewesen, was der Matthelehrer von uns verlangte; aber ich wollte dir nicht vom Raps-Euklid-Stückchen was erzählen, wenn unser Liebesspiel uns dazu Zeit vergönnte oder: vergännte; ach, was weiß der Teufel vom Deutsch!) … Aber, weiss ich von den Fennen; ja ein Freund meines Vaters hat sich damit mal beschäftigt; ht Fennen im Papenburger Land kartiert und gezeichnet. Und wie will ich es Pierre übersetzen? Äh, im alten Wander der Sprichwörter &Tortenböden nachkucken? Nee – da wäre


ich lieber auf den Fraonzmann!

Schon der erste Abend war's: Wir hatten ein wunderhübsch ausgebautes Steinhäuschen bezogen, eine ehemalige Bergerie, die fünfzehn Minuten abseits vom Haupthaus, der Ferme, lag und zu Fuß durch ein überreiches Schmetterlingstal erreichbar war, über einen ruckeligen, vergrasten Fluglandeplatz hinweg, ein leichter Abstieg auf einem steinigen Trampelweg. Vorsicht im Gras, hatte der Patron, gesagt, hier gibt es noch die Aspis-Vipern. Mit dem quietschigen Landrover, der unsere Koffer rübergebracht hatte, brauchte man auch seine guten zehn Minuten; ein einsam gelegenes Liebesnest, was wollten wir mehr? Wir hatten uns, und brauchten niemanden. Der Kühlschrank war voll, Gemüse im Gärtchen, zwei Laibe Brot.

Wir hatten uns schon lange vorgenommen und in heimlichen Briefen ausgemalt und uns versprochen, auch einmal im lauschigen Freien miteinander zu schlafen, uns den Abendwind um die Ohren wehen lassen, die hunderte nimmermüden Zikaden singen hören und die verdeckte Flammenschrift der Umrisse der großen, harkig gezackten, im Wind steil schwankenden Pappeln auf dem krausen Bergrücken jenseits unseres paradiesischen Talgrundes zu sehen.

Irgendwas hatte uns bisher immer in Liebesdingen gestört; und wenn wir uns an heißen Wochenenden in Hotels oder jeweils bei unseren reichen und spießbürgerlichen Familien getroffen hatten, war bisher nirgends die rechte Gelegenheit für unser Liebesfest im Freien gewesen, wie die alten Götter in der Provence.

An diesem Abend nun sollte es passieren, hatte ich mir vorgenommen, noch bevor Pierre mir ein Liebesliedchen ins Ohr flüsterte: Was doch heut Nacht ein Sturm wird sein... Noch auf der Ferme: Wir strahlten uns beim ersten Essen so an, dass Madame Marie, die Patronin, im Rollstuhl uns heimlich mit neidischen Blicken strafte. Wir hatten einen herrlich frischen Salat mit Mozarella und Sardellen, dickfleischigen Oliven und einiges an Knoblauch undundund gegessen.

Vom Roten, einem mild-herben Beaujolais, hatte Pierre noch zwei Flaschen in den Rucksack gesteckt, bevor wir uns auf den Weg zu unserer Hütte machten. Es hätte auch blitzen und donnern können...Oder Steine regnen. Wir hätten eine Höhle gefunden. Oder auch nur einen Hollerbusch.

"Du, fürs Flüssige habe ich vorgesorgt, liegt schon im Kühlschrank der Champi".

