Leiden, mitleiden - über-leiden..
Eine sehr gewundene Argumentation öffentlicher Argumentationen, exempalarisch hier, bei Frau Kiyak, Deutschlehrerin.
M i r fiel an Herrn Gaucks Rede zum Auschwitz-Gedenktag 2015 Existenzielleres auf:
Unser jetziger Bundespräsident "leidet".
Wörtlich und in einer
Konsekutivkonstruktion: "Solange ich lebe, werde ich darunter leiden,
dass die deutsche Nation mit ihrer so achtenswerten Kultur zu den
ungeheuerlichsten Menschheitsverbrechen fähig war."
Ein Ex-Präsident, Christian Wulff, l i t t profaner aber wortidentisch: "Ich leide physisch darunter, dass wir keinen
unbefangenen Bundespräsidenten [gemeint war Johannes Rauh] haben", sagte
Wulff dem "Focus", zu vergleichsweise nichtigem Anlass.
Ist das Berühmtsein, die Polit-Wichtigtuerei - oder die
Bundespräsidialamts-Repräsentanz ein Ort von physischem L e i d e n
s-druck?
Für Mörike (confer diese Adresse)(1828) war seine Peregrina (Maria Meyer) "das "Bildniß mitleid-schöner Quaal" (in: "Nachklang von Agnes").
In der Poesie lässt man sich das MitLeiden gefallen, wie in
unmittelbarer Empapthie bei Leid, Schmerz und Trauer von Geliebten oder
Nahverwandten.
Ist das rhetorische L e i d e n ad infinitum et finem aliquem ausgebrochen? Bei zu oder sehr gutem
Willen ist die Schmerzgrenze des Verständnisses oder der Compassion
leichthin überschritten.
L e i d e r.
*
Dieser Text ist eine Überarbeitung eines pseudonymen Beitrags zu dem o. g. Artikel MeliyKiyaks in der ZEIT "Fühlen in Imperativen".
Leiden oder MitLeiden in Imperativen?
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