Käpt'n Blaubär:
Ich bin einmal für lange Jahre, sagte Käpt'n Blaubär, auf einem
Dampfer gefahren, der gehörte einer Hamburger Reederei, die führte
in ihrer Schiffsflagge eine Kogge, ein dreimastiges Segelschiff, wie
schon Störtebecker es fuhr. Es war ein toller, großer Pott, der
regelmäßig von Cuxhaven nach Rio de Janeiro und zurück fuhr, um
Südfrüchte, Bananen, Orangen, Zitronen z.B., und Rohgummiprodukte
nach Deutschland zu holen. Für die Rückfahrt wurde unser Schiff
natürlich anders beladen, mit Produkten, die nach Südamerika
gingen, z.B. Maschinen oder Industrieprodukte. Einmal brachten wir
6000 meterhohe Gummibäumchen, die in einer Hamburger
Pflanzenzuchtanstalt herangezogen worden waren, nach Brasilien. Die
Pflänzchen waren nach einer gentechnischen Veredelung, die eine
starke Abwehrkraft gegen Insekten und Fäulnis bewirkte, für den
Export in die ursprügliche Dschungelwelt am Amazonas bestimmt, wo
sie eine viel größere Produktion von Kautschuck ermöglichten.
Was stimmt an dieser Geschichte nicht?
Blaubär 2:
Auf seiner Vortragsreise mit neuen Lügengeschichten kam Käpt'n
Blaubär auch ins Ruhrgebiet, und zwar zuerst nach Recklinghausen. Er
wollte in den Schulen mit seinen Gesellen, den drei Enkeln und dem
Hein Blöd, auftreten und phantastisches Seemannsgarn spinnen.
In unserem Gynmnasium wurde er vom Herrn
P. zu Herrn Rost, unserem derzeitigen Chef, geschickt. Dort wurde
überlegt, ob er, der Supererzähler, für die Klassen 5 und 6 in der
Aula auftreten könne.
Bei diesem Gespräch klopfte es auf
einmal, und zwei Kinder aus der 6c, Anne und Marc, traten auf Herrn
Rosts lauten Ruf ein: "Herein, bitte!"
Die Schüler kamen, weil im
Deutschunterricht beim Schreiben von Straßennamen ein kleines
Problem aufgetreten war, und sie fragten jetzt den stellvertretenden
Direktor: "Wie schreibt man Görresstraße? Und wer war denn
überhaupt Herr oder Frau Görres?"
Oh, das war eine willkommene Gelegenheit für den Käpt'n Seebar:
"Das Namenschild habe ich an der Ecke zum Börster Weg auch
gesehen und sofort durchschaut. Und wenn euer Lehrer euch das nicht
erklären kann, will ich es mal tun. Vielleicht gibt mir euer Lehrer
auch was ab von seinem Gehalt!"
So wanderten Anita und Heiner mit dem Käpt'n wieder in den Neubau.
Der Deutschlehrer war erstaunt, als sie mit einem Gast in die Klasse
kamen; er glaubte nämlich überhaupt nicht, daß es den Käpt'n
Blaubär in der Realität gab, mußte zugeben, daß er sich geirrt
hatte und entschuldigte sich.
Und Blaubär wollte sich nicht aufhalten mit seinen Weisheiten,
vorher ließ er die Kinder alle Süßigkeiten aus den Tornistern
nehmen: "Das ist nämlich schädlich für eure Zähne,
verstanden? Und jetzt paßt auf, Kinder! Ich bin jetzt euer
Straßennamen-Lehrer. Das mit der Görresstraße ist ja ganz einfach.
Ihr kennt doch den Ausdruck für Kinder, die etwas laut sind oder
frech."
"Ja, rief einer, "Du meinst wohl Blagen!"
"Nein, den Ausdruck kenne ich nicht. Ich meine einen anderen."
Als keiner einen Vorschlag machte, schimpfte er: "Was seid ihr
für Gören! Wo habt ihr denn eure Sprache gelassen!"
"Ach, du meinst den Ausdruck Gören!" rief
die Klassenbeste in den Raum.
"Richtig! Du hast es kapiert, Mädchen! Eigentlich müßte es
also Görenstraße heißen. Aber weil die Kinder das Wort immer viel
schneller aussprechen, heißt es Görresstraße. Ist doch logisch!"
Abschließend bat er um Beifall für seine Geschichte und zog noch
einige Werbezettel aus der Jackentasche. Auf ihnen stand folgendes:
Ich trete für die Kinder auf am 22. November um 15 Uhr im
Fritz-Husemann-Haus in Hochlarmark. Eine echte Blaubärschau mit Hein
Blöd.Ich freue mich auf euch!
Doch Freikarten konnte oder wollte er nicht verteilen.
Heiner verteilte schnell die Süßigkeiten, die er dem Rucksack des
Blaubären entnommen hatte, als der das Wort Görenstraße an die
Tafel geschrieben hatte.
Aber den Kindern schien die Erklärung zum Straßennamen nicht ganz
sinnvoll. Einige beschlossen, zu Hause in einem Lexikon
nachzuschlagen.
Klassenarbeit Nr. 2
Diktat
Neues von Käpt'n Blaubär:
1. Trage auf diesem Arbeitsblatt die fehlenden Buchstaben in
richtiger Rechtschreibung ein!
2. Die Fortsetzung folgt als Diktat!
Fr. Maaß (erläutert; ihr könnt also den Text erst mal lesen und
habt insgeamt zehn Minuten dafür Zeit, die richtigen Buchstaben zu
ergänzen. Dann werde ich den Rest des Textes als Diktat vortragen.
So, jetzt, bitte, eure Leser- und aRbeitszeit, zehn Minuten!
Auf seiner Vortragsreise kam Käpt'n Blaubär vor einigen agen
mit neuen Lügengeschichten auch ins Rhein- Ruhrgebiet, und zwar
schon orgens rüh nach Düsseldo_f. Er wollte in den
Schulen mit seinen Freunden, den drei Enkeln und dem Hein Bl_d,
auftreten und phantastisches Seemannsgarn spinnen.
In unserem G_nmnasium wurde er, es war kurz vor der ersten großen
ause, vom Hausmeister zu Herrn Grading, unserem derzeitigen __ef,
geschickt. Dort wurde überlegt, ob er, der Supererzähler, für die
Klassen 5 und 6 in der Aula auftreten könne.
Bei diesem Gespräch klopfte es auf einmal, und zwei Kinder aus einer
6, Anita und Heiner, traten ofort auf Herrn Grading_ lauten
Ruf ein.
Die Schüler kamen, weil in ihrer eutschstunde beim Schreiben
von Zeitangaben und Straßennamen ein Problem aufgetreten war, und
sie fragten jetzt den stellvertretenden Direktor: "Wie schreibt
man Görre__traße? Und wer war denn überhaupt Herr oder Frau
Gö__es?"
Oh, das war eine willkommene Gelegenheit für den Käpt'n Seebär:
"Das Straßenschild habe ich an der Ecke zum Bürstenweg auch
gesehen und sofort durchschaut. Und wenn euer Lehrer euch das nicht
erklären kann, will ich es mal tun. Vielleicht gibt mir für
eute euer Lehrer auch was ab von seinem Gehalt!"
"Börder Weg heißt die Straße, lieber Kapitän! Aber wir
müssen in zwei Minuten wieder zurücksein in der Klasse."
Blaubär sprang auf: "Da bin ich dabei, vor dem Mittag bin ich
immer in exzellenter Erzähllaune. Ich werde euch was _eues
beibringen, bevor ihr für den heutigen Nachmittag hausaufgabenfrei
kriegt!"
Mai (ist durch die Klasse gegangen; sieht, daß alle Schüler fertig
sind:) So, jetzt muß jeder fertig sein. Ich diktiere euch den Rest
der Geschichte:
2. Die Fortsetzung folgt als Diktat!
Fr. Maaß diktiert:
So wanderten Anita und Heiner mit dem Käpt'n wieder in den Neubau.
Der Deutschlehrer war erstaunt, als sie mit einem Gast in die Klasse
kamen; er glaubte nämlich überhaupt nicht, daß es den Käpt'n
Blaubär in der Realität gab, mußte aber zugeben, daß er sich
geirrt hatte, und entschuldigte sich.
Und Blaubär wollte sich nicht aufhalten lassen mit seinen
Weisheiten, vorher aber ließ er die Kinder alle Süßigkeiten aus
den Tornistern nehmen: "Das ist nämlich schädlich für eure
Zähne, verstanden? Und jetzt paßt auf, Kinder! Ich bin jetzt euer
Straßennamen-Lehrer. Das mit der Görresstraße ist ja ganz einfach.
