Wörtereien 2
Heute nachgefragt: Die "Klebe"
Die "Klebe" – das Wort macht Aufruhr in einer Grundschule.
Vielmehr, die Rektorin macht Aufruhr.
Sie verlangt, lt. zur Abstimmung gestelltem Lehrerkonferenzbefluss, "dass wir unseren Schülern gutes, richtiges Deutsch beibringen müssen“:
"Es muss heißen: Der Klebstoff. Oder die Klebeflasche. Oder: der UHU-Kleber."
Basta! – Ein Lehrerin läßt sich das nicht gefallen. Sie geht an den PC, der im Sekretariat bereit ist, Befehle, nicht nur der Rektorin in Empfang zu nehmen.
Die ruft Duden online auf – und erhält folgenden Ausdruck:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Klebe
Auf dem BlattPapier markiert sie: „Die Klebe:
Wortart: Substantiv, feminin“
Und:
… „Grammatik:
die Klebe; der Klebe, die Kleben (Plural selten)“
„Potztausend!“, entfährt es einer Kollegin.
„Heja, was bedeutet das denn?“
„Na, dass ich mich wundere!“
„Eben."
"Und die Frage, wie die DUDEN-Redaktion auf solche Spracherfassung kommt.! „Na, kannste denn darüber einen Vortrag halten?“ – Wenn es sich hier lohnt! – Es isst aber nicht nur die Duden-Redaktion, die solche Sprachveränderungen, auch die Ausscheidungen, wenn ein Wort seine Gegenwartsbedeutung verloren hat.“
"Wie geht das?“
"Oha – nenn mal ein älteres Wort."
"Ja. Dann kucken wir nach."
„Ach, gestern suchte meine Tochter für „Effi Briest, also den Fontane, das Wort „genant“. Ich kannte es nur aus dem Französischen.
„Wir haben auch einen Sohn, der die „Effi Briest“ verstehen muss.
Aber, hier die Auflage von 2009. Mit falschem Fingerspiel haben sie den Begriff „genant“ erwischt; ja, da steht:
Und die Rektorin trägt den Wahrig herein. „Hier nix: „Klebe“, meine Damen!“
Na, schauen wir mal nach der Auflage und der Jahreszahl des Erscheinens. Ja, diese WAHRIG-Ausgabe stammt aus dem Jahre 2005.
„So flott geht unsere Sprachwandel."
"Na- wir müssen nur unseren Kindern zuhören…“
Und man kann Grammatikfehler unterscheiden von den Beispielen für sanfte Veränderung der Sprache, wenn sich die Materialien, mit denen sie kleben, sich so leicht verändern.
Von der alten, immer schmierigen UHU-Tube oder dem Pelikanol und der Klebeflasche.
„Na - was war denn das?“.
Die Frage wird erst einmal beantwort.
Zwei Lehrerinnen kennen noch die Pöttchen, in denen der sanfte Kleeschleim angerührt und mit einem Pinsel verstrichen werden musste. – „Das gab immer Schmiererin an den Pullovern und so. Besonders vor Weihnachten!. – Und wie ist die Planung für den Nikolaus-Zug? Wer hat schon angefangen mit dem Kleben der Laternen?
Aber nicht vergessen? Wer erzählt uns demnächst von den Veränderungen in den Neuauflagen der Rechtschreib-Wörterbüchern?
Schnell angeclickt bei Wikipedia:http://de.wikipedia.org/wiki/Pelikanol
Alle zeigen auf die KLEBE-Meisterin! "Kenn ich doch auch!"
„D’accord!“
„Wie redet die denn?“
"Hey! - Das ist für die nächste Konferenz!"
Stühlescharren...
*
P. S.: … (besonders Fußball) wuchtig schießen, werfen.“ Dieses Verb „kleben, das im Duden-Register so aufgeführt ist, kenne ich nicht; obwohl ich als leidlicher TV-Held bei Fußballübertragungen vor dem Bildschschirm klebe. Aber einen wuchtigen Schuss oder einen ebensolchen Wurf habe ich noch nie verprachlicht, obwohl . . . - na ja, man lernt noch auch jenseits der 60!
Z. B. im Garten, wenn die Enkelin Lea einen Ball, na, eben nicht "geklebt" kriegen will, aber zugeballert. "Baoah ey!"
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