Wusste er es nicht besser? Hatte er zu lang bei der Mammon genuckelt? Traulich warm und immerdar gestreichelt und gepuckt und gewärmt und sauber gelegt? Was? Hatte ich „feucht“ oder „flüssig“ gesagt? Mein mich lobender -lieber Pierre benahm sich zuerst gar nicht wie ein französischer Liebhaber, er war ein wenig bangängstlich und bewegte sich unruhig und suchend zwischen der himmlisch großzügigen Veranda und dem Fahrweg hinter dem Haus hin und her. "Wir sollten bis zum Einbruch der Dämmerung warten!" schlug er mir vor, "und hier draußen gibt es ja diese mickrige Vieper, braunschwarze Aspisviecher, kurzleibige Schlangen, ich weiß, nein, darauf habe ich keine Lust!" Und fing an zu schmollen; er, der kundige Biologe, mein Architekturstudent! „Da musst du wie wild zur Apotheke nach Die fahren. Wenn du einen kriegst, der noch nicht getrunken hast.“ Wie süß, mein Schlangenschreck! „Erzähl weiter, Schlangenherz! Sind doch göttlich, die Biesterchen. In Epidaurus etwa - in den Toulons -„“ „Oder dir den Rettungsarzt aus Valence herbeifunken. Wird teuer! Schlangen! Sag ich nur!“

Ja, sag ich aber nicht - der Patron in der Ferme haben ein Gegengift, drei Ampullen oder mehr! Warte, Pierrchen!

Mhm? - Mein Vater hat das besorgt! Sonst hätte er Angst um sein schlangengleiches Töchterchen! - "Ja, und nach der Dämmerung zischeln die Schleichbiester in unseren Garten und wollen teilhaben an unserm Liebesspiel -" unterstützte ich ihn, treuherzig. „Scheinheilig bist! Germania, du!“ So bemerkte er meine Ironie. Bist ja nicht so unlistig, Jaques-Pierre, wenn auch kein Depardieu! "Mir ist komisch heute abend. Irgendwie.“ „Vielleicht das Essen? Zu viel Hammelbacke?“ „Die Unruhe zwischen den schroffen Hügeln? Ich bin irgendwie unruhig", entschuldigte er sich.

Ich vermochte ihm seine Verlegenheiten wegzustreicheln und fortzuküssen! Und nochmals eine Körperrunde Münder! Spucke! Mit Tausch von Obst, zuerst Banane. Dann Pfirsich, was unser Natur bietet. Dann zuckende, ausfransende Lippen. Alles unverdächtig, rein therapeutisch, Backentraining, mit den 56 Muskelspielern des glücklichen Lächelns, bei der Frau zwei mehr als Männleinmann braucht. Für meinen Pierre, küss mir das Strahlen aus den Poren. Vergiss nicht, mir den Himmel aufzuschließen, hab so viel Regen wegzuschließen...

In dieser ersten gemeinsamen Nacht des Urlaubs wollte ich ihn verführen zu einem aufregenden Liebesfest, draußen vor dem Häuschen, auf meiner großen, sanftgrün blumenherzigen Luftmatratze auf der offenen Veranda: auf einem rot knalligen Frottetuch, mit einer Parfümcreme (Edellavendel, Thymian, Rosmarin und so Lustkräuterchen, auh ohne phytochemischen Nachweis ihrer Wirksamkeit als Aphrodisiaca – und en bisserl Hasch) und mit drei Fläschchen Clairette de Die, extra brut, was ich nicht länger geheim hielt. Warum auch mit Rotwein aus dem Badener Keller meines Vaters, wenn es hier wächst, schwillt, gedeiht und tropft und Gaumen, Lippen schmeichelt. Und - das später!

Das dazu: „Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe?“ —  Johann Wolfgang von Goethe.

Der melancholisch-diffuse Zwischenzustand der Dämmerung mit einer eigenartigen Pupurschwärze zog ein unter dem Baldachin einer herrlich warmen Luft aus Düften des wilden Lavendels und tausend anderer fruchtbarer Kelche, weicher Lippen und schreiender Blüten und mit einem majestätischen Abschiedsspiel der taumelnden Schmetterlinge. Ein Tal für anbetungsfleißige Götterlinge - und Menschen, die göttlich werden wollen - miteinander.

"Die Nacht wird ja mondhell! Bei der bisschen Sichel!" Ja, mein Kerlemann war wach, bestürzt und ängstlich und unruhig, statt sich auf ein rasantes Liebesduett unterm schürzenden Sternenhimmel einzulassen und mich zu stimulieren. Er ging ums Häuschen, unruhig; aufgeregt in der falschen Art. Er wollte mich schon ins Häuschen, in das brüllend warme Schlafzimmer locken.

