Zwei Erfahrungen…?
„Concrescentes Arbores
Gaesdonckenses“ - ein Abi-Motto aus dem Jahre 2013:
Meine schicksalsfreie Meinung zu den Gaesdonckesia - den 1000
Voll-Gaesdonckern und den 3000 Teilzeit-Gaesdonckern?
Ich finde es erfreulich, dass auch die
verlorenen Söhne (ob unter Schülern oder Lehrern oder Geistlichen)
angesprochen werden. Her van de Linde war immer in Gesprächen offen
für solche Haus-Schicksale und hat mir auch bei der Suche geholfen.
Er kennt fast alle Namen und Schicksale (was ich noch nie bei den
Geistlichen angetroffen habe; die immer sortiert haben nach „gut
„oder nicht-gut“).
Die Namensliste kommt m i r komisch
vor: Keiner hat mir bleibend geholfen: Geistliche rund
Oberstudien-Ratlos P. hat nachts, bei raschelnden Onaniegeräuschen,
die Tür leise geöffnet – und wohl zehn Minuten lang auf Regungen
gewartet. Schülern (ausgesuchten!) hat er gegen eine Flasche
Schnaps, vor der Latein- oder Griechischarbeit geholfen (und das
wussten andere Lehrer und Präfekten); über andere Lehrer hat er
seine dumm-parodistischen Sprüche und Gehässigkeiten abgelassen
(besonders über Dr. Oppa), aber das musste man verschweigen; Hr. H.
hat mir – nach dem Tod von Baumeister (den niemand Dr. R.-B.)
seinen Leidensdruck ausgeschüttet- und habe routiniert mit den
Variablen der Gesprächstherapie, die ich als Beratungslehrer gelernt
habe, zugehört; aha, soso; dass Baumeister mich geschasst hatte,
wusste H., sonst aber nix; z.B. nicht, wer mich wohl wg. Grass
„Blechtrommel“ verpfiffen hatte…; ja, er nennt, glucksend seine
Lieblinge...
Amen, da lebt ja noch einiges.
Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast. Schirmer-Graf, München 2006. als TB dtv 2007, (Niederländisch): De langste zondag van mijn leven. Übers. W. Hansen. Podium, Amsterdam 2007
Ingendaays Gesdonck-Roman, hier in einer guten Rezension.
Aber ein Unrechtssystem, wie Ingendaay
es beschrieben („Sie predigen Liebe; aber können sie nicht zeigen“
– und der Zitate-Kasper Prof. Ae. n i c h t zitiert hat, war und
wird eine solche abhängige Internatseinrichtung immer bleiben: eine
totale Institution, die keine privaten Regungen und Interessen
zulassen will, die sie alle und alles kontrollieren kann. Also wird
Gemeinschaft verordnet!
Der Roman, in der dtv-Ausgabe:
Ich habe von diesen genannten Herren
des Internats niemanden auf meiner privaten Erinnerungstafel. Dort
stehen im Gegensatz Namen wie G., D., de W.; und besonders
Erinnerungen an H. und L., deren Einfluss, obwohl sie absolut aus dem
Internat fern gehalten wurden, in meine Interessen, in mein
Zimmerchen und in meine Bücherauswahl hinein reichten.
Ja, an Literatur durfte man/männchen
sich delektieren, wenn man sie versteckt hielt. Und nicht auslieh.
**
Meine andere neue Erfahrung?
In Uedem „haust“ neuerdings die
„Gemeinschaft der Seligpreisungen“, mit perfektem Angebot, an
Bewirtschaftung, an Kirchlichkeit, Teilhabe an „Medjugorje“, an
freundlichem Frage-Antwort-Stündchen und Frömmigkeit, das besonders
Frauen das Geld – freiwillig aus den Taschen lockt.
Sie geben sich katholisch, angeblich
mit apostolischer Sukzession aus dem Französischen. Sie bieten ein
Konzept der einfachen Lebensgemeinschaften, mit Marienkult,
Jungfrauengläubigkeit, einem heftigem Kisch-, pardon:
Kuschelangebot; und der Übernahme von jüdischen Eigenheiten (z.B.
Schabbat-Feier ab Freitag, bei Dämmerungseinbruch).
„Zufall ist ein Wort ohne Sinn.
Nichts kann ohne Ursache existieren." – Voltaire. Eine
Insel-Haft währet bis aller Tage Abend.
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