> Oh-oh: Geburtstag, mit meinen Enkel*innen.<
>>> Kind und " O p a " - wer will das nicht gerne erleben:
Aber, dass ist eine andere Tor
...-
H e u t e, h i e r: An die Kinder:
Ich möchte euch, ihr Kinder, fragen, worin oder woran Ihr die erste Erinnerung habt, bei uns, in unserer Familie! - Bittttttte, schreibt mir!
Euer Papas. Mapa.
Eine der schönsten Erinnerungen an die (eigene) Kindheit ... findet sich bei
Karl Schlögel, pardon, es muss heißen von
Max Tau, in: "Das Land, das ich verlassen mußte." (1961):
dem ersten Friedens-Preisträger des „Deutschen Buchhandels“; so beginnen seine Erinnerungen:
In der Erinnerung vermögen wir nicht immer zu unterscheiden, was andere uns zugetragen und was wir selbst erlebt haben. Zuweilen tauchen Bilder auf, die durch Erzählungen in uns wachgerufen worden sind. Worte holen diese versunkenen Bilder hervor; weit entfernte Augenblicke empfinden wir dann aufs neue so stark, als hätten wir sie erst gestern erlebt.
Ein unscheinbares Geschehen aus meiner Kinderzeit hat sich
mir tief eingeprägt. Wir begruben auf dem kleinen Gutshof meiner
Großeltern einen Hund, der überfahren worden war. Ich konnte damals noch nicht richtig sprechen, aber ich hielt die Trauerrede.
Ernst schauten die Kinder von den Nachbarhöfen. Die Erwachsenen im Nachbarhaus lachten über dieses Begräbnis.
Großvater lachte nicht. Er nahm mich an der Hand, wir setzten uns auf die Bank neben der Tür, und er sagte: »Ich freue mich, mein Junge, du hast Mut bewiesen. Einmal wirst du schon richtig sprechen können, und die Beine werden gerade sein und auch der
Kopf, der jetzt noch etwas schief sitzt. Ich glaube an dich, und wenn du einmal älter bist, denke an das, was dein Großvater dir heute sagt. Der Himmel hat dir ein großes Geschenk verliehen: du wirst dich immer von neuem wundern können.« Ich bin nicht
sicher, ob ich meinen Großvater damals verstand. Doch seine Worte haben mich begleitet und wie die Schrift eines Wegweisers in das Leben hineingeführt.
Niemand gab etwas für mein Leben, als ich geboren war. Der kleine, schwach atmende Körper wurde in eine Zigarrenkiste gelegt und in den Backofen geschoben. Man war um die Mutter besorgt.
Als ich wirklich zu schreien begann, schien es beinahe ein Wunder. Aber noch lange war der Tod mir näher als das Leben. (...)
Aus: Max Tau, in: Das Land, das ich verlassen mußte. (1961) S. 7/8; es ist eigebunden in Werner Schneiders Ms.: "Leben und Leiden. Schicksale europäischer Juden im Spiegel der Literatur S. 9.

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