Ihr kennt doch den Ausdruck für Kinder, die etwas laut sind oder
frech."
"Ja, rief einer, "Du meinst wohl Blagen!"
"Nein, den Ausdruck kenne ich nicht. Ich meine einen anderen."
Als keiner einen weiteren Vorschlag machte, schimpfte er: "Was
seid ihr für Gören! Kennt ihr denn eure Sprache nicht?"
"Ach, du meinst den Ausdruck Gören!" rief
die Klassenbeste in den Raum.
"Richtig! Du hast es kapiert, Mädchen! Eigentlich müßte es
also Görenstraße heißen. Aber weil die Kinder das Wort heutzutage
so schnell aussprechen, heißt es Görresstraße. Ist doch logisch!"
Abschließend bat er um Beifall für seine Geschichte und zog noch
einige Werbezettel aus der Jackentasche. Auf ihnen stand folgendes:
Ich trete für die Kinder auf am 22. November um 15 Uhr im
Fritz-Husemann-Haus in Hochlarmark. Eine echte Blaubärshow mit Hein
Blöd. Ich freue mich auf euch!
Doch Freikarten konnte oder wollte er nicht verteilen.
Heiner verteilte blitzschnell wieder die Süßigkeiten, die er dem
Rucksack des Blaubären entnommen hatte, als der das Wort Görenstraße
an die Tafel geschrieben hatte.
Aber den Kindern schien die Erklärung zum Straßennamen nicht ganz
sinnvoll. Einige beschlossen, sofort nachmittags zu Hause in einem
Lexikon nachzuschlagen.
*
Rückgabe:
Fr. Maaß (holt einen Stapel Arbeitshefte aus ihre Mappe:) So, da ist
sie, eure Klassenarbeit.
Mein Wolfgang finde ich schon vorab, oben drüber weggeschrieben, was
mich gewundert hat:
Fr. Maaß (kuckt Wolfgang an; wartet.)
Wolfgang (ewas gelangweilt; etwa zappelig:) Ich, ich hab schon mit
einer Fünf gerechnet. Und das hab ich Ihnen schon drüber
geschrieben: Mein Füller will nicht warmlaufen.
Klasse lacht. Fr. Maß wartet ab.
Annemarie (meldet sich:) Ausreden kann ja jeder finden. Wir haben
welche für die Schülerzeitung zusammengestellt.
Fr. Maaß: So?
Heiner: Ja, ich les das mal! (Er liest von einem Zettel ab:) Die
Raumtemperatur war mir nicht angenehm!
Ich hatte Steinchen im Schuh.(Bin zu sensibel!)
Das Heft lag auf der falschen Tischseite!
Das Thema war falsch gestellt. Ich bitte um einen Nachschreibtermin.
Im Klassenraum war es zu trocken.
Der Fußboden war nicht gewischt. Das hat mich in meinem hygienischen
Empfinden gestört.
Meine Banknachbarin ist zu hübsch. Sie hat mich nervös gemacht.
Eine kalte Cola - das könnte mich zu Hochleistungen bringen.
Zu harter Stuhl! Zu weicher Tisch!
Zu gutes Wetter draußen! Will in die Freiheit!
(Die Kinder haben sich ausgelacht.)
Fr. Maaß: Da kommen wir mal lieber wieder zum Käpt’n Blaubär
zurück! (Schaut in der Klasse herum. Nickt einem Mädchen zu, das
daraufhin das Kaugummit aus dem Mund nimmt. Mai bemerkt, nachdem er
ein wenig weggekuckt hat, das das Mädchen den Kaugummi unter der
Tischplatte festgeklebt hat. Während der vorliest, gibt er dem
Mädchen mit einem spitzen Blick ein Tempo und nickt mit dem Kopf zum
Papierkorb hin. Das Mädchen versteht und drückt den Kaugummirest in
das Papiertuch und legt es an den Pultrand, und sie wird den Knüddel
später zum Korb neben der Tür bringen.)
Und warum schreibst du, Wolfgang, so einen Quatsch da drunter, statt
dir Mühe zu geben?
Wolfgang: Ach, ist mir egal. Geben sie schon her!
Fr. Maaß: Nein, da mußt du mal warten. Aus deinem Aufsatz machen
wir nachher einen gemeinsamen Text. Du sollst mal sehen, wie das
gelingt.
Fr. Maaß: Also, mal zu den bessern Leistungen: Kathrin, liest du mal
bitte vor: