Vom "Pape Satàn" - zum KirmesTrubel ...
Ein Buch als echter Nachlass:
Der letzte, echte Umberto Eco, den es geben
wird:
Ja, auch die höchsten Worte für ihn
als Mensch, als Autor, als Denker sind noch keine Übertreibung. - In deuschen Landen gibt, ach: gab es keinen solchen! -
Diese Kolumne zeichnet sich aus vor
einigen anderen: „Es gibt zwei große Brüder“ (S. 89ff.) - dort wird eine
„Deformation der Tonnenweiber“ behauptet, angezeigt, bewahrheitet, jedenfalls erscheint die Ungetümerei in der deutschen Übersetzung so. Und ich glaube, ich weiß, ohne als Sprecher des Italienischen mehr als ungenügend ausgewiesen zu sein: Ja, es gibt sie, äh: es gab sie, diese "Damen .. ohne Unterleib" z. B. - es muss auch eine
Sprachform geben, von ihr, von ihnen zu berichten.
Wie, was? Was sind „Tonnenweiber“? Weiber in
Tonnen? Weiber als Tonnen? Weiber montiert, deformiert ob Tonnen oder Pötten? Illusioniert?
Da musste der Übersetzer Burkhart Kroeber wohl raten und rätseln …
Es gab auf Jahrmärkten, auch als
Nachkriegstingeltangel in Deutschland: die „Frauen – oder Damen -
ohne Unterleib“, wo den Sensationslüsternen, zumeist den wenig
ehrenhaften Herren, vorgegaukelt wurde - mit Hilfe trickreicher
Spiegel und Drapierungen aus Stoff. So wurden sie präsentiert: vor
allem der weibliche Körper oftmals nur in Teilen oder wie bei obiger
Dame mit dem „Schlangenleib“ seltsam entfremdet. Auch gab's
„Marsweiber“ mit vier Brüsten, Flügeln und einem extrem langen
Hals. So wurden zwei Illusions-Klassiker miteinander kombiniert, die
„Frau ohne Kopf“ und der „Sprechende Kopf“: Wie hätte
Kroeber diesen Bluff, diese Täuschung, diese 'Deformation' ... präzise-einfach übersetzen sollen, auf den Eco
abzielte – von den deformierten Damen und Dämchen auf
Jahrmarktsplätzen?
Ach, ja: natürlich: nein, ich durfte
nicht rein in die bekloppten Buden, wenn ich mit meinen Brüdern auf
den Tingeltangel durfte, bis "sechs Uhr" (so war unsere elterliche Maßregel). Dann war Abendbrotzeit, zu Hause.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen