Donnerstag, 15. Februar 2018

O R P L I D - verFEHLt -







Ein Häschen - blutig - geRISSsen von der Katze - Orplid verfeht!


O r p l i d  –  ach, von Orplid … keine Spur:

Franz Zeder, der plustrig-feuilltonistische Schreiber (der Seiten 127 - 364, in: Thomas Mann - Stefan Zweig. Briefwechsel, Dokumente und Schnittpunkte. Hrg. v. Katrin Bedenig und Franz Zeder. Ffm. 2016); wie ich anzeigte. Zeder zitiert SZWEIG simplifizierend : „Herrlich war diese tonische Welt von Kraft“.
„Gemeint war Paris [Verweis auf Belegstelle in WvonG. 1982; S. 229], das sogar dem Berliner Tucholsky als das ferne Orplid vor Augen stand: 'Mensch, einmal nur auf dem Boulevard', lautete ein Vers in einem seiner Chansons“ (S. 155) - sine loco et anno; aus der Bibliografie im Bd. kann man raten: ohne Quelle, ohne Relevanz, ohne WAHRheit
Bei KT gibt es keine Reminiszenz an „Orplid“; ja, Mörike wird pauschal, ohne Kenntnis, wie sie z. B. H. Hesse hatte, summarisches Lob für romantisches Getue, pardon!

KT? Gemeint sein könnte sein Feuilleton Paris. Da und dort wimmelte es von Menschen auf seinen Boulevards, Doch kein Gesang oder sonstig lyrisch Assonantisches von lasch verkündeten Orplid.
Vgl.: Kurt Tucholsky. In: Die Weltbühne, 22.05.1924, Nr. 21, S. 689.

Wo ver-bleibt es denn, das Orplid der Mörikeschen Knabenträume im Koppe des KT, nach Franz Zeder?In Kurt Tucholskys großartigem Bericht "Saisonbeginn" aus dem Jahre 1922, der deutsche, nationalsozialistische, antijüdische Unarten in einem Badeort an der Ostseeküste illustriert und analysiert, finden wir die Frühjahrszeit mit Mörikes Frühlingsgruß aus „Er ist's“ eröffnet:
"Oben an der Nordostküste Deutschlands rollen die Wogen in lan­gen Linien auf den Strand   es ist sehr kalt und frisch, und der Sand ist ganz naß. Horch! läutets da nicht silberhell durch die Lüfte? Du hast dich nicht verhört, herzliebster Leser: ist ers doch, der rosafüßige Frühling, der soeben   mit Genehmigung der zu­ständigen Wetterwarte   seinen Einzug gehalten hat. Frühling, ja, er ists! Marie, der Lenz ist da   und allenthalben hebt ein geschäf­tiges Leben und Treiben an und versetzt die biedere Bevölkerung der Wasserkante in die höchste Aufregung. (...)"
(Peter Panter, WB 11. 5.1922; aus: K.T.: Texte und Briefe. Bd. 5. Texte 1921 - 1922. Reinbek 1999: Verlag Rowohlt. S. 339 - 343; Erläuterungen zu diesen Text # 149, s. ibid. S. 782f.)

Aber auch dorten kein „Orplid“ in KT.s literarischem Gewissen und Ausdruck.


O r p l i d  – erschürft von Sängern – doch auch von Schätzern und Schwätzern:

Ernst Bloch erprobte sich: „Aber es ist ebenso ein nicht vorhandenes Italien, das so im Gemüte steht, es ist état d'âme, die Landschaft dieser Sehnsucht selbst, ihr Orplid.“
Und und zuvor: „Die Insel hieß Orplid, und ihre Lage dachte man sich im Stillen Ozean zwischen Neuseeland und Südamerika.“ (Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung) – Mannundfrau darf noch suchen in literar-sophischen GeWässern ...




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