"Vorher noch eine knackige Dusche, gemeinsam! Husch!"

Aber ich ließ mich noch nicht in die Höhle der Laken und Kissen locken; das Tal, mein Paradies, das ich als Kind oft mit meinen Eltern besucht hatte.

Pierre beobachtete mit seinem neugierigen Weitblick sogar, dass sich noch Personen aufhielten auf dem Freiflughafen France Galle), einer Start- und Landebahn für Sportmaschinen mit einem stämmigen Wettertürmchen auf der östlichen Anhöhe vor dem Berghof, und richtig, dort bewegten sich auffallend viele Lichter. Was war dort los? Nachtstarts durften gar nicht stattfinden. Warum sollte man auch zur Nachtzeit das Tälchen verlassen? Ein Notfall? Auch mir kam es komisch vor, und wir rätselten, ob wir von dort beobachtet werden konnten: Ob sie mit uns einen launigen Spaß vorhatten, um unsere erste Urlaubsnacht zu stören?

Ach abends noch zwei Gräben beim Talflüsschen besucht; wo ich als Kind mal spielte mit einer Freundin aus einer anderen, deutschen Familie: Steine ins Fluss werfen, auftürmen – dem anderen spöäer, vor dem Grillen, den Stau zerstören...

Was hilft, die Natur hat immer Recht: Nach einem langen tiefen Küssen, bei dem es in meinem Leib heiß und feucht, ja begierig brennend wurde und Pierre seine Hände unter meine Shorts immer tiefer kreisend und zart und hart bohrend spielen ließ, wandte ich mich ruckhaft ab - "du warte mal, ja, bitte!" - ging ich in einem günstigen Moment, mit dem Versprechen, ihm etwas besonderes zu holen, ins Haus, rief von der rückwärts gelegenen Küche den französischen Hausmeister des Ferienhofes an, von dem ich wusste, dass er ein aus der Gendarmerie entlassener Oberst war und einige Tricks auf Lager hatte...

Als ich wieder im Freien war, ich hatte mehrere Kondome mit Waldbeer- und Erdbeergeschmack geholt und ließ sie mir von Pierre aus den angeklemmten Achseln rausziehen, da zog sich der Himmel vor den nächsten Hügeln rundum zu, und ein mild freundlich-weißer Abendnebel legte sich über die Hänge und entfaltete seine Tücher fast bis auf den Tanzboden unseres grün-schwarzen Tales. Unter dem Schirm der Dünste schien sich die Wärme des Abends noch zu steigern, und uns beiden taten ihre wild-prächtigen Farben gut.


Arg, arg himmlischer Pierre! Endlich der erregende Liebhaber, wenn er in Ruhe sich entfalten kann, war begeistert, er zog mich unendlich langsam aus, bis zum Kribbeligwerden in die bloßen Zehen hinein. Und er zeigte mir alles, was er erotisch und sexuell drauf hatte: insbesondere eine Zahl, die ich theoretisch nicht kenne, in der er mich mit kessen Lippen, happiger Zunge und ganz, ganz superleicht mit spitzweißen Zähnen an und in meinem Paradiesgärtlein küsste und zuzelte und immer tiefer kreiste und meine weiche, feuchte Vulva schleckte, oh, ja!

Den ersten vibrierenden, sich steigernden Orgasmus erlebte ich noch, bevor er sein kleines Liebesschwert, das ich selber mit viel Speichel schleckte, küsste und ableckte, in meiner begierigen, tiefen und geweitet hohlen Scheide versenkte.

Er machte mich so wild und so gierig, ja anarchisch, und ich war so himmlisch angetörnt abwechselnd durch seine Trommel- und Tastend- und Stossfingerchen tief in meiner rot glühenden Venusgrotte, am Wulst der Lippen, an der noch engen Vorderhöhle und im ruckenden Besteigen meiner Lenden, dass ich ihm auch einen Wunsch erfüllte, den er mir zum erstenmal gestand und was ich noch bei keinem Mann erlebt und mir noch nie vorgestellt hatte. Mit einem Kondom auf meinen Zeige- und Mittelfingern betastete und massierte ich sein heiliges Höllenloch dort unten im Talgrund so, dass sich Pierre zu einer zweiten und nach Mitternacht gar zu einer dritten Liebesreise auf und in meinem Leib steigern konnte. Silberbrüstchen! Melonen- oder Pfirsichknübbelchen - so ähnlich jedenfalls, wenn ich da überhautp noch alles erfasst habe.

"Tief, tiefer, ja noch...! Bitte, weiter, weiterchen!"

Am nächsten Morgen, nein, erst lange nach Mittag, unter hellblauen Himmel, fuhr ich zum Haupthaus und bedankte mich mit der letzten Flasche Champagner bei unserem Liebeshelfer, der durch zwei abgeschossene Nebelgranaten unser zauberhaftes, zwei Stunden langes Beilager unter einem nebligweißen, milden und unendlich heißen Himmel ermöglicht hatte.

Am Ende der kurzen Ferien, nach unserem letzten Tag, wir lagen abends schon früh im Bett, heulte draußen ein Hund, Vulkan, der Schäferhund vom Haupthaus, ein zahmes Tier wie aus dem Lande Eden, mit einem Päckchen am einem Band um den Hals: ein Video war's, das wir staunend auspackten. Wie zufällig fand sich unterm Fernseher in einem Kasten ein Abspielgerät, das Pierre schloss mit dem Fernseher verband. Wir sahen: Einen Schwenk über ein mondhelles Tal, buschiges Land, eine Ruine auf einem Hügel - da erkannte Pierre unsere buschige Landschaft, den Flugplatz, unseren Berghof, unsere Bergerie, unseren Abend, dann einen Techniker am Granatwerfer. Und schon erfolgte der langsam verführerische Zoom auf unsere Veranda, wo wir küssend und schmusend langsam im Weiß des Nebels wunderbar versanken. Pierres Augen? Blau und groß wie nie zuvor! Und ich erzählte von diesem milden Himmelswunder, als ob es in einem fremden Film geschehen sei und erinnerte Pierre, dass ich einen Champikorken hatte knallen lassen, nachdem ich das rot-weiße Lichtzeichen vom Wettertürmchen erhielt und die platzende Granate übertönen wollte.

Da erfand auch Pierre eine Überraschung: unsere Verlobung zu Silvester, in Eis und Schnee, heiß und kalt...

Und wir erzählten und abwechselnd noch viele Geschichten von zweien, die irgendwo in der Natur einen Schlafplatz suchten. Pierre fing an mit einer haarsträubenden Eröffnung, und ich erzählte sie zu Ende - und wartete heiß durchglüht mit allen offen liegenden Nervenfasern meiner Pfirsich-Brüste und meines Schosses auf seine Dankbarkeit - nicht vergeblich.

Auch diese Verlobungsnacht wurde ein wahnsiniger Rausch, ein lebhaft-lebensloser Schwindel, ein wuchernd-barockes, freizügiges Fest, bei dem mein und sein Körper freudig fieberten, einmal zart bebten, dann wild zuckten, sich immer wieder suchten und sich fanden wie unter dem Schleier des sanft wütenden Himmels, endlich ohne Kondom. Wir kuschelten uns auf dem dicken Teppich mit sanften Farben vor dem Bett, und Pierre küsste zum ersten mal, nachdem er ihn unendlich sanft und endlich, endlich gewaschen und mit Sekt, diesmal deutschem, den Pierre nachmittags im dreist überfüllten Intermarché in Valence geholt hatte, als seine Überraschung für mich, dry, perlend gespült hatte, und küsste meinen - aber ich habe schon viel zu viel verraten.

Hab da auch Tampons gekauft. Mein Französisch reichte nicht. Kam nur immer auf sanatary pads oder so. Und ich fand den Sanitärkram nicht. Hab ‘nen Disponenten zu den Toilettenpapier- und Serviettenkram Hochregal gezogen und einen Langpacken Watte mir in den Schritt geschlagen. Zuerst wurde er rot, dann hilfsbereit. Dann - bis zur letzten, unbesetzten Kasse zurück, die er für mich ausschloss, irgendwas von Feierabend... (heure de repos - richtig geschrieben?) Dann noch strawberry fields in der Gervanne. - Maisfelder! (Sage und schreibe, konnte er auf deutsch!) Basta, Mann!

Das Schönste ist, was man sich einfallen läßt, was der andere erhofft hat, ohne es schon zu wissen. Und zu atemlos, um bitte oder danke zu sagen, ja oder nein.

Ja, auch das gehört zur Geschichte, hat ja alles eine Vorstory, hör mal zu, Pierreschen-Bärchen:

Erstens, schon vor Winterszeit: Mit Kurtchen, dem Harley-Sitzrocker (Typ Edelglatze) hatte es nicht geklappt. War ich dem zu groß? 182! Samt Pumuckl Schöpfchen und zu dicken großen Zehen! Ist ja nicht passend jedes Mannes Liebeskiste!

Und noch der gehört gebeichtet: Der sogenannte Heinrich, der Schweinerich, der im Sausebrause-Mobil trans-europe, mit eingebauter Pornovideothek, in der es knarrte und spritzte und saute? Der setzte keinen Fuß mehr raus aus seinem fahrbaren Haus, das erste Kleinhaus, das ich kennne lernte (nachdem ich die Schlängelein ins Vorspiel eingeflochten hatte. Puh, wie der sich rapide zurückzog, mit allem... Hielt es ebend (er sagte immer ebend..., der Berliner!) lieber mit sprachlosen Videos, zur Versöhnung was vom schwarz glänzenden Renè, guter Chabrol, so böselieb. Den vermeintlichen Tod der Klasse der Pharisäer habe ich’s getauft. Am nächsten Morgen, im Hause, in kleinkarierten Laken, klappte es noch! Nur ulkig, nicht stimulierend, kannze vergess’n, hab ich ihm ins Ohr gebissen.

Aber wir: getauft mit Clairette, reicht noch, als memory, als Video hinter dem Stirnhirnauge, bis wir uns wieder nach draußen trauen, ins Freie da, unter diese Himmelstücher im Tale!


Kennst du das, lieber HajO:

Freud über Freud

Beim Abschied sagte Freud: »Es wäre ein Irrtum, mich als Pessimisten zu betrachten. Alle Verachtung der Welt ist mir fremd. Betonte Weltverachtung ist oft genug nichts anderes als ein Versuch, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und Beifall zu erzwingen. Nein, ich bin kein Pessimist, denn ich habe meine Kinder, meine Frau und meine Blumen.«

Sigmund Freud (1927) im Interview mit Georg Silvester Viereck: Professor Freud über den Wert des Lebens. Ein Gespräch mit dem großen Gelehrten. Neue Freie Presse, Wien 28. 8. 1927 (Morgenblatt): 4; Quelle: CD-ROM Freud im Kontext: F27h:4

Reicht mir als Froonkreich, mit dir, Männe, en nature vivre, nicht morte.)

Also, nun erst mal: Pierrchen. Und seine lieb-reiche Mutter erst, lass ich mal draußen vor, außerhalb des Paradieses, trief-feiste Liebe zum Einzigen! Dem Sohne doch! Die da! Hat’s ihm verboten, - die Sache mit Speichel. („Gibt Aids und so! Mein Sohn! Pass auf! Solche Mädchen aus Allema-“) Die weiß nicht, wie Pierrechen lecken und schlecken kann... Aber lasse ich das! - Zur Zeit Pierre, also! Wenn die so lästig bleibt, die Mammama...!

Aber meine Hütte, draußen, im Schmetterlingstal! Meine, eigene, auch meine liebeibheimliche, feuchte, wenn ich mich verabred’, zum Bund des Liebens...

Wenn es dort nicht meterhoch wintert, erst leis pissend, dann knallschneiend, dass man sich zu den Murmeltieren gesellt und aufs neue Jahr setzt, wenn der Frühling sein blaues Band flattern läßt... Bin ich da und erfreue mich, ab Ostern, Saisonbeginn. Wenn du willst -?

Aber hier sitzt Pierre und liest meine, äh, seine Geschichte. Und ich erzähle ich endlich vom „Schimmelreiter“, von den geduldigen Fennen. -


Warte ich erst mal ab - na, sind die Öhrchen schon nass? Kleines -


Copyright 2001 Stephanie Antonia Drissen

Stefanie A. Drissen


https://www.erozuna.com/lesen/geschichten/geschichte/freiuntermhimmel.html


(C)


Rezension:


Hier wird nichts, außer wenn es dem Geheimnis der erzählten und sich entwickelnden Lust dient, ausgespart.

Sprachlich von realistisch bis verspielt-sentimental; in einem raffinierten (Ph-)Fallbeispiel sogar paradiesisch-verspielt, mit kleinen, feinen Tricks, die da, in der fern-nahen, animalisch geruchsintensiven Provence, kulinarisch, technisch oder metereologisch ausgespielt werden: "Frei unterm Himmel" heißt diese Story (S. 279ff.).

Was als wide-web-Sex auftrat in den Erstveröffentlichungen im Netz, ist hier als freier, nicht wilder Sex ausgewählt; er ist nie penetrant, nie sexistisch, nie lüstern ausgespielt; er bleibt partnerschaftlich bezogen oder als Entdeckungstour - und die (sonst eher) männlich fordernde, fördernde Komponente wird von einigen Frauen als eigene Begierde mit einbezogen - als eigenes Lustangebot und -verlangen.

Ein Lust- und Kommunikationsgewinn…

Erzählerische Wege zur Lust, zur List und zur Last:

Es ist nicht gut, einen Fall wissenschaftlich zu bearbeiten, solange seine Behandlung noch nicht abgeschlossen ist, seinen Aufbau zusammenzusetzen, seinen Fortgang erraten zu wollen, von Zeit zu Zeit Aufnahmen des gegenwärtigen Status zu machen, wie das wissenschaftliche Interesse es fordern würde. Der Erfolg leidet in solchen Fällen, die man von vornherein der wissenschaftlichen Verwertung bestimmt und nach deren Bedürfnissen behandelt; dagegen gelingen jene Fälle am besten, bei denen man wie absichtslos verfährt, sich von jeder Wendung überraschen läßt, und denen man immer wieder unbefangen und voraussetzungslos entgegentritt. Das richtige Verhalten für den Analytiker wird darin bestehen, sich aus der einen psychischen Einstellung nach Bedarf in die andere zu schwingen, nicht zu spekulieren und zu grübeln, solange er analysiert, und erst dann das gewonnene Material der synthetischen Denkarbeit zu unterziehen, nachdem die Analyse abgeschlossen ist.

Freud, S. (1912e): Ratschläge für den Arzt bei der psychoanalytischen Behandlung. GW VIII: 380

  • Das Fênn, des -es, plur. die -e, oder die Fenne, plur. die -n, ein nur im Nieders. bekanntes Wort, ein sumpfiges Stück Landes auszudrucken. Schlammige Wiesen heißen in der Mark Brandenburg ein Fenn. Im Holsteinischen ist ein jedes mit Gräben umgebenes und dadurch urbar gemachtes Stück Landes eine Fenne.

  • Und dann hat er, es vor er nach dreimaligen Spritzen.. - mir noch

  • was gesagt von … was. . Ich .. nicht verstanden habe:

  • Mare, ignis, mulier tria sunt mala. „Das Meer, das Feuer und Frauen sind die drei Übel.“Misogynes Sprichwort nach dem griechischen Θάλασσα καὶ πῦρ καὶ γυνή, - rf ich d mal meienen Vter faen, ohoho!- in den Schaf, äh,ich meine: in den Schlaf, sank